Leitpfosten
Hier kommt der Leitsatz – Zeit fürs neue „Danke der Woche“
Es geht dieses Mal an:
Leitpfosten.
Da fahren wir täglich die Straßen entlang und nehmen kaum wahr, dass uns der Leitpfosten mit seinen Kameraden bei Wind und Wetter Spalier steht. In seinem schlichten Schwarz-Weiß ist er einfach zu unauffällig in unserer bunten Welt, gell? Schade. Denn sein ungehobelter Verwandter ist im ganzen Ländle berühmt - jeder kennt doch mindestens einen Vollpfosten...! Naja, was Holz.
Leitpfosten haben eine verantwortungsvolle Aufgabe - sie leiten jeweils einen Abschnitt von 50
Metern! Wer kann das schon von sich behaupten? Ich jedenfalls nicht; ich leite höchstens Strom...
Gut, die Bezeichnung „Leitpfosten“ist echt langweilig. Vielleicht könnte man ihn ja „Wegabschnittsgefährte“nennen? Immerhin steckt Weg, Abschnitt und Gefährt gleich drin…
Seit ich einen alten Roller besitze, kenne ich viele Leitpfosten persönlich: Wenn man bergauf mit gefühlten 3 km/h wie in Zeitlupe an ihnen vorbeizieht, kennt man sich schnell eine halbe Ewigkeit. Diese entschleunigte Romantik bietet übrigens nur ein untermotorisierter Roller. Da hält kein neumodischer Deo-Roller mit, obwohl der heute sicher häufiger für Dates verwendet wird.
Du ahnst es ja nicht.
Mich beeindruckt jedenfalls die stille Moral und Standhaftigkeit des Leitpfostens: Strahlst du ihn an, strahlt er zurück. Gehst du auf Konfrontation, haut er dich vom Hocker. Und im Winter, dekoriert mit farbigen Stangen als Kopfschmuck, ist er der treue Wegweiser, wenn der Weg weißer ist als üblich. Dem Fußgänger macht er dann stumm klar: „Kein Gehweg, geh weg!“. Ein tapferer, kleiner Held.
P.S: Und was gibt’s heute Abend noch? Limonade leit, äh light.