Wer ein Hütchen auf dem Kopf hat, muss in den Kirchengemeinderat
Gemeindefasnet der katholischen Kirche landet mit lustigem und kritischem Programm vollen Erfolg
– Lustig, fröhlich, närrisch: Bei der Gemeindefasnet der katholischen Kirchengemeinde ist es am Samstagabend bunt zugegangen. Seit mehreren Jahren zählt sie zu den Higlights des Gemeindelebens, und auch diesmal herrschte volles Haus im Gemeindehaus. Begleitet wurde der Abend, der den Fokus auf die Rolle der Frau legte, von der Coverband „Caro“.
Ganz im Sinne von Maria 2.0 trat Ines Rabus als Moderatorin als Päpstin Agnes I auf. „So ein volles Haus wäre mal etwas beim Sonntagsgottesdienst“, scherzte sie mit Blick in die Menge und begrüßte „die Zukunft der Kirche“, nämlich clevere Kinder, die alles Mögliche wissen wollten. Lisann Heizmann und Lilou Loga löcherten Pastoralreferent Kurt Diehm in einem Lied mit durchaus provokanten Fragen wie: „War Gott besoffen, als er Kängurus erfunden hat?“oder „Hat Jesus gekifft, als er übers Wasser lief?“sowie „Warum kommt unser Pfarrer so oft in die Kirch‘ zu spät?“Kurt Diehm musste zugeben, dass er keine Antworten hat.
Mit den Damen aus dem Gaißengässle ging es weiter. Als sie in ein Fotostudio kamen, hatten sie erst Zweifel, dass die Inhaberin vom „Fotostudio Thomi“fotografieren kann. „Wir wollen eine Fotografie“, baten die beiden und korrigierten auch konsequent, wenn die Fotografin von einem „Bild“sprach. Es dauerte seine Zeit, bis ein Foto zustande kam – mehrere Anläufe waren nötig. Mal war der Schuh offen, mal unterbrach ein Niesen, oder die Frage, ob mit Schirm oder ohne aufs Foto, zog die scheinbar einfache Aktion in die Länge.
Im Lied „Das bisschen Kirche“sangen die Frauen von ihrer Rolle – privat wie auch in der Kirche - und appellierten, das Regiment zu übernehmen, „2000 Jahre waren Männer dran, gönnt ihnen eine Pause“, so die jubelauslösende Begründung.
Auch im Sketch mit den Freundinnen Ines Rabus und Andrea Naletilic ging es ums Thema Frau: Das klassische Klischee der zwei guten Freundinnen, die tratschen und lästern, die über Besuche beim Frauenarzt, ihre Figur und Yoga sprechen und über die Männer beim Fitness lästern. Ob das mit der Figur bei Frauen genetisch bedingt ist? Ja, sagt das Lied „Hefeteilchen“mit dem Refrain „In jeder Frau steckt ein Stück Hefe, die Frau geht auf, der Lebenslauf.“Pointiert wird das Ganze am Schluss, dass doch auch in manchen Männern ein Stück Hefe stecke.
Die Kirchenspioninnen konnten auch wieder einige Rätsel über Pfarrer Thomas Schmollinger lösen, begleitet mit zahlreichen Bildern, die für Lacher sorgten. Abschließend wurde eine Kirchengemeinderatssitzung gespielt, bei der es allerdings auf die Gedanken – „also auf die Realität“, so Rabus – ankam, nicht aufs Gespräch. Zu Beginn wurde gebetet und gedacht: „Hoffentlich ist es um zehn rum“, „Bitte kein Fehler im Protokoll“, „Hoffentlich ist das Bier kaltgestellt.“Denn dies muss es sein, um zu jedem Tagesordnungspunkt –
Trinken ohne Pause – genug Material zu haben. In der KGR-Sitzung schwärmte der Pfarrer von Uganda und für die Kirchengemeinderatswahlen wurde gleich noch ein neues Wahlverfahren beschlossen: wer bei Stopp der Musik während der Polonaise ein Hütchen auf dem Kopf hat, ist gewählt.