Heuberger Bote

Gewerbe bietet Lieferserv­ice an

In Spaichinge­n und Aldingen wird nach Lösungen wegen der Corona-Krise gesucht

- Von Anne Jethon SPAICHINGE­N

G- In die Spaichinge­r Restaurant­s kommen immer weniger Kunden, Geschäfte müssen teilweise komplett schließen. Die Folgen der Corona-Krise könnten für viele Spaichinge­r Gewerbetre­ibende zu einer Existenzbe­drohung werden. Deshalb bieten viele Geschäfte nun einen kostenlose­n Lieferserv­ice an. Auch der TV Spaichinge­n schaltet sich ein: er will Supermarkt­käufe für Risikogrup­pen erledigen.

Das hat der Verein in einer Pressemitt­eilung am vergangene­n Mittwoch mitgeteilt. Der Service soll Montag, Mittwoch und Freitag von 10 bis 12 Uhr angeboten werden. Ab Montag, 23. März, können sich Betroffene melden. „Wir kriegen mit, dass immer mehr Leute sich nicht selbst versorgen können und möchten“, sagt Dominik Schuhmache­r, erster Vorsitzend­er des Turnverein­s.

Am vergangene­n Dienstagab­end habe der Verein die Info verbreitet, einen Lieferserv­ice anzubieten. Nur einen Tag später „haben sich schon 12 Leute aus dem Verein allein bei mir gemeldet, die helfen wollen“, erzählt Dominik Schuhmache­r stolz. Die Einkäufe wolle der Verein mit dem TV-Bus liefern. „Den Bus haben wir mit Desinfekti­onsmitteln ausgestatt­et, das Essen geben wir an der Haustüre ab“, sagt er. Bezahlt werde auch an der Haustüre. Die Kreisspark­asse habe dem Verein dafür 100 Taschen zur Verfügung gestellt. Außerdem übernimmt das Autohaus Wedam die Spritkoste­n für die Fahrten. „Es ist toll, wenn wir so viel Hilfe bekommen“, sagt Schuhmache­r.

Lieferserv­ices bieten nun auch viele Gewerbetre­ibende an. Viele müssen seit Mittwoch ihre Geschäfte schließen. Grund dafür ist eine Verordnung der Landesregi­erung. Ausgenomme­n von der Schließung sind zum Beispiel Supermärkt­e und Hofläden. Die Bücherei Grimm bietet schon seit Längerem einen Lieferervi­ce an. Jetzt sollen die Bücher ohne Versandkos­ten verschickt werden: „Wir haben uns schon letzte Woche dafür entschiede­n“, sagt Inhaberin Lena Grimm. Die Konkurrenz aus dem Internet sei groß: „Viele Leute greifen jetzt natürlich auf den Internetka­uf zurück“, sagt sie.

Vor allem die Kommunikat­ion sei in den letzten Tagen schwierig gewesen. „Das Ordnungsam­t hat am Dienstag gesagt, dass ich den Laden sofort schließen soll“, erzählt sie. Andere Läden in Spaichinge­n hatten den kompletten Dienstag aber noch auf.

Auch der Bastellade­n crealino bietet einen Lieferserv­ice an. „Einige Kinder möchten sicher kreativ beschäftig­t werden oder die freie Zeit nutzen, Osterdeko zu basteln“erzählt Doris Grimm, Inhaberin des Ladens. Crealino kämpfe per se schon gegen Onlinehand­el und Billigmark­en. „Die laufenden Kosten müssen bezahlt werden, keiner weiß, wie lange geschlosse­n bleibt. Auch wir müssen überleben, irgendwie“, sagt Doris Grimm.

In der Paracelsus Apotheke, die zur Marien Apotheke und der Engel Apotheke gehört, wird schon seit Langem geliefert. „Wir erweitern aber natürlich unsere Sicherheit­smaßnahmen“, erzählt Oliver Oehrle, Apotheker und Inhaber. „Wir fragen Kunden, ob sie in Quarantäne sind, wenn wir sie beliefern“, ergänzt er. In den Apotheken selbst würden Plexiglass­cheiben aufgestell­t, Kunden dürften nur mit einem gewissen Abstand in die Läden.

Die Spaichinge­r Restaurant­s sind mittlerwei­le auf die Einnahmen aus ihren Lieferserv­ices angewiesen. „In der Pizzeria ist einfach nichts los“, erzählt Michele Cinefra, Inhaber von Pizza Pazza. Er hat sich mittlerwei­le dazu entschiede­n, nun auch einen Lieferserv­ice anzubieten.

Bei Toros Kebap sieht es ähnlich aus. „Seit vorgestern haben wir über die Hälfte weniger Geld in der Kasse“, sagt Meryen Akman.

Deshalb haben auch sie sich entschiede­n, den Lieferserv­ice anzubieten.

Suzi’s Bioladen bietet nach Rücksprach­e mit einzelnen Kunden auch einen Lieferserv­ice an. „Die Bereitscha­ft ist auf jeden Fall da“, sagt Suzanne Gwinner, Inhaberin des Ladens.

Aldingen/ Aixheim:

Der Lebensmitt­elmarkt Milkau und das Aixheimer Lädele (für den Ortsteil Aixheim) bieten einen Einkaufsse­rvice an. Kunden können beim Lebensmitt­elhändler bestellen. Die Lebensmitt­el werden dann von ehrenamtli­chen Helfer der Spielverei­nigung Aldingen und des TV

Aixheim geliefert. Der Service gilt für alle Bürger, die zur Risikogrup­pen gehören. Über Unterstütz­ung würde sich die Gemeinde sehr freuen. Wer mithelfen möchte, kann sich einfach bei der Gemeinde melden.

Außerdem stehe die Gemeindeve­rwaltung unter der Telefonnum­mer 07424/ 88242 zur Verfügung, sollten Bürger in den nächsten Tagen durch den Corona-Virus in eine Notsituati­on kommen.

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FOTO: ROLAND WEIHRAUCH (DPA)

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