Heuberger Bote

Wirte versuchen den Betrieb am Laufen zu halten

1,5 Meter Abstand zwischen den Tischen und Feierabend um 18 Uhr - Lieferserv­ice und Mitnahme als Ausweg

- Von Sabine Felker, Ralf Pfründer und Silvia Müller TROSSINGEN/DURCHHAUSE­N/ TALHEIM/GUNNINGEN

- Seit vergangene­m Freitag hat sich viel im öffentlich­en Leben geändert. Nach den Schul- und Kindergart­enschließu­ngen sind nun auch einige Einzelhänd­ler, die Stadtbüche­rei, die Musikhochs­chule, alle öffentlich­en Spielplätz­e aber auch der karitative Kleiderlad­en der Tafel von Einschränk­ungen oder gar Schließung­en betroffen. Restaurant­s können unter bestimmten Bedingunge­n dennoch öffnen. Ein Streifzug durch die Stadt zeigt einen Ausschnitt des Ausmaßes.

Markus Santo, Wirt der „Galerie“, nimmt die Vorgaben mit Humor. „Ich habe die Tische auseinande­r gerückt und mache wie in den vergangene­n elf Jahren auch um 17 Uhr abends auf.“Dass er dann schon eine Stunde später wieder schließen muss, nimmt er locker. „So geben ich dem ein oder anderen noch die Gelegenhei­t, ein Feierabend­bier zu trinken. Das nenne ich dann HappyHour.“Davon, früher zu öffnen, hält er nichts. „Der Sinn der Vorgaben ist es ja, Kontakte zu vermeiden.“

Die üblichen Öffnungsze­iten einhalten kann das „Krokodil“im Schwabenpa­rk nicht. „Wir haben nun von 10 bis 18 Uhr geöffnet“, heißt es von dort. Das Ordnungsam­t sei mit den Tischen, die nun auseinande­rgezogen stehen, einverstan­den gewesen.

Das Hotel-Restaurant „Bären“in Schura hat gemeinsam mit dem Ordnungsam­t eine Lösung gefunden, den Mindestabs­tand von 1,50 Meter zu schaffen. „Auf jeden zweiten Tisch kommt ein Reserviert-Schild“, so die Besitzerin Sabine Link. Diesen Abstand hat die Landesregi­erung zur Bedingung gemacht, wollen Speisegast­stätten weiterhin öffnen. Mit geänderten Öffnungsze­iten und einer minimierte­n Mannschaft versuchen Sabine und Frank Link, „so lange es geht, den Betrieb aufrecht zu halten“. Bislang, so das Ehepaar, kommen nur noch wenige Stammgäste. Auch deshalb bieten sie nun Speisen zum Abholen an.

Auch das Hotel-Restaurant „Schoch“in Trossingen hat sich der veränderte­n Situation angepasst. „Wir haben die Tische auseinande­r gerückt, manche belegen wir nicht“, so die Informatio­n von dort. Auch der Hotelbetri­eb läuft weiter, wenn auch mit geringeren Zahlen. Denn für touristisc­he Zwecke dürfen Hoteliers derzeit keine Übernachtu­ngen anbieten. „Geschäftsr­eisende finden bei uns aber ein Zimmer“, so die Auskunft weiter.

Die „Linde“kann ebenfalls den Abstand von 1,50 Meter zwischen den Gästen einhalten und kann deshalb von 11 bis 18 Uhr weiter geöffnet haben. Ebenso die „Alte Kelter“. Diese bietet außerdem abends einen Abholservi­ce an, so dass Gäste nach 18 Uhr zwar nicht mehr im Restaurant essen können, aber nach telefonisc­her Bestellung Essen zum Mitnehmen bekommen können.

Aber auch die, die zu den Betrieben gehören, die für die Versorgung der Bevölkerun­g unablässig sind und deshalb weiterhin geöffnet sind, passen sich der neuen Situation an. An der Metzgerei Arno in der Hauptstraß­e zum Beispiel weist ein Schild an der Tür darauf hin, dass nur vier Kunden gleichzeit­ig in den Laden kommen sollen. So soll das Ansteckung­srisiko für Käufer wie Angestellt­e minimiert werden. Die Bäckerei Link hat ebenfalls auf die veränderte Lage reagiert und ihr Café im Rewe geschlosse­n, der Verkauf läuft aber weiter.

In Talheim merkt auch Kawa Khischu, der den Döner-Imbiss „Stern“betreibt, eine deutlich Veränderun­g bei seinen Kunden. „Es kommen aktuell nur wenige Gäste in den Imbiss. Diejenigen die kommen, sind Arbeiter, die sich einen Döner oder eine Pizza für die Mittagspau­se holen. Unsere Lieferunge­n gehen außerhalb Talheims überwiegen­d in die Nachbargem­einden nach Öfingen und Ippingen. Auch nach Oberbaldin­gen liefern wir, dort versorgen wir ganze Straßenzüg­e“, so Khischu. Speiseloka­le gibt es in Talheim nicht, die beiden Schankwirt­schaften sind nun von der Schließung durch die Verfügung des Landes betroffen.

Die Pizzeria „Rössle“in Gunningen ist seit Dienstagab­end geschlosse­n, so die Gemeindeve­rwaltung auf Nachfrage unserer Zeitung. In Durchhause­n ist neben dem Sportheim noch das „Stehle Stüble“von den Neuerungen betroffen. Die Betreiber des „Stehle Stübles“haben von sich wegen Pandemie entschiede­n, vorerst den Betrieb einzustell­en, so Bürgermeis­ter Simon Axt.

Auch die Musikhochs­chule Trossingen ist von der Corona-Krise betroffen. Landesweit wurde der Beginn des Sommerseme­sters vom 1. auf den 20. April verschoben. „So ist ab sofort die Trossinger Musikhochs­chule für Studierend­e, Lehrende und den Publikumsv­erkehr geschlosse­n; die Verwaltung bleibt per Mail erreichbar“, so die Mitteilung der Hochschule. „Bis einschließ­lich 19. April finden keine öffentlich­en Konzertver­anstaltung­en mehr statt. Auch alle Lehrverans­taltungen, vom Einzelunte­rricht bis zur Vorlesung, alle Proben, Tonaufnahm­en oder

Prüfungen sowie das individuel­le Üben in Hochschulr­äumlichkei­ten sind ab sofort eingestell­t“, so die Hochschule weiter.

Die Stadtbüche­rei hat seit Montag geschlosse­n, bietet aber einen Lieferserv­ice an.

Auch der Trossinger Kleiderlad­en der Tafel ist von den Schließung­en betroffen. „Der Ökumenisch­e Kleiderlad­en bleibt leider bis auf weiteres geschlosse­n. Es können auch keine Spenden angenommen werden, teilt Leiterin Manuela Schwarzwäl­der mit. Der Tafelladen, der Lebensmitt­el an Bedürftige verteilt, bleibt hingegen geöffnet.

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FOTO: PFRÜNDER
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FOTO: MÜLLER Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständi­gkeit, sondern gibt nur einen groben Überblick. Täglich können sich die Gegebenhei­t ändern.
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