Bubsheim – ein Dorf trotzt Corona
Lebensfestival fällt aus – Bislang wird keine Notbetreuung für Kinder gebraucht
G- Mit Gottvertrauen und gesundem Menschenverstand geht Bubsheim in der Corona-Krise vor.
Bubsheim ist ein durch die Industrie stark geprägtes Dorf – die Einwohnerzahl hat sich in den vergangenen 50 Jahren verdoppelt. Etwa 1350 Einwohner leben heute hier zusammen – die Gemeinde hat eine eigene Grundschule mit 54 Kindern sowie einen zweigruppigen Kindergarten, die jetzt geschlossen sind.
Im telefonischen Gespräch mit Bürgermeister Thomas Leibinger war am Mittwochmorgen zu erfahren, dass eine Notgruppe seitens des Kindergartens und der Grundschule bislang nicht eingerichtet werden muss.
Bubsheim ist traditionell geprägt von seinem starken Vereinsleben. Durch die Corona-Krise wurden aber auch hier, wie allerorten, Generalversammlungen, die noch für März und April geplant waren, abgesagt. Dementsprechend leer war es am Samstagabend im Sportheim, da sowohl die Generalversammlung des Gesangvereins Harmonie als auch die Übertragungen der Bundesliga abgesagt waren.
Der Obst- und Gartenbauverein, die Freiwillige Feuerwehr sowie der Musikverein konnten ihre Versammlungen noch abhalten. Die anderen Generalversammlungen sind ausgesetzt und werden zu einem späteren Termin nachgeholt.
In Gesprächen mit den Vorständen kann man das Verständnis hierfür heraushören – teilweise wurden die Versammlungen bereits abgesagt, bevor noch die offizielle Empfehlung seitens des Bürgermeisteramtes kam.
Im Gasthaus „Traube“traf sich wie jeden Samstagabend der Stammtisch
zum Austausch und geselligem Beisammensein. Für viele fehlten die Übertragungen des Fußballs. Sie hoffen, dass kein Wirtshausverbot kommt.
Die Einwohner sind spazieren gegangen, konnten sich aber bis auf einige wenige nicht wie sonst zu einem gemütlichen Kaffee- und Kuchennachmittag hinreißen lassen.
Beim vorläufig letzten Wortgottesdienst in der katholischen Kirche Jakobus Major waren es weniger Besucher als an anderen Samstagen oder Sonntagen. Pfarrer Amann gab bekannt, wie man sich in der Kirche zu verhalten hat: kein Klingelbeutel – nur ein Körbchen an den Ausgängen, kein Friedensgruß untereinander – für Paare und Familien gelte das selbstverständlich nicht, nur Handkommunion. Inzwischen sind die Gottesdienste in der gesamten Diözese
abgesagt und auch das Lebensfestival Heuberg mit seinen Gottesdiensten und Veranstaltungen fällt aus. Viele haben sich schon darauf gefreut, gemeinsam in der Seelsorgeeinheit und mit anderen zu feiern und zu beten.
„Ja, als Christen leben wir in der Welt und sind den Gefahren ausgesetzt“, hatte Pfarrer Amann gepredigt. Gottvertrauen solle man nicht mit Leichtsinn und Sorglosigkeit verwechseln. Doch solle man auch nicht in Hysterie verfallen, so dass man von irgendeiner Angst aufgefressen wird. Gebete von Edith Stein und Dietrich Bonhoeffer ergänzten das Statement.
Im Lebensmittelmarkt mit Bäckerei und Postfiliale gab es in letzter Zeit fast leere Regale bei bestimmten Produkten – wie überall in den Märkten im ganzen Land. Verschiedene
Regale müssen ständig aufgefüllt werden.
Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Sportheims Bubsheim müssen genauso wie der Blasmusiktreff des Musikvereins auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Die Vorbereitungen hierzu waren bereits in vollem Gange. Ersatztermine werden rechtzeitig bekanntgegeben.
Kurz: Auch in Bubsheim steht das öffentliche Leben vorübergehend still – man sah jedoch am Wochenende, dass sich die Jugendlichen im Bauwagen wie auch im Jugendtreff getroffen haben. Die Jugendlichen wissen vom Ernst der Lage. Viele besuchen noch die Schule – haben dieses Jahr noch die Abschlussprüfungen. Sie müssen versuchen, nun allein den Lehrstoff zu bewältigen, um gute Prüfungen hinzubekommen.