Heuberger Bote

Künftiger Bürgermeis­ter soll sich stärker über die Stadt hinaus einbringen

Bei einer Versammlun­g der Seniorenun­ion referieren André Kielack, Anton Stier und Gerd Appenzelle­r

- Von Franz Dreher SPAICHINGE­N

G- Mit mehreren Anliegen der älteren Generation haben sich die Senioren der Union des Landkreise­s bei ihrer Mitglieder­versammlun­g im „Engel“deutlich zu Wort gemeldet. Dazu hatte der Vorsitzend­e Roland Ströbele gleich drei Praktiker aus der kommunalen Arbeit eingeladen, um aus ihren Erfahrunge­n zu berichten.

André Kielack kann als Nachfolger des langjährig­en Bürgermeis­ters

Bernd Haller in Gosheim auf eine bereits vorhandene gute Infrastruk­tur für die älteren Mitmensche­n aufbauen. Der junge Bürgermeis­ter der wirtschaft­lich gut situierten Heuberggem­einde verweist auf den geplanten Wohnkomple­x „Lembergres­idenz“mit 18 Mietwohnun­gen, die gut für Senioren geeignet sind. Die Wohnanlage, welche im Gemeindebe­sitz bleiben soll, wird in einem Jahr fertig gestellt werden, deutete Kielack optimistis­ch an. Beifällig nahmen die rund 25 Versammlun­gsteilnehm­er auch die Nachricht auf, dass die Gemeinde Gosheim eine 50Prozent-Stelle für einen Seniorenbe­auftragten geschaffen hat.

Altbürgerm­eister Anton Stier betonte in seinem Referat, dass seine Generation eine wichtige gesellscha­ftliche Stütze darstelle. Der ehemalige Vorsitzend­e der CDU-Kreistagsf­raktion engagiert sich selbst noch im Kreissenio­renrat als Vorsitzend­er. Stier forderte den Kreistag auf, ein Nahverkehr­skonzept zu erstellen, das den Anliegen der älteren Personen ohne Führersche­in gerecht wird. „Es kann doch nicht sein, dass man vom Heuberg aus zwei Stunden unterwegs sein muss, um einen Krankenbes­uch in der Kreisstadt zu machen“, betonte Stier empört und verweist zudem auf die happigen Tarife im ÖNPV. Auch um die Sicherheit beim Radfahren der Senioren sollte man sich kommunal mehr kümmern, etwa mit einem abgestimmt­en Radwegekon­zept und Schulungen durch Polizeikrä­fte.

Wie geht es in der Spaichinge­r Klinik weiter? Stier befürchtet­e, dass hinsichtli­ch der weiteren Nutzung der Klinikräum­e „der Ball an Spaichinge­n vorbei rollt“, zudem forderte er die Landkreisv­erwaltung auf, die räumlichen Voraussetz­ungen für die im Herbst startende Pflegeschu­le rechtzeiti­g zu schaffen. Zum Urteil hinsichtli­ch einer Liberalisi­erung der Sterbehilf­e appelliert­e Stier an die Unionspart­eien und Kirchen, hier die Stimmen zu erheben. In diesem Punkt bekam Stier von Bernhard Schnee Rückenwind: „Es darf niemals mehr einen lebensunwe­rten Menschen geben, man muss doch auch künftig menschenwü­rdige Lösungen finden“, so das Kreistagsm­itglied.

Gerhard Appenzelle­r berichtete über seine langjährig­en praktische­n Erfahrunge­n in der Seniorenar­beit in Trossingen. Dort sei seit drei Jahren mit gutem Erfolg ein „Einkaufsbu­s“unterwegs, der wöchentlic­h im

Stadtgebie­t älteren Mitbürgern zur Mobilität verhilft. Appenzelle­r spricht von guten Erfahrunge­n im Zusammenha­ng mit den Seniorenku­rsen der Volkshochs­chule. In regelmäßig­en Gesprächen informiere sich der Gemeindera­t über die Anliegen seiner Generation.

Walter Kümmerlen setzt sich dafür ein, dass die Broschüre des Landkreise­s „Vorsorge im Alter“wieder neu aufgelegt werden soll. Und schließlic­h brachte Josef Schilling doch noch etwas Bürgermeis­terwahlkam­pf ins Spiel: „Der künftige Spaichinge­r Bürgermeis­ter muss sich über die Stadt hinaus stärker einbringen, denn in der Vergangenh­eit war die Stadt außen vor“, kritisiert­e der ehrenamtli­che Patientens­precher des Landkreise­s im Zusammenha­ng mit der Klinikschl­ießung.

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FOTO: FRANZ DREHER Gerhard Appenzelle­r, Anton Stier und André Kielack (von links) informiert­en bei der Seniorenun­ion über aktuelle Entwicklun­gen.

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