Stadt warnt vor „Geschäftemachern“
Firma wirbt mit Katastrophenvorsorge - Missverständnis um amtliche Logos?
G- Flyer zur Katastrophenvorsorge, die seit Kurzem im Rahmen der Corona-Krise in den Briefkästen zahlreicher Haushalte landen, lassen bei der Stadtverwaltung die Alarmglocken läuten. Sie warnt vor „unseriösen, verantwortungslosen Geschäftemachern“.
Die Stadt weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass in „offensichtlichem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“seit Kurzem in erheblichem Umfang Post-Werbung mit Leistungen für den Katastrophenfall betrieben werde. „Die Anbieter scheuen nicht davor zurück, dem Ganzen durch Verwendung von offiziellen Symbolen der Bundesrepublik Deutschland einen amtlichen Anschein zu geben“, heißt es weiter.
Es handele sich aber keinesfalls um Empfehlungen von öffentlicher Seite. „Vielmehr stehen hinter dieser
Werbung ausschließlich rein privatwirtschaftliche Interessen einzelner, die offensichtlich auf Ihre Kosten aus der Krise Profit schlagen möchten“, erläutert die Stadtverwaltung. „Überdenken Sie Ihre Entscheidungen und übereilen Sie keine Vertragsabschlüsse. Seriöse Vertragspartner tauchen nicht plötzlich in der Krise auf.“
Eines der Unternehmen, die Anschreiben mit dem Angebot der Katastrophenvorsorge verteilen und vor denen die Stadtverwaltung warnt, ist die Trossinger Firma DIP Logistik. Das Unternehmen verwendet auf seinen Flyern die Logos von zwei Bundeseinrichtungen. „Ein Missverständnis“, sagt DIP-LogistikGeschäftsführerin Polina Binefeld.
Die Logos des Bundesamts für Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe sowie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft habe das Unternehmen lediglich als
Quellennachweis eingefügt, nicht, um dem Schreiben einen amtlichen Anschein zu geben. Eine Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und den Bundeseinrichtungen gebe es nicht, sagt Binefeld. Das Firmenkonzept beinhalte zudem nicht nur die aktuell umworbene Notfallvorsorge-Dienstleistung, sondern die allgemeine Logistik im privaten Haushalt wie im Gewerbe, wobei sich die aktuelle Werbung auf die derzeitigen Hamsterkäufe beziehe.
„Wir bieten unterstützende und ergänzende Dienstleistungen nach den Empfehlungen und der Checkliste der Ämter an“, erläutert sie. Darunter falle beispielsweise ein individuell angepasster Lebensmittelvorrat, den DIP Logistik nach Hause liefern würde. So solle im Notfall die Anlaufzeit der Hilfsmaßnahmen des Bundes sorgenfrei überbrückt werden, wie es in den Schreiben heißt.
Binefeld hat inzwischen Kontakt zur Stadt aufgenommen, um das Missverständnis zu bereinigen, wie sie sagt, und betont ihre gute Absicht.
Der Polizei waren die Schreiben zur Katastrophenvorsorge indes bisher noch nicht bekannt. „Die Stadt hat sich damit auch nicht an uns gewandt“, sagt Herbert Storz vom Polizeipräsidium in Konstanz. Umgekehrt möchte die Polizei in der Sache nun Kontakt mit der Stadt aufnehmen.