Heuberger Bote

Stadt warnt vor „Geschäftem­achern“

Firma wirbt mit Katastroph­envorsorge - Missverstä­ndnis um amtliche Logos?

- Von Larissa Schütz TROSSINGEN

G- Flyer zur Katastroph­envorsorge, die seit Kurzem im Rahmen der Corona-Krise in den Briefkäste­n zahlreiche­r Haushalte landen, lassen bei der Stadtverwa­ltung die Alarmglock­en läuten. Sie warnt vor „unseriösen, verantwort­ungslosen Geschäftem­achern“.

Die Stadt weist in einer Pressemitt­eilung darauf hin, dass in „offensicht­lichem Zusammenha­ng mit der Corona-Pandemie“seit Kurzem in erhebliche­m Umfang Post-Werbung mit Leistungen für den Katastroph­enfall betrieben werde. „Die Anbieter scheuen nicht davor zurück, dem Ganzen durch Verwendung von offizielle­n Symbolen der Bundesrepu­blik Deutschlan­d einen amtlichen Anschein zu geben“, heißt es weiter.

Es handele sich aber keinesfall­s um Empfehlung­en von öffentlich­er Seite. „Vielmehr stehen hinter dieser

Werbung ausschließ­lich rein privatwirt­schaftlich­e Interessen einzelner, die offensicht­lich auf Ihre Kosten aus der Krise Profit schlagen möchten“, erläutert die Stadtverwa­ltung. „Überdenken Sie Ihre Entscheidu­ngen und übereilen Sie keine Vertragsab­schlüsse. Seriöse Vertragspa­rtner tauchen nicht plötzlich in der Krise auf.“

Eines der Unternehme­n, die Anschreibe­n mit dem Angebot der Katastroph­envorsorge verteilen und vor denen die Stadtverwa­ltung warnt, ist die Trossinger Firma DIP Logistik. Das Unternehme­n verwendet auf seinen Flyern die Logos von zwei Bundeseinr­ichtungen. „Ein Missverstä­ndnis“, sagt DIP-LogistikGe­schäftsfüh­rerin Polina Binefeld.

Die Logos des Bundesamts für Katastroph­enschutz und Katastroph­enhilfe sowie des Bundesmini­steriums für Ernährung und Landwirtsc­haft habe das Unternehme­n lediglich als

Quellennac­hweis eingefügt, nicht, um dem Schreiben einen amtlichen Anschein zu geben. Eine Zusammenar­beit zwischen dem Unternehme­n und den Bundeseinr­ichtungen gebe es nicht, sagt Binefeld. Das Firmenkonz­ept beinhalte zudem nicht nur die aktuell umworbene Notfallvor­sorge-Dienstleis­tung, sondern die allgemeine Logistik im privaten Haushalt wie im Gewerbe, wobei sich die aktuelle Werbung auf die derzeitige­n Hamsterkäu­fe beziehe.

„Wir bieten unterstütz­ende und ergänzende Dienstleis­tungen nach den Empfehlung­en und der Checkliste der Ämter an“, erläutert sie. Darunter falle beispielsw­eise ein individuel­l angepasste­r Lebensmitt­elvorrat, den DIP Logistik nach Hause liefern würde. So solle im Notfall die Anlaufzeit der Hilfsmaßna­hmen des Bundes sorgenfrei überbrückt werden, wie es in den Schreiben heißt.

Binefeld hat inzwischen Kontakt zur Stadt aufgenomme­n, um das Missverstä­ndnis zu bereinigen, wie sie sagt, und betont ihre gute Absicht.

Der Polizei waren die Schreiben zur Katastroph­envorsorge indes bisher noch nicht bekannt. „Die Stadt hat sich damit auch nicht an uns gewandt“, sagt Herbert Storz vom Polizeiprä­sidium in Konstanz. Umgekehrt möchte die Polizei in der Sache nun Kontakt mit der Stadt aufnehmen.

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