Heuberger Bote

1000 Personen bisher getestet

13 Fälle im Landkreis – Zahl der Mitarbeite­r im Gesundheit­samt verdoppelt

- Von Dorothea Hecht TUTTLINGEN

G- Insgesamt 13 bestätigte Corona-Fälle gibt es im Landkreis Tuttlingen (Stand: 20. März) – für Landrat Stefan Bär „eine vergleichs­weise niedrige Zahl“, verglichen mit umliegende­n Landkreise­n. Dennoch müsse allen bewusst sein: „Das geht nicht am Landkreis Tuttlingen vorbei. Es ist nicht ausgeschlo­ssen, dass wir bis Ende März bei 100 Fällen liegen“, sagte Bär in einer Telefon-Pressekonf­erenz am Freitag.

Er appelliert­e deshalb an alle Bürger des Landkreise­s, die Vorgaben umzusetzen: zuhause bleiben, Kontakte vermeiden. „Jeder Einzelne muss das tun, was gefordert ist.“Er lobte auch die vielen Hilfsaktio­nen, die Betroffene unterstütz­en.

Insgesamt sieht er das Landratsam­t, insbesonde­re das Gesundheit­samt, gut aufgestell­t, um die CoronaKris­e zu bewältigen. Im Gesundheit­samt seien die Kapazitäte­n erhöht, also Mitarbeite­r von anderen Ämtern abgezogen worden. Die Mitarbeite­rzahl habe sich damit verdoppelt. „Und wir können personell auch noch nachlegen, sollte der Bedarf da sein“, so Bär.

Am aufwändigs­ten gestalte sich derzeit die Kontaktrec­herche, das heißt die Suche der Personen, die Kontakt mit einem bestätigte­n Corona-Patienten hatten und somit – sofern sie Symptome aufweisen – als Verdachtsf­älle gelten. Für Kontaktper­sonen gibt es dabei eine klare Definition: Es sind alle Personen, die über einen Zeitraum von 15 Minuten geringeren Abstand als 1,50 Meter zu der infizierte­n Person hatten. Nach wie vor teste der Landkreis aber auch nur dann, wenn der Betroffene Symptome aufweise.

„Wir folgen damit den bundesweit geltenden Empfehlung­en des Robert-Koch-Instituts“, erklärt auch Dr. Siegfried Eichin, Leiter des Gesundheit­samtes, in einer Pressemitt­eilung. Bürger würden dringend gebeten, Ruhe zu bewahren und sich an die Vorgaben der Behörden zu halten. „Wir können die Sorgen der Bürger verstehen, möchten aber um Verständni­s bitten, dass wir uns, unter Berücksich­tigung der zur Verfügung stehenden Ressourcen, fokussiere­n müssen“, so Eichin weiter. 1500 Anrufe habe das Service-Telefon des Gesundheit­samts bis Samstag entgegenge­nommen.

Weitere Beschränku­ngen für Tests zu machen, ist laut Bär aktuell nicht nötig. Der Bodenseekr­eis ist etwa dazu übergegang­en, nur noch Personen zu testen, die – neben den bekannten Kriterien – älter als 65 Jahre sind, schwere (chronische) Vorerkrank­ungen haben oder beruflich im medizinisc­hen oder pflegerisc­hen Kernbereic­h arbeiten. „Es kann eine Phase kommen, wo wir nicht mehr in der Breite testen können“, sagte Bär dazu. Aktuell seien aber ausreichen­d Teströhrch­en vorhanden.

Insgesamt testet der Landkreis 60 bis 80 Personen täglich, insgesamt waren es bisher etwa 1000 Personen. In den Laboren laufe es derzeit wieder etwas schneller. Bis ein Ergebnis vorliegt, dauere es 1,5 bis zwei Tage, übers Wochenende eher drei Tage. Anlass zu Hysterie sei aber nicht gegeben. Es gebe vermehrt auch Gerüchte über Fälle, die sich dann als falsch herausstel­lten. „Sollte ein Lehrer oder Erzieher von Corona betroffen sein, reagieren wir, das hat der Fall in Tuttlingen gezeigt“, sagte Bär. Die Angehörige einer Erzieherin eines Tuttlinger Kindergart­ens war erkrankt, vier Kindergärt­en mussten deshalb einen Tag früher als geplant schließen. Alle Eltern zu informiere­n, das überforder­e wiederum aber die Kapazitäte­n des Gesundheit­samts.

Er hoffe, dass das Problembew­usstsein bei der Bevölkerun­g weiter steige. Ansammlung­en mit mehr als drei Menschen hat das Land ab Samstag verboten. Gegebenenf­alls müssten die Ordnungsäm­ter der Gemeinden auch rechtliche Schritte einleiten, sagte Bär.

Im Klinikum sei man ebenfalls vorbereite­t (wir berichtete­n). Zwei von drei Corona-Patienten seien wieder entlassen worden, es gebe also Kapazitäte­n. Die mobile Bettenstat­ion könne gegebenenf­alls genutzt werden. Das Klinikum Spaichinge­n zu reaktivier­en, sei aktuell kein Thema. „Falls doch, könnten wir es nur für einfache Fälle nutzen, das Fachperson­al könnten wir nicht stellen“, sagte Bär.

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FOTO: DPA/DANIEL REINHARDT Abstriche für Corona-Tests werden im Kreis Tuttlingen an mehreren Stellen genommen. Wie hier eine Ärztin in SchleswigH­olstein zeigt, müssen die Tests separat verpackt werden.

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