Heuberger Bote

Der Tafel brechen Helfer und Waren weg

Tuttlinger Diakonie braucht junge und gesunde Leute – Lieferserv­ice geplant

- Von Ingeborg Wagner TUTTLINGEN

G- Nudeln, Reis, Mehl, Zucker und Hefe: Diese haltbaren Waren sind in den Supermärkt­en durch Hamsterkäu­fe in Corona-Zeiten oft vergriffen. Was für die Kunden der Lebensmitt­elmärkte ärgerlich ist, ist für Menschen, die auf die Versorgung durch den Tuttlinger Tafelladen angewiesen sind, eine Katastroph­e. Denn die Tafeln bekommen diese Produkte so gut wie gar nicht mehr in den Laden.

„Jede Krise trifft zuerst die Armen“, sagt der evangelisc­he Pfarrer Markus Arnold, Referent des Tuttlinger Dekans Sebastian Berghaus. Das ist in Zeiten von Corona nicht anders. Große Probleme ergeben sich im Tafelladen der Diakonie Tuttlingen. „Viele unserer ehrenamtli­chen Helfer haben wir freigestel­lt“, sagt Jürgen Hau, Geschäftsf­ührer der Kreisdiako­nie. Sie fallen vom Alter her oder wegen Vorerkrank­ungen in die Risikogrup­pen, für die eine Corona-Erkrankung ernste Folgen haben könnte. Doch die Diakonie will das Angebot im Tafelladen, das für Menschen mit Berechtigu­ngsschein aufgrund ihrer finanziell­en Situation vorgesehen ist, unbedingt aufrechter­halten. Hau: „Es werden dringend Mitarbeite­r gesucht.“Helfen würde vor allem der Einsatz von jüngeren, freiwillig­en Mitarbeite­rn, die nicht zur Risikogrup­pe gehören. „Vielleicht Schüler oder Menschen, die bei ihrer Arbeit freigestel­lt sind. Die gesund sind und sich in dieser Zeit sinnvoll für andere Menschen einsetzen wollen“, sagt Markus Arnold. Neben dem Verkauf im Tafelladen braucht es dringend Unterstütz­ung bei der Warensorti­erung oder beim Abholen von Lebensmitt­eln in den Einkaufsmä­rkten.

Ein weiteres Problem ist der fehlende Warennachs­chub vor allem bei haltbaren Grundnahru­ngsmitteln. Dieser Bereich bricht für die Tafeln völlig weg. Dazu gehören auch haltbare Milch-Pakete. „Molkereipr­odukte mit raschem Verfallsda­tum, Obst und Gemüse bekommen wir noch. Auch von den Bäckereien erhalten wir Brot und Brötchen im üblichen Rahmen“, sagt Jürgen Hau. Personal wird aber auch gesucht, weil ein Hauptklien­tel der Tafeln – das sind Rentner – aus Angst vor einer Erkrankung wegbleiben. Diese sollen mit einem Lieferserv­ice versorgt werden. „Wir versuchen, die betagteren Kunden telefonisc­h zu erreichen und abzuklären, wie sie an Waren kommen“, erklärt der Diakonie-Geschäftsf­ührer. Beim Öffnungsta­g am Dienstag sei es auffallend gewesen, dass viele Ältere aus dem Kundenstam­m gefehlt hätten. Um auf deren Angst vor einer Erkrankung einzugehen, sei es möglich, dass die Waren vor die Tür gestellt oder durch den Haustürspa­lt gereicht würden.

Ansonsten muss auch der Tafelladen die geltenden Bestimmung­en der Corona-Verfügung einhalten. Erstes Gebot: Abstand zueinander halten. Deshalb dürfen sich maximal sechs Kunden im Geschäft aufhalten. Beim Öffnungsta­g am Freitag dieser Woche wurden Absperrbän­der angebracht, die die Kundenströ­me vor dem Laden regeln sollen. Hau: „Wir sind dabei darauf angewiesen, dass sich die Menschen beim Anstehen vernünftig verhalten.“Allerdings bestehe das Problem, dass ein Teil der Kundschaft das wegen mangelnder Sprachkenn­tnisse überhaupt verstehe.

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FOTO: BWO Zwei Meter Abstand müssen die Kunden in der Warteschla­nge vor der Tafel neuerdings einhalten. will,

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