Wie Blutspenden in Zeiten von Corona ablaufen
Vor dem Spenden stehen Gesundheitsfragen und Fiebermessen an – Termine online buchen
G- An der Eingangstür der Donauhalle wird der Gesundheitszustand abgefragt und Fieber gemessen. Erst dann dürfen Spendewillige eintreten. Auch in Zeiten von Corona ist es wichtig, dass genügend Blutspenden zusammenkommen. Das hat einen maßgeblichen Grund.
„Immendingen war ein guter Termin“, sagt Eberhard Weck. Er ist Sprecher des DRK-Blutspendediensts Baden-Württemberg und Hessen. Insgesamt sind in Immendingen 150 Spendewillige zur Donauhalle gekommen, 136 von ihnen durften spenden. 13 von ihnen waren Erstspender, berichtet Weck.
„So muss es bitte auch weitergehen“, sagt er. Denn Blutspenden seien nur kurzfristig haltbar. Daher sei es auch wichtig, dass die Menschen regelmäßig zum Spenden kommen. Aus diesem Grund sollen auch alle geplanten Spenden stattfinden. „Wenn nicht irgendetwas quer kommt oder die ehrenamtlichen Helfer wegbrechen“, sagt Weck. Aufgrund des Coronavirus und der Hygienemaßnahmen werden ab der kommenden Woche sogenannte Blutspendezentren aber eingerichtet. Statt Terminen in kleinen Räumlichkeiten werden dann über mehrere Tage hinweg mobile Blutspendezentren eingerichtet, bei denen unter anderem ausreichend große Abstände zwischen den Personen gewährleistet sind.
Normalerweise kommen die Blutspender
und melden sich direkt im Terminlokal an, ehe es dann die üblichen Schritte geht. Dieses Vorgehen wurde nun aber ebenfalls umgestellt. Bereits am Eingang werden die Spendewilligen gefragt, ob sie sich fit und gesund fühlen oder irgendwelche Erkältungssymptome aufweisen. Anschließend wird abgefragt, ob sich die Personen in den vergangenen vier Wochen in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Ist das nicht der Fall, kommt Frage drei: „Haben Sie jemanden im Umfeld, der positiv getestet wurde, oder dessen Testergebnis noch aussteht?“Falls auch das nicht der Fall ist, wird vor dem endgültigen Einlass noch die Temperatur gemessen. Ist diese unauffällig, dürfen die Spender, nachdem sie die Hände gründlich desinfiziert haben, in die Räumlichkeiten. Dort läuft dann alles wie gewohnt: Nach der Anmeldung und dem Besuch beim
Arzt, geht es auf die Liege, um Blut zu spenden. Mit diesem Vorgehen versuche man, potenzielle Risikopatienten fernzuhalten, so Weck.
Katharina Höcker hat in Immendingen Blut gespendet. Sie berichtet: „Mit ein paar zusätzlichen Vorkehrungen war die Blutspende trotz Corona gut machbar. Man musste zwischendurch regelmäßig Hände desinfizieren und 1,5 Meter Abstand zu den anderen Spendern halten. Am Eingang wurde die Temperatur gemessen.“Weck, der seit 30 Jahren beim DRK-Blutspendedienst arbeitet, sagt: „Wir haben auf die CoronaKrise reagiert. Die Leute verstehen das.“
Neben dem Einrichten von regionalen Blutspendezentren wird nun auch im Vorfeld versucht, die Termine zu entzerren. „Es gibt ein Terminreservierungssystem, bei dem man seinen Spendezeitpunkt auswählen kann.“Damit solle verhindert werden, dass zeitweise mehr Leute kommen, als Liegen frei sind, erklärt Weck.
An den Hygienevorschriften beim Spenden selbst habe nichts geändert werden müssen. „Wir arbeiten ohnehin schon immer hygienisch einwandfrei.“Die Helfer haben beispielsweise Anweisungen, wie lange das Desinfektionsmittel in der Armbeuge einwirken muss. Sie werden im Vorfeld aber nochmals sensibilisiert. Und auch die Ehrenamtlichen müssen die Eingangskontrolle absolvieren. Um Desinfektionsmittel müsse sich der Spendendienst zumindest derzeit keine Sorgen machen. „Das brauchen wir permanent und haben auch noch genügend da“, sagt Weck.
Er berichtet, dass Corona nach der Fasnet auch Auswirkungen auf die Spendebereitschaft hatte. Da zu den närrischen Tagen meist nur um die 80 Prozent der sonst üblichen Spenden zusammenkommen, freuen sich die Verantwortlichen auf die Tage danach, sagt er. Doch in diesem Jahr sei die Anzahl der Spenden auch nach Aschermittwoch nur langsam angestiegen. Stattdessen seien vermehrt Fragen beim Blutspendendienst eingegangen. „Das war kurios. Es wurde gefragt, ob wir noch Blutspenden brauchen“, schildert Weck und beantwortet die Frage mit einem klaren ja. „Spenden sind auch jetzt sehr wichtig. Chronisch Kranke brauchen Bestandteile des Bluts, die nur vier Tage haltbar sind.“