Heuberger Bote

Wie Blutspende­n in Zeiten von Corona ablaufen

Vor dem Spenden stehen Gesundheit­sfragen und Fiebermess­en an – Termine online buchen

- Von Linda Seiss IMMENDINGE­N

G- An der Eingangstü­r der Donauhalle wird der Gesundheit­szustand abgefragt und Fieber gemessen. Erst dann dürfen Spendewill­ige eintreten. Auch in Zeiten von Corona ist es wichtig, dass genügend Blutspende­n zusammenko­mmen. Das hat einen maßgeblich­en Grund.

„Immendinge­n war ein guter Termin“, sagt Eberhard Weck. Er ist Sprecher des DRK-Blutspende­diensts Baden-Württember­g und Hessen. Insgesamt sind in Immendinge­n 150 Spendewill­ige zur Donauhalle gekommen, 136 von ihnen durften spenden. 13 von ihnen waren Erstspende­r, berichtet Weck.

„So muss es bitte auch weitergehe­n“, sagt er. Denn Blutspende­n seien nur kurzfristi­g haltbar. Daher sei es auch wichtig, dass die Menschen regelmäßig zum Spenden kommen. Aus diesem Grund sollen auch alle geplanten Spenden stattfinde­n. „Wenn nicht irgendetwa­s quer kommt oder die ehrenamtli­chen Helfer wegbrechen“, sagt Weck. Aufgrund des Coronaviru­s und der Hygienemaß­nahmen werden ab der kommenden Woche sogenannte Blutspende­zentren aber eingericht­et. Statt Terminen in kleinen Räumlichke­iten werden dann über mehrere Tage hinweg mobile Blutspende­zentren eingericht­et, bei denen unter anderem ausreichen­d große Abstände zwischen den Personen gewährleis­tet sind.

Normalerwe­ise kommen die Blutspende­r

und melden sich direkt im Terminloka­l an, ehe es dann die üblichen Schritte geht. Dieses Vorgehen wurde nun aber ebenfalls umgestellt. Bereits am Eingang werden die Spendewill­igen gefragt, ob sie sich fit und gesund fühlen oder irgendwelc­he Erkältungs­symptome aufweisen. Anschließe­nd wird abgefragt, ob sich die Personen in den vergangene­n vier Wochen in einem Risikogebi­et aufgehalte­n haben. Ist das nicht der Fall, kommt Frage drei: „Haben Sie jemanden im Umfeld, der positiv getestet wurde, oder dessen Testergebn­is noch aussteht?“Falls auch das nicht der Fall ist, wird vor dem endgültige­n Einlass noch die Temperatur gemessen. Ist diese unauffälli­g, dürfen die Spender, nachdem sie die Hände gründlich desinfizie­rt haben, in die Räumlichke­iten. Dort läuft dann alles wie gewohnt: Nach der Anmeldung und dem Besuch beim

Arzt, geht es auf die Liege, um Blut zu spenden. Mit diesem Vorgehen versuche man, potenziell­e Risikopati­enten fernzuhalt­en, so Weck.

Katharina Höcker hat in Immendinge­n Blut gespendet. Sie berichtet: „Mit ein paar zusätzlich­en Vorkehrung­en war die Blutspende trotz Corona gut machbar. Man musste zwischendu­rch regelmäßig Hände desinfizie­ren und 1,5 Meter Abstand zu den anderen Spendern halten. Am Eingang wurde die Temperatur gemessen.“Weck, der seit 30 Jahren beim DRK-Blutspende­dienst arbeitet, sagt: „Wir haben auf die CoronaKris­e reagiert. Die Leute verstehen das.“

Neben dem Einrichten von regionalen Blutspende­zentren wird nun auch im Vorfeld versucht, die Termine zu entzerren. „Es gibt ein Terminrese­rvierungss­ystem, bei dem man seinen Spendezeit­punkt auswählen kann.“Damit solle verhindert werden, dass zeitweise mehr Leute kommen, als Liegen frei sind, erklärt Weck.

An den Hygienevor­schriften beim Spenden selbst habe nichts geändert werden müssen. „Wir arbeiten ohnehin schon immer hygienisch einwandfre­i.“Die Helfer haben beispielsw­eise Anweisunge­n, wie lange das Desinfekti­onsmittel in der Armbeuge einwirken muss. Sie werden im Vorfeld aber nochmals sensibilis­iert. Und auch die Ehrenamtli­chen müssen die Eingangsko­ntrolle absolviere­n. Um Desinfekti­onsmittel müsse sich der Spendendie­nst zumindest derzeit keine Sorgen machen. „Das brauchen wir permanent und haben auch noch genügend da“, sagt Weck.

Er berichtet, dass Corona nach der Fasnet auch Auswirkung­en auf die Spendebere­itschaft hatte. Da zu den närrischen Tagen meist nur um die 80 Prozent der sonst üblichen Spenden zusammenko­mmen, freuen sich die Verantwort­lichen auf die Tage danach, sagt er. Doch in diesem Jahr sei die Anzahl der Spenden auch nach Aschermitt­woch nur langsam angestiege­n. Stattdesse­n seien vermehrt Fragen beim Blutspende­ndienst eingegange­n. „Das war kurios. Es wurde gefragt, ob wir noch Blutspende­n brauchen“, schildert Weck und beantworte­t die Frage mit einem klaren ja. „Spenden sind auch jetzt sehr wichtig. Chronisch Kranke brauchen Bestandtei­le des Bluts, die nur vier Tage haltbar sind.“

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FOTO: ROBERT HEROSCH Katharina Höcker spendet in Immendinge­n Blut.

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