Eine kleine Geschichte des Klopapierwitzes
Zur Aufheiterung in harter Zeit ist ein humoristisches Genre wieder zu neuen Ehren gekommen: der Klopapierwitz. Allerdings geht wegen der Corona-Krise meistens unter, dass es sich hierbei um eine Gattung handelt, die schon weit länger als das depperte Virus existiert. Nehmen wir nur folgenden Klassiker aus einem nicht mehr real existierenden Staat: „Warum gab es in der DDR grundsätzlich zweilagiges Toilettenpapier? Ein Durchschlag ging immer nach Moskau.“
Historisch betrachtet ist der Klopapierwitz natürlich an die Erfindung
des Klopapiers gebunden. Bereits im 6. Jahrhundert soll es welches in China gegeben haben, worauf alte Schriften hindeuten, die aber nicht humoristischer Natur sind. Noch früher bediente sich der Mensch am sprießenden Blattwerk aus der Natur, um der Hygiene der jeweiligen Zeit Genüge zu tun.
Aber zurück zum Toilettenpapierwitz, einer geht so: Ein Gast setzt sich im Restaurant – auch so ein Ding aus einer anderen Zeit – an den Tisch, auf dem eine Rolle Klopapier steht. Er fragt den Kellner, warum das so ist, der gibt zurück: „Für die einen ist es Klopapier, für die anderen die längste Serviette der Welt.“
Es ist abzusehen, dass sich der Toilettenpapierwitz nicht durchsetzen wird – weder mittel- noch langfristig. Denn es wird die Zeit kommen, da sich die Aufmerksamkeit von dieser nützlichen Alltäglichkeit wieder wegbewegt. Je schneller, desto besser. Zum Schluss noch ganz und gar kein Witz, völlig humorfrei gemeint: Möge unser Herz in der Krise mindestens so weit sein wie eine Rolle Klopapier lang ist. (nyf)