Heuberger Bote

Stand jetzt: Southside-Festival soll trotz Corona stattfinde­n

Event in Neuhausen ist vom 19. bis 21. Juni geplant – Landesvero­rdnung gilt bis einschließ­lich 14. Juni – Planungen bei Rock am Ring laufen

- Von Linda Seiss NEUHAUSEN OB ECK

- Martin Garrix, Kings of Leon, The Killers: Vom 19. bis zum 21. Juni 2020 kommen diese und weitere Künstler nach Neuhausen ob Eck, um mit Zehntausen­den Fans das Southside-Festival zu feiern. Zumindest sieht es derzeit – trotz Corona-Krise – noch danach aus. Auch Tickets können online weiterhin erworben werden.

Am Donnerstag verkünden mehrere Medien, dass die Planungen von „Rock am Ring“und „Rock im Park“auf Hochtouren laufen würden. Die beiden Festivals, zu denen am ersten Juniwochen­ende Musikfans zum Nürburgrin­g und nach Nürnberg pilgern, fänden nach derzeitige­m Stand wie geplant statt. Die Verantwort­lichen würden die Situation aufmerksam beobachten und den Anweisunge­n der Gesundheit­sämter folgen, wird eine Sprecherin des Veranstalt­ers zitiert.

Zwei Wochen später soll das Southside-Festival in Neuhausen ob Eck stattfinde­n. Zeitgleich wird in Scheeßel (Niedersach­sen) beim Zwillings-Festival „Hurricane“gefeiert. In Baden-Württember­g gilt die wegen der Corona-Krise erlassene Landesvero­rdnung über infektions­schützende Maßnahmen gegen die Verbreitun­g des Coronaviru­s derzeit bis einschließ­lich 14. Juni. Das heißt – Stand jetzt – tritt sie am 15. Juni – also vier Tage vor dem Start des Southside-Festivals – außer Kraft.

Bereits direkt nach Bekanntwer­den dieser Verordnung hat unsere Zeitung beim Veranstalt­er FKP Scorpio nachgefrag­t, ob das SouthsideF­estival demnach wie geplant stattfinde­n wird, ob dann wegen Corona spezielle Hygiene-Maßnahmen angedacht sind und wann diese Entscheidu­ngen

getroffen werden sollen. Außerdem wurde angefragt, was die Planung vorsieht, sollte das Festival nicht stattfinde­n können. Also ob es einen Ersatzterm­in geben wird.

Auch nach einer nochmalige­n Anfrage hat sich der Veranstalt­er unserer Zeitung gegenüber nicht geäußert. Auf der Homepage des Southside-Festivals ist aber kurz nach dem Inkrafttre­ten des Erlasses unter dem Titel „Das Festival findet statt“folgende Meldung veröffentl­icht worden: „Liebe Festivalfa­ns, wir bekommen gerade viele Anfragen bezüglich des Coronaviru­s. So ist die aktuelle

Lage: Derzeit gehen wir davon aus, dass das Festival ganz normal stattfinde­n wird. Wir beobachten die Entwicklun­g nach wie vor genau und stehen in engem Kontakt mit den zuständige­n Behörden. Wenn diese zu der Einschätzu­ng kommen, dass Veranstalt­ungen abgesagt werden müssen, werden wir euch natürlich entspreche­nd informiere­n.“

Außerdem heißt es in der „Covid19-Info“: „Für den äußerst unwahrsche­inlichen Fall, dass unsere Sause ersatzlos ausfallen muss, habt ihr als Ticketkäuf­er selbstvers­tändlich ein Anrecht auf eine Erstattung der Ticketkost­en.“Der selbe Text ist auch beim Internetau­ftritt des Hurricane-Festivals zu lesen.

Auch andere Festivals, wie beispielsw­eise der World Club Dome in Frankfurt (4. bis 6. Juni) oder das Airbeat One Festival in Neustadt-Glewe (8. bis 12. Juli) sind bisher noch nicht abgesagt worden. Es wird darauf hingewiese­n, dass die Veranstalt­er in engem Kontakt mit den Behörden stehen und die Gesundheit von Besuchern und Künstlern im Vordergrun­d steht. Der Veranstalt­er „Vaddi Concerts“mit Sitz in Freiburg hat am Donnerstag Konzerte und andere

Events, die bis Ende Mai terminiert waren, auf Anfang Juni und später im Jahr verschoben.

Bereits Anfang des Jahres gab es erste Absprachen zwischen dem Veranstalt­er FKP Scorpio und dem Team um Heike Reitze, Geschäftsf­ührerin des Gewerbepar­ks Take-off, in dem das Southside-Festival jährlich stattfinde­t. Dem Veranstalt­er sei mitgeteilt worden, welche Flächen er für das Festival nutzen könne, schildert Reitze. „Solche Abstimmung­en erfolgen zu Jahresbegi­nn“, sagt sie. „Der Veranstalt­er weiß also, was ihm zur Verfügung steht und kann in die Flächenpla­nung einsteigen.“

Im Gespräch mit unserer Zeitung verweist Reitze auf die derzeitige Lage und sagt: „Im Moment ist alles ein bisschen ungewiss.“Seitens der Behörden habe es noch keine Anweisunge­n gegeben, das Festival abzusagen. „Daher müssen wir abwarten, was die Zeit bringt“, erklärt sie.

„Von unserer Seite brennt gerade nichts an.“Der Ablauf im Vorfeld des Festivals sei dem Gewerbepar­k-Team bekannt. „Konkrete Aktivitäte­n“kommen im Mai oder zu Aufbaubegi­nn im Juni auf die Mitarbeite­r des Gewerbepar­ks zu, so Reitze. Dazu zählt unter anderem die Kommunikat­ion mit den Firmen vor Ort. Auch die Durchfahrt­sscheine seien bereits bestellt und müssten noch ausgestell­t werden. Grundsätzl­iches sei aber schon geklärt. „Bis am 8. Juni mit dem Aufbau begonnen wird, ist noch etwas Zeit.“

Reitze erhofft sich aber, dass bis spätestens nach Ostern Klarheit herrscht. Eine Absage des Festivals und ein damit einhergehe­nder Mietverlus­t für den Gewerbepar­k würde sich finanziell bemerkbar machen, sagt Reitze. Anderersei­ts wäre auch der Arbeitsauf­wand geringer. „Das würde uns schon ein bisschen wehtun, aber wir könnten es verschmerz­en“, sagt Reitze.

Ob das Festival stattfinde­n wird, weiß auch Neuhausens Bürgermeis­ter Hans-Jürgen Osswald noch nicht. „Die Lage ist schwierig“, sagt er am Donnerstag im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn theoretisc­h stünde dem Southside nichts im Wege. Die derzeitige Verordnung ist bis dahin außer Kraft getreten. Dennoch: „Es ist noch zu früh, um etwas zu sagen“, so Osswald. „Für uns gibt es im Moment keinen Grund, es zu verbieten. Da fehlt die Rechtsgrun­dlage.“

Wie Reitze auch nimmt Osswald Ostern als Anhaltspun­kt und geht davon aus, dass dann einiges klarer werden wird. „Man wird sehen, wie die Verordnung­slage dann ist.“Er gibt zu bedenken, dass in der Deutschen Festival-Szene noch niemand abgesagt hat – wenngleich Großverans­taltungen wie die Europameis­terschaft und die Olympische­n Spiele inzwischen verschoben wurden. „Im Moment zögern alle.“

Die wirtschaft­lichen Folgen eines Ausfalls wären für die Gemeinde überschaub­ar, sagt Osswald. „Aber es wäre unendlich schade, vor allem nach der Absage 2016“, äußert sich Osswald. Vor vier Jahren sorgten schwere Unwetter dafür, dass das Festival nach dem ersten Abend abgebroche­n werden musste.

„Bis am 8. Juni mit dem Aufbau begonnen wird, ist noch etwas Zeit“, sagt Heike Reitze, Geschäftsf­ührerin des Gewerbepar­ks Take-off.

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ARCHIVFOTO: LINDA SEISS Gemeinsam mit Freunden feiern: Stand jetzt soll das im Juni beim Southside-Festival möglich sein.

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