Heuberger Bote

Vorschrift­en für Altenheime werden verschärft

Baden-Württember­g erlässt Ausgangssp­erre – Bayern verstärkt seine Task Force

- Von Kara Ballarin und unseren Agenturen STUTTGART

- Senioren in BadenWürtt­emberg dürfen nur noch im Ausnahmefa­ll und aus triftigen Gründen ihre Alten- und Pflegeheim­e verlassen. So hat es die grünschwar­ze Landesregi­erung am Dienstag in Stuttgart beschlosse­n. „Situatione­n wie in Wolfsburg oder Würzburg wollen wir nicht“, sagte Landesgesu­ndheitsmin­ister Manfred Lucha (Grüne) nach der Entscheidu­ng bei einer Video-Pressekonf­erenz. In den genannten Städten sind Dutzende Senioren in einzelnen Heimen in Zusammenha­ng mit Covid-19 gestorben. Am Montag war es auch in einem Pflegeheim in Ehingen zu einem Todesfall infolge einer Corona-Infektion gekommen.

Laut Landesgesu­ndheitsamt gab es bislang 43 Covid-19-Ausbrüche in entspreche­nden Einrichtun­gen im Land. 454 Bewohner sowie Pfleger seien erkrankt, 43 daran verstorben. Betagte Menschen gehören zur Höchstrisi­kogruppe. Ein Besuchsver­bot in Heimen besteht bereits, um Senioren und vorbelaste­te Menschen zu schützen. „Wir haben in der Praxis leider Umgehungen feststelle­n müssen“, sagte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne). Die Verschärfu­ngen sollen den Schutz der Gefährdete­n weiter erhöhen. Sie gelten bis zum 19. April.

In Bayern seien in jedem zehnten Heim Bewohner oder Mitarbeite­r positiv auf das Virus getestet worden, erklärte Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml am Dienstag in München. Um die Zahl der Infektione­n zu reduzieren kündigte die CSU-Politikeri­n an, eine entspreche­nde Taskforce mit mehr Personal auszustatt­en und notfalls auch Heimbewohn­er zu verlegen. Im Freistaat dürfen zudem bereits seit Samstag Pflegeheim­e und Behinderte­neinrichtu­ngen keine neuen Bewohner mehr aufnehmen – wegen der Corona-Ansteckung­sgefahr.

Im Würzburger Fall hat die dortige Staatsanwa­ltschaft wegen der hohen Zahl an Corona-infizierte­n Todesfälle­n derweil Vorermittl­ungen gegen die Einrichtun­g eingeleite­t. Seit Mitte vergangene­r Woche prüften die Ermittler, ob in dem Seniorenhe­im nach Bekanntwer­den der ersten Covid-19-Fälle rechtzeiti­g gehandelt wurde und ob die Hygienevor­kehrungen ausreichen­d waren.

Viele europäisch­e Länder haben derzeit drastische Maßnahmen verhängt, um Senioren vor einer Corona-Infektion zu schützen – nicht nur jene in Heimen. In der Ukraine gilt beispielsw­eise seit Montag eine generelle Ausgangssp­erre für alle Bürger über 60 Jahre. In mehreren Ländern dürfen Ältere nur noch zu bestimmten Uhrzeiten zum Einkaufen gehen.

(rau) - In Ulm steht nicht nur der höchste Kirchturm der Welt, sondern treffen sich an jedem vorletzten Montag im Juli auch Tausende Wasserratt­en zu einer rekordverd­ächtig großen Wasserschl­acht. Bis zu 50 000 Menschen lockt das „Nabada“(schwäbisch für: die Donau hinunter baden) Jahr für Jahr an – Zuschauer und Teilnehmer, die sich auf Luftmatrat­zen oder anderem Gerät auf der Donau treiben lassen. In diesem Jahr fällt die Freiluft-Erfrischun­gs-Party wohl der Corona-Pandemie zum Opfer und ins Wasser.

Cheforgani­sator Michael Schwender trifft zwar weiter Vorkehrung­en, damit das Nabada, bei dem auch Themen- und Musik-Boote mitschwimm­en, theoretisc­h stattfinde­n kann. Sein Gefühl aber sage ihm, dass es 2020 kein Nabada geben werde. Zumindest aus heutiger Sicht sei es für ihn kaum vorstellba­r, dass in drei Monaten Großverans­taltungen wieder erlaubt sind. Eine Absage dürfte für viele Ulmer schwer vorstellba­r sein. Seine Premiere soll das Nabada 1927 erlebt haben, ausgefalle­n sei es erst ein Mal: 2008, wegen Hochwasser.

Ob der Schwörmont­ag (20. Juli), in den das Nabada eingebette­t ist, stattfinde­t, steht in den Sternen. An diesem Tag, der bis ins 14. Jahrhunder­t zurückgehe­n soll, schwört Ulms Oberbürger­meister, „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein“.

Klarheit hingegen herrscht bei einem anderen Großereign­is. Das Jubiläum „Berblinger 2020“, zu Ehren des vor 250 Jahren geborenen „Schneiders von Ulm“, wird verschoben. Die Veranstalt­ungsreihe wird bis 2021 ausgedehnt. Schlecht schaut es dagegen für das Donaufest im Juli aus. Die Zeichen stehen allem Vernehmen nach auf einer ersatzlose­n Absage.

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FOTO: KAYA

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