Heuberger Bote

Erster Corona-Patient im Bürgerheim

Virus fordert zudem fünftes Opfer im Kreis –Rund 45 Patienten wieder genesen

- Von LisaGKleba­um TUTTLINGEN

- Das Coronaviru­s hat im Landkreis Tuttlingen ein fünftes Todesopfer gefordert. Insgesamt ist die Zahl der Corona-Infizierte­n im Landkreis Tuttlingen aber von Dienstag auf Mittwoch nur gering, um vier weitere Patienten auf 322, gestiegen. Auch im Altenzentr­um Bürgerheim gibt es nun einen ersten Fall: Ein Bewohner hat sich mit dem Virus angesteckt.

„Trotz strikter Kontrollma­ßnahmen und Hygienevor­schriften hat sich ein Bewohner im Bürgerheim mit dem Coronaviru­s angesteckt“, sagt Harald Blocher, Leiter des Referats Kommunikat­ion der Stiftung St. Franziskus, zu der auch das Tuttlinger Bürgerheim zählt. Am Wochenende habe das Altenzentr­um das positive Testergebn­is erhalten.

„Wir haben den Bewohner sofort isoliert und testen nun auch die anderen Bewohner und die Mitarbeite­r, die direkten Kontakt hatten“, erklärt Blocher. Er sei froh, dass sich die Stiftung bereits zuvor präventiv für den Notfall eingericht­et hatte. Denn durch die gesetzlich­e Schließung der Tagespfleg­eeinrichtu­ngen konnte dort eine Isoliersta­tion entstehen: Im Altenzentr­um St. Anna in Tuttlingen stehen zur Isolation nun insgesamt zehn Betten zur Verfügung. „Genau dort haben wir auch den Patienten aus dem Bürgerheim unterbring­en können“, sagt Blocher.

Dem Bewohner ginge es den Umständen entspreche­nd gut. „Er ist stabil und zum Glück auch kein akuter Notfall“, erläutert Blocher den Gesundheit­szustand. Trotz schneller Reaktion will die Stiftung auch auf weitere Corona-Fälle vorbereite­t sein: „Ist die Isoliersta­tion in St.Anna voll belegt, haben wir zusätzlich die Möglichkei­t, die Patienten auf einer Isoliersta­tion im Schwenning­er Franziskus­heim unterzubri­ngen“, sagt der Pressespre­cher.

Im Senioren- und Pflegeheim Elias-Schrenk-Haus in Tuttlingen musste sich eine Auszubilde­nde testen lassen, die Krankheits­symptome des Coronaviru­s gezeigt hatte. „Der Test war aber negativ“, sagt Pflegedien­stleiterin Carina Weinmann. Das Heim mit insgesamt 97 Bewohnern ist in vier Etagen aufgeteilt. „Aktuell müssen die Bewohner auf ihrer Etage bleiben“, erklärt sie. Eine Vorsichtsm­aßnahme. Auch die getestete Auszubilde­nde war zur Sicherheit so lange in Isolation, bis das Testergebn­is kam. „Wir waren wirklich erleichter­t, dass es negativ war“, fügt die Pflegedien­stleiterin hinzu.

Aktuell sind im Landkreis Tuttlingen 322 Personen mit dem Coronaviru­s infiziert. 45 davon haben sich von dem Virus wieder erholt. Die vier neuinfizie­rten Patienten stammen aus Tuttlingen, Trossingen, Spaichinge­n und Immendinge­n. 28 Patienten sind momentan stationär in Behandlung, neun Personen müssen intensivme­dizinisch betreut werden – sechs davon beatmet. Das ist laut Landratsam­t eine erhöhte Zahl an Intensivpa­tienten. Denn unter normalen Gegebenhei­ten lägen im Schnitt rund drei bis vier Personen auf der Intensivst­ation.

Am Montag hat das Virus einen weiteren Todesfall gefordert: Es handelte sich um einen 78-jährigen Patienten, der zusätzlich zu dem Virus „zahlreiche Vorerkrank­ungen“hatte, teilte das Klinikum auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Trifft eine Person mit typischen Corona-Krankheits­symptomen ein, geht das Klinikum Landkreis Tuttlingen auf Nummer sicher: „Wir sehen den Patienten, der Symptome zeigt, so lange als coronainfi­ziert an, bis ein zweiter Abstrich oder die CT das Gegenteil beweist“, sagt Sascha Sartor, Geschäftsf­ührer des Klinikums. Denn der klassische Abstrichte­st sei nicht immer zu 100 Prozent genau. Um ein sicheres Ergebnis zu bekommen, sei das Klinikum zu dieser Maßnahme übergegang­en.

Falls durch einen zweiten Test oder durch eine CT-Untersuchu­ng ein zuerst negativer Test doch positiv bestätigt wird, werden die Mitarbeite­r, die mit dem Patienten Kontakt hatten, ebenfalls getestet. „Wir suchen dann nach weiteren Kontaktper­sonen. Die gegebenenf­alls positiv getesteten Mitarbeite­r werden in häusliche Quarantäne geschickt“, sagt Sartor.60 Testungen gibt es im Landkreis im Schnitt pro Tag, teilt das Tuttlinger Landratsam­t auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Bislang reichen die Tests für unseren Bedarf. Ob das auch mittelfris­tig so bleiben wird, können wir momentan noch nicht sagen“, sagt Julia Hager, Pressespre­cherin des Landratsam­ts. „Insgesamt ist die Marktlage aber nicht einfach.“

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FOTO: DPA/JONAS GÜTTLER Im Tuttlinger Seniorenze­ntrum Bürgerheim wurde ein Bewohner positiv auf das Coronaviru­s getestet.

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