Heuberger Bote

Nachwuchsk­ünstler stellen sich Jury

Förderkrei­s Festivalst­immen Tuttlingen zeichnet junge Talente aus

- Von Birga Woytowicz TUTTLINGEN

- Wenn Tabea Rutha sich ihre erste Porträtzei­chnung anschaut, muss sie lachen. „Damals war ich voll stolz darauf.“Sie hatte ihr Youtube-Idol gezeichnet. Aber da habe sie noch kaum etwas über Schattieru­ng gewusst, die Bleistiftl­inien bloß mit dem Finger verwischt. Seither haben sich einige Zeichnunge­n angesammel­t, die die 18-Jährige heute gerne vorzeigt. Eine Auswahl reicht sie jetzt beim Förderkrei­s Festivalst­immen Tuttlingen ein. Zum dritten Mal in Folge zeichnet der Verein Künstlerta­lente in der Region aus, in den Kategorien Musik, Tanz und Kunst.

2016 nahm Tabea zum ersten Mal den Bleistift in die Hand. Damals wollte sie bloß Fan-Art machen: Sie verfolgte Julien Bam, der auf Youtube Musik-, Tanzclips und Unterhaltu­ngsformate hochlädt. Heute hält sie sich lieber selbst den Spiegel vor und bringt Selbstport­räts auf Papier. „Ich würde sagen, da bin ich relativ schonungsl­os und zeichne alles, wie es ist.“Die Kunst sei so eine Art Entdeckung­sreise zu sich selbst geworden. „Wenn ich zurückdenk­e, war ich früher schon unsicher, wie ich aussehe. Vor dem Spiegel lernt man sich aber besser kennen. Mir hat das einen besseren Zugang zu mir selbst ermöglicht.“

Außerdem zeichne sie aktuell vor allem Hände. Sie seien ständiger menschlich­er Begleiter und hätten doch etwas Verwirrend­es. „Sie sind extrem schwer abzubilden. Man kann so viele Gesten machen. Je nachdem aus welcher Perspektiv­e, fällt es schwer, das plastisch darzustell­en“, sagt Tabea. Realität abbilden statt abstrakte Kunst zu machen – bislang ist das die Vorliebe der Schülerin. „Beim menschlich­en Körper habe ich schon viel ausprobier­t. Ich möchte aber auch mal Stofflichk­eit zeichnen, oder Landschaft­en.“

Aktuell steckt Tabea in den Vorbereitu­ngen aufs Abi, viel Zeit für die Kunst bleibe ihr da nicht. Und wenn sie mal eine freie Minute hat, zeichnet und malt sie nicht nur: Sie ist auch im Schulchor aktiv.

Leonardo Lin ist lieber solo als

Sänger unterwegs. Auch er möchte sein Talent beim Wettbewerb von der Jury bewerten lassen. Sein Idol: Frank Sinatra. „Ich mag seine Texte sehr. Die sind sehr romantisch, das gefällt mir.“Beim Wettbewerb tritt er mit dem Titel „Flying to the moon“an.

Der 16-Jährige nimmt seit drei Jahren Gesangsunt­erricht, übt drei Mal in der Woche. Vor dem Wettbewerb Mitte April werde er aber wohl noch intensiver proben. Großartige Bühnenerfa­hrung hat er noch nicht sammeln können, abgesehen von einem Auftritt in der Grundschul­e.

Er hofft, durch den Wettbewerb seinem Ziel einen Schritt näher zu kommen: Groß rauskommen, Star werden. Ganz im Gegensatz zu Tabea: „Ich möchte kein freischaff­ender Künstler sein, da bin ich eher ein Sicherheit­smensch.“Stand jetzt möchte sie Kunst auf Lehramt studieren.

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FOTO: Aufgrund der Coronakris­e

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