Blues, Metal, Jazz
Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbot – das verändert nicht nur den Alltag, sondern auch die Freizeitgestaltung. Re- dakteure und Volontäre des Gränzboten, Heuberger Boten und der Trossinger Zeitung geben deshalb täglich Tipps, wie man sich die Zeit vertreiben kann. Musiktipp Nr. 1: Wer den Blues hat ... Der Tag im Home Office ist vollbracht, die Kinder schlummern im Bett – Zeit, den Feierabend einzuläuten. Und da soll es geruhsam zugehen. Es braucht etwas fürs Herz und die Seele. Da empfehle ich das jüngste Album „No mercy in this land“von Ben Harper, der zusammen mit Mundharmonika-Dino Charlie Musselwhite zur Blues-Stunde einlädt. Und das im besten Sinne: rauh, nachdenklich, melancholisch, aber auch mit Verve – alte Schule mit modernem Schliff. Dazu empfiehlt sich ein Bourbon Whiskey. Und mit dem Kopf kann man hier und da auch mitwippen. Nur nicht zu heftig, es soll ja maximal chillig bleiben. Musiktipp Nr. 2: Schüttel dein Haar für mich ... Die Kinder sind aus dem Haus. (Stadionjubel) Der Feierabend steht quasi im Wohnzimmer. (glückseliges Glucksen) Und nun? Wer diesen Glücksmoment so richtig rauslassen möchte, dabei ein paar Restaggressionen verscheuchen mag oder einfach nur feiern will, dem lege ich einen jungen Fast-Klassiker des Thrash Metals ans Herz. Entstauben Sie Ihre Luftgitarre, legen Sie „Ravenous plague“(der Titel ist Programm) von Legion of the Damned auf und drehen Sie die Stereoanlage, MP3-Player oder ihren Plattenspieler bis zum Anschlag auf. Die Niederländer schreddern, sägen und jagen mit ihren pfeilschnellen Riffs dermaßen daher, dass es eine wahre Lust ist, unkontrolliert durch die Bude zu springen, die Mähne (wenn noch vorhanden) kreisen zu lassen und dem infernalischen Krach zu huldigen. Eine herrliche Katharsis. Musiktipp Nr. 3: Audiophiler Lustgarten ... Wem Schwermetall zu unverträglich ist, der suche sich mit Bill Evans – The Paris Concert edition one & two ein gemütliches Plätzchen. Das Trio des USJazzpianisten war 1979 beim Auftritt in der französischen Hauptstadt kurz vor dessen Tod auf dem Höhepunkt seines Schaffens und dürfte bis heute als die Referenz in Sachen Piano-Trio gelten. Denn mit ihrer Kunst haben Bill Evans sowie Bassist Marc Johnson und Drummer Joe LaBarbera das moderne Trio-Spiel geprägt. So ist das Pariskonzert gleichzeitig eine Hommage von Evans an klassische Jazzstandards wie auch Etablierung moderner Elemente in einem totgeglaubten Genre.