Feiern nur noch über Videokonferenz
Während der Corona-Pandemie sind große Feste oder Hochzeiten verboten
- In Zeiten der aktuellen Corona-Pandemie ist Abstand halten wichtiger denn je. Zu Freunden, Arbeitskollegen und zum Teil auch zur Familie. Umso schwieriger für Menschen, die in dieser Zeit Geburtstag haben oder heiraten möchten.
Amelie Bischof ist am 25.März 24 Jahre alt geworden. Normalerweise hätte sie mittags die ganze Familie zu Kaffee und Kuchen eingeladen und wäre abends mit Freunden etwas trinken gegangen. „Momentan geht das natürlich nicht“, sagt sie. Stattdessen hat sie den Tag über gearbeitet. Abends gab es Pizza im engsten Familienkreis.
Mit Freunden anstoßen konnte die 24-Jährige aber trotzdem: über Skype. „Viele meiner Freunde sind durch das Studium in ganz Deutschland verteilt. Für meinen Geburstag haben wir uns alle in Skype verabredet und zusammen mit Sekt angestoßen. Das war toll, denn im Normalfall hätte ich sie gar nicht gesehen.“An ihren Geburtstag im vergangenen Jahr erinnert sie sich noch ganz genau. Den verbrachte die Tuttlingerin nämlich mit ihrem Vater und ihrer Schwester in New York: „Das war wirklich das abolute Kontrastprogramm zu diesem Jahr“, sagt sie.
Ein großes Fest hatte auch Kyra Küchel für ihren 32. Geburtstag geplant. „Ich hatte am 18. Geburstag, wollte meine Freunde am 21. März zu uns einladen“, erzählt sie. Alles war geplant: Die Kinder sollten zu den Großeltern, die Gäste waren eingeladen. Doch aus der Feier wurde nichts: „Im Endeffekt haben wir dann zuhause im engsten Familienkreis gefeiert“, erinnert sie sich.
Schlimmer sei es für ihre Tochter gewesen. Sie ist am 15. März sechs Jahre alt geworden. „Da kam noch die Familie zu Besuch. Ihren Kindergeburtstag am 20. März haben wir dann aber abgesagt“, sagt die 32-Jährige. Nachfeiern möchte sie die Geburtstage
aber trotzdem noch: „Mein Mann hatte auch im März Geburtstag. Wahrscheinlich veranstalten wir im Sommer dann einfach zusammen ein Grillfest.“Das entscheide sie aber spontan. Je nachdem, wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickle.
Eine weitaus größere Feier wollte Canan Kopuzoglu feiern: ihre Hochzeit. Geplant war ein Fest mit 450
Gästen, das sie, zusammen mit ihrem Mann Volkan, organisiert hatte. „Wir haben am 22. Februar bereits standesamtlich geheiratet. Damals konnte noch alles normal stattfinden. Das große Fest mussten wir nun absagen“, erzählt die Nendingerin. Dabei war alles schon geplant: Die Band hat das Paar schon vor langer Zeit gebucht, das Kleid hat sich die Braut schneidern lassen, die Einladungen waren verteilt und die Anzahlungen geleistet.
Auch einen Hennaabend hatte die 27-jährige geplant – dazu waren knapp 300 Gäste eingeladen. „Den mussten wir natürlich auch absagen“, sagt sie. Doch das Paar will trotz allem den Kopf nicht hängen lassen: „Die Dienstleister waren alle sehr verständnisvoll. Wir sitzen ja alle im gleichen Boot“, erzählt Canan Kopuzoglu. Die Hochzeit soll nun erst einmal auf Juni verschoben werden – in der Hoffnung, dass sich die Situation bis dahin wieder gebessert hat. „Mit irgendeinem Datum müssen wir ja planen“, sagt die Nendingerin. Sie und ihr Mann führen momentan noch eine Fernbeziehung. Nach der Hochzeit möchten sie zusammen nach Koblenz ziehen.