Schmackhafter Bärlauch hat giftige „Doppelgänger“
Serie „Kontaktverbot? Raus in die Natur!“: Wer auf dem Heuberg Wildkräuter sammelt, sollte offene Augen haben
- Bärlauch – welch ein Genuss. Aber bitte nicht verwechseln Bärlauch, das auch auf dem Heuberg reichlich wächst, hat einige giftige „Doppelgänger“.
Viele Heuberger sammeln jetzt das beliebte Wildgemüse. Wer jetzt im Frühling einen Waldspaziergang macht und sich dabei an kühlen, schattigen Stellen aufhält, der riecht ihn schon von weitem: den Bärlauch (Allium ursinum). Ganze Teppiche bilden seine intensiv grünen Blätter jetzt auf dem Waldboden, so zum Beispiel im Gosheimer Gewann Kehlen unterhalb des Steinbruchs an der Heubergsteige oder in den Wäldern rund ums Hörnle. Auch im Harras, ein gutes Stück hinter der Fischerhütte, wächst er reichlich. Er bevorzugt kühle, schattige Waldstandorte, gerne an gut durchfeuchteten Hängen. Erkennbar sind die Blätter am intensiven Duft, der an Knoblauch erinnert. Bärlauch ist für zig Suppen, Salate und Pesto-Saucen verwendbar.
Der Bärlauch hat einen gesunden Inhaltsstoff mit seinen nächsten Verwandten, Zwiebel und Knoblauch, gemeinsam: das Allicin. Dieser Stoff tötet Bakterien und Viren und stärkt das Immunsystem; das gilt nicht nur in Corona-Zeiten. Außerdem schmeckt er wunderbar in BärlauchSpätzle oder Bärlauch-Kräutersalz. Wer nicht so viel Erfahrung beim Sammeln von Wildkräutern hat, sollte sich allerdings vor den giftigen Doppelgängern des Bärlauchs hüten. Nehmen Sie sich in Acht, dass nicht eine der folgenden Pflanzen in Ihrem Sammelkorb landen.
Zur Blütezeit hübsch anzusehen, aber stark giftig ist das Maiglöckchen, das eine ähnliche Blattform aufweist wie der Bärlauch. Beim Verzehr verursacht es Übelkeit, Erbrechen
und Herzrhythmusstörungen. Es wächst aber lieber auf etwas trockeneren Standorten als der Bärlauch. Gerade junge Blätter lassen sich leicht von ihm unterscheiden: Beim Maiglöckchen ragen sie nadelspitz in die Höhe und sind anfangs von der Seite her eingerollt. Beim Bärlauch fallen sie lappig nach unten. Auch die Farbe ist beim Maiglöckchen etwas blasser und bläulicher als beim Bärlauch.
Erfreulicherweise wächst die hochgiftige, genschädigende Herbstzeitlose (Colchium autumnale) praktisch nur auf Wiesen, der Bärlauch dagegen fast immer im Wald. Die meisten Menschen kennen nur die herbstlichen Blüten und ahnen gar nicht, dass die im Frühjahr erscheinenden Blätter entfernt dem Bärlauch ähneln. Aber wer sich einmal damit befasst, wird die Unterschiede schnell erkennen: Die Herbstzeitlose hat steife, blaugrüne, keineswegs lappige Blätter und oft sieht man deutlich die Samenkapsel in ihrer Mitte.
Der Gefleckte Aronstab (Arum maculatum) ist dem Bärlauch eigentlich gar nicht besonders ähnlich: Da Aronstab-Blätter aber die gleiche Farbe haben wie die Blätter des Bärlauchs
und zudem oft am gleichen Standort wachsen, sei hier ausdrücklich davor gewarnt, den Bärlauch allzu sorglos mit der Hand abzugrasen, ohne näher hinzusehen. Denn wenn Aronstab ins Sammelgut gelangt und verzehrt wird, rächt sich das durch ein scharfes Brennen im Mund- und Rachenraum. Verursacht wird dies durch Calciumoxalat, also ein scharfkristallines Salz der Oxalsäure. Die Unterscheidung ist aber wirklich einfach: Die Blätter des Aronstabs sind pfeilförmig, die des Bärlauchs dagegen lanzettlich.
Im Internet gibt’s unzählige Rezepte mit dem beliebten Wildgemüse als Zutat.