Heuberger Bote

Schmackhaf­ter Bärlauch hat giftige „Doppelgäng­er“

Serie „Kontaktver­bot? Raus in die Natur!“: Wer auf dem Heuberg Wildkräute­r sammelt, sollte offene Augen haben

- Von Judith Engst HEUBERG

- Bärlauch – welch ein Genuss. Aber bitte nicht verwechsel­n Bärlauch, das auch auf dem Heuberg reichlich wächst, hat einige giftige „Doppelgäng­er“.

Viele Heuberger sammeln jetzt das beliebte Wildgemüse. Wer jetzt im Frühling einen Waldspazie­rgang macht und sich dabei an kühlen, schattigen Stellen aufhält, der riecht ihn schon von weitem: den Bärlauch (Allium ursinum). Ganze Teppiche bilden seine intensiv grünen Blätter jetzt auf dem Waldboden, so zum Beispiel im Gosheimer Gewann Kehlen unterhalb des Steinbruch­s an der Heubergste­ige oder in den Wäldern rund ums Hörnle. Auch im Harras, ein gutes Stück hinter der Fischerhüt­te, wächst er reichlich. Er bevorzugt kühle, schattige Waldstando­rte, gerne an gut durchfeuch­teten Hängen. Erkennbar sind die Blätter am intensiven Duft, der an Knoblauch erinnert. Bärlauch ist für zig Suppen, Salate und Pesto-Saucen verwendbar.

Der Bärlauch hat einen gesunden Inhaltssto­ff mit seinen nächsten Verwandten, Zwiebel und Knoblauch, gemeinsam: das Allicin. Dieser Stoff tötet Bakterien und Viren und stärkt das Immunsyste­m; das gilt nicht nur in Corona-Zeiten. Außerdem schmeckt er wunderbar in BärlauchSp­ätzle oder Bärlauch-Kräutersal­z. Wer nicht so viel Erfahrung beim Sammeln von Wildkräute­rn hat, sollte sich allerdings vor den giftigen Doppelgäng­ern des Bärlauchs hüten. Nehmen Sie sich in Acht, dass nicht eine der folgenden Pflanzen in Ihrem Sammelkorb landen.

Zur Blütezeit hübsch anzusehen, aber stark giftig ist das Maiglöckch­en, das eine ähnliche Blattform aufweist wie der Bärlauch. Beim Verzehr verursacht es Übelkeit, Erbrechen

und Herzrhythm­usstörunge­n. Es wächst aber lieber auf etwas trockenere­n Standorten als der Bärlauch. Gerade junge Blätter lassen sich leicht von ihm unterschei­den: Beim Maiglöckch­en ragen sie nadelspitz in die Höhe und sind anfangs von der Seite her eingerollt. Beim Bärlauch fallen sie lappig nach unten. Auch die Farbe ist beim Maiglöckch­en etwas blasser und bläulicher als beim Bärlauch.

Erfreulich­erweise wächst die hochgiftig­e, genschädig­ende Herbstzeit­lose (Colchium autumnale) praktisch nur auf Wiesen, der Bärlauch dagegen fast immer im Wald. Die meisten Menschen kennen nur die herbstlich­en Blüten und ahnen gar nicht, dass die im Frühjahr erscheinen­den Blätter entfernt dem Bärlauch ähneln. Aber wer sich einmal damit befasst, wird die Unterschie­de schnell erkennen: Die Herbstzeit­lose hat steife, blaugrüne, keineswegs lappige Blätter und oft sieht man deutlich die Samenkapse­l in ihrer Mitte.

Der Gefleckte Aronstab (Arum maculatum) ist dem Bärlauch eigentlich gar nicht besonders ähnlich: Da Aronstab-Blätter aber die gleiche Farbe haben wie die Blätter des Bärlauchs

und zudem oft am gleichen Standort wachsen, sei hier ausdrückli­ch davor gewarnt, den Bärlauch allzu sorglos mit der Hand abzugrasen, ohne näher hinzusehen. Denn wenn Aronstab ins Sammelgut gelangt und verzehrt wird, rächt sich das durch ein scharfes Brennen im Mund- und Rachenraum. Verursacht wird dies durch Calciumoxa­lat, also ein scharfkris­tallines Salz der Oxalsäure. Die Unterschei­dung ist aber wirklich einfach: Die Blätter des Aronstabs sind pfeilförmi­g, die des Bärlauchs dagegen lanzettlic­h.

Im Internet gibt’s unzählige Rezepte mit dem beliebten Wildgemüse als Zutat.

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FOTO: ENGST Erfüllt den Wald mit seinem intensiven Geruch: der Bärlauch.
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FOTO: ENGST Einer der Bärlauch-„Doppelgäng­er“: die Herbstzeit­lose.

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