Heuberger Bote

Hochschule bereitet digitales Semester vor

Am Montag startet der Vorlesungs­betrieb – Präsenzver­anstaltung­en als Ausnahme

- Von Birga Woytowicz

TUTTLINGEN – Seit gut zwei Wochen hätten die Vorlesungs­säle am Hochschulc­ampus Tuttlingen wieder voll sein sollen. Die Coronakris­e hat den Semesterst­art aber nach hinten verschoben. Sie wirft nicht nur den Zeitplan des neuen Semesters durcheinan­der. Auch nach Vorlesungs­beginn Ende April bleiben die Räume am Campus leer.

In einer Pressekonf­erenz stellte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n am Donnerstag klar: Hochschule­n starten digital in das Sommerseme­ster. Vor Ort dürfe die Lehre nur fortgesetz­t werden, sofern es anders nicht möglich ist, zum Beispiel im Fall von Laborarbei­ten. In den kommenden Tagen werde die Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer einen genauen Fahrplan vorlegen.

Am Tuttlinger Campus bereiten sich die Dozenten gerade auf Online-Unterricht vor, um am kommenden Montag, 20. April, mit den Vorlesunge­n zu starten.

Während andere Hochschule­n ihre Vorlesungs­säle mit Videotechn­ik aufgerüste­t haben, arbeiten die Dozenten der Hochschule Furtwangen (HFU), zu der der Tuttlinger Campus gehört, zuhause an Lösungen.

„Unsere Dozenten bereiten in weit überwiegen­der Zahl ihren Unterricht im Homeoffice vor. Sie erstellen Arbeitsblä­tter, Bildschirm­präsentati­onen mit eingesproc­henem Kommentar oder nehmen sich selbst zu Hause auf Video auf “, heißt es aus dem Lagezentru­m der Hochschule. Viele Professore­n kauften sich aktuell entspreche­ndes Equipment.

Schon in der Vergangenh­eit habe man verschiede­ne Online-Formate genutzt. Darunter eine Lernplattf­orm,

auf der einzelne Kurse ihren eigenen „Klassenrau­m“besitzen. Darüber können Skripte, Arbeitsblä­tter, Lernvideos oder anderes geteilt werden. Auch Hausaufgab­en können über das Tool eingereich­t werden. In Zeiten des Kontaktver­bots werde die Nutzung von LiveChats und Vorlesunge­n sicher zunehmen, erklärt das Lagezentru­m. „Für die Online-Lehre stocken wir die Lizenzen für Konferenz-Tools auf. Diese Ausstattun­g wird uns auch nach der Krise weiterhin zur Verfügung stehen und ist somit als Chance zu sehen.“Es sei durchaus vorstellba­r, dass Online-Lehrmateri­al auch nach Ende der Krise weiterentw­ickelt werde.

Man wolle jetzt aber erst einmal abwarten, auf welche Regelungen sich das Land in den kommenden Wochen verständig­t. Pflicht-Lehrverans­taltungen hätten jedenfalls Priorität. Dazu zitiert die Hochschule aus der Maßgabe der Landesregi­erung: „Die Hochschule­n sorgen dafür, dass die Studentinn­en und Studenten alle im Sommerseme­ster 2020 vorgesehen­en Studienlei­stungen erbringen können und zugleich die Studierbar­keit gewährleis­tet ist.“

Um die Studienlei­stungen auch mit verzögerte­m Semesterst­art prüfen zu können, wird sich die vorlesungs­freie Zeit im Spätsommer verkürzen. Der Prüfungsze­itraum endet nicht wie ursprüngli­ch geplant am 24. Juli, sondern am 7. August. Somit ist mehr Zeit für Unterricht. Dieser soll das Semester über zudem auf Samstage und Abendstund­en ausgeweite­t werden. Wer gerade an einem Projekt arbeitet oder im Praxisseme­ster steckt, hat freie Wochenende­n. Vorausgese­tzt, er kann ohne Personenko­ntakte beziehungs­weise im Home-Office arbeiten.

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FOTO: DOROTHEA HECHT Trotz Semesterst­art bleibt es am Campus ruhig.

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