Trockenschränke gegen Maskenmangel
Laborinventar „made in Tuttlingen“soll Atemschutzmasken mehrfach nutzbar machen
- Eigentlich sind medizinische Atemschutzmasken nur für den einmaligen Gebrauch gedacht. Da es aber immer mehr Corona-Infizierte gibt, werden die Schutzmasken immer mehr zur Mangelware. Deshalb empfielt die Bundesregierung, Schutzmasken künftig zu desinfizieren, zu trocknen und wiederzuverwenden. Eine Möglichkeit dazu bietet die Firma Binder aus Tuttlingen.
„Normalerweise werden unsere Trockenschränken zum Trocknen von Pulver oder Bauteilen nach einer Reinigung verwendet“, erzählt Anne Lenze, Pressesprecherin des Unternehmens. Nun aber sei eine Klinik in Offenburg dazu übergegangen, die Schränke zum Trocknen von Atemmasken zu verwenden. Eine Idee, die momentan weltweit einschlägt, wie Lenze erzählt.
„Unsere Schränke gibt es schon lange. Sie werden zum Teil auch von der Feuerwehr benutzt, um ihre Masken dort zu trocknen. Das hat die Klinik in Offenburg inspiriert“, sagt die Pressesprecherin. Nun hat auch das Bundesministerium für Gesundheit ein Wiederverwendungsverfahren von Atemschutzmasken vorgestellt. Ein Verfahren, das mithilfe der Trockenschränke aus Tuttlingen möglich ist.
So empfiehlt das Bundesministerium für Gesundheit die Atemmasken mit Filterfunktion, also FFP 2 und FFP 3, maximal drei Mal zu verwenden. Bei dem neuen Verfahren werden die Masken personalisiert, gesammeln und durch Erhitzen dekontaminiert. Dies kann mit Hilfe eines Trockenschrankes umgesetzt werden, ohne dass das Schutzniveau gesenkt wird.
Das funktioniert, weil Viren mittels trockener Hitze inaktiviert werden. In einer Pressemitteilung der Bundesregierung heißt es: „Die Dekontamination beseitigt unter anderem Corona-Viren.“Wichtig sei jedoch, dass es sich um CE gekennzeichnete Masken handle, da bei diesen sichergestellt sei, dass Material und Kontur diesem Prozess standhielten.
Um die Masken zu reinigen, sind
Temperaturen von 65 bis 70 Grad Celsius für 30 Minuten empfohlen. So können auch die Mund-NasenSchutzmasken (MNS) nach der Wiederaufbereitung nochmal verwendet werden. Zwar sollte der Schutz im Operationssaal nicht mehr eingesetzt werden, im Stationsalltag sei eine Wiederverwendung jedoch problemlos möglich. „Dem Trocknungsprozess geht ein Desinfizieren der Schutzmasken mit einer speziellen Maskenspülmaschine von Top Clean M voraus.
Als Reiniger kommt Sekumatic FDR von Ecolab zum Einsatz“, teilt die Firma Binder in einer Pressemitteilung mit.
Der geschäftsführende Gesellschafter der Binder GmbH, Peter Michael Binder, sieht sich für die Empfehlung des Bundesministeriums für Gesundheit gerüstet: „Ja, wir produzieren voll. Die Kliniken können auf unsere Trockenschränke zurückgreifen. Wir werden alles tun, um die Menschen in der Coronakrise zu unterstützen.“