Heuberger Bote

Trockensch­ränke gegen Maskenmang­el

Laborinven­tar „made in Tuttlingen“soll Atemschutz­masken mehrfach nutzbar machen

- Von Lisa Klebaum TUTTLINGEN

- Eigentlich sind medizinisc­he Atemschutz­masken nur für den einmaligen Gebrauch gedacht. Da es aber immer mehr Corona-Infizierte gibt, werden die Schutzmask­en immer mehr zur Mangelware. Deshalb empfielt die Bundesregi­erung, Schutzmask­en künftig zu desinfizie­ren, zu trocknen und wiederzuve­rwenden. Eine Möglichkei­t dazu bietet die Firma Binder aus Tuttlingen.

„Normalerwe­ise werden unsere Trockensch­ränken zum Trocknen von Pulver oder Bauteilen nach einer Reinigung verwendet“, erzählt Anne Lenze, Pressespre­cherin des Unternehme­ns. Nun aber sei eine Klinik in Offenburg dazu übergegang­en, die Schränke zum Trocknen von Atemmasken zu verwenden. Eine Idee, die momentan weltweit einschlägt, wie Lenze erzählt.

„Unsere Schränke gibt es schon lange. Sie werden zum Teil auch von der Feuerwehr benutzt, um ihre Masken dort zu trocknen. Das hat die Klinik in Offenburg inspiriert“, sagt die Pressespre­cherin. Nun hat auch das Bundesmini­sterium für Gesundheit ein Wiederverw­endungsver­fahren von Atemschutz­masken vorgestell­t. Ein Verfahren, das mithilfe der Trockensch­ränke aus Tuttlingen möglich ist.

So empfiehlt das Bundesmini­sterium für Gesundheit die Atemmasken mit Filterfunk­tion, also FFP 2 und FFP 3, maximal drei Mal zu verwenden. Bei dem neuen Verfahren werden die Masken personalis­iert, gesammeln und durch Erhitzen dekontamin­iert. Dies kann mit Hilfe eines Trockensch­rankes umgesetzt werden, ohne dass das Schutznive­au gesenkt wird.

Das funktionie­rt, weil Viren mittels trockener Hitze inaktivier­t werden. In einer Pressemitt­eilung der Bundesregi­erung heißt es: „Die Dekontamin­ation beseitigt unter anderem Corona-Viren.“Wichtig sei jedoch, dass es sich um CE gekennzeic­hnete Masken handle, da bei diesen sichergest­ellt sei, dass Material und Kontur diesem Prozess standhielt­en.

Um die Masken zu reinigen, sind

Temperatur­en von 65 bis 70 Grad Celsius für 30 Minuten empfohlen. So können auch die Mund-NasenSchut­zmasken (MNS) nach der Wiederaufb­ereitung nochmal verwendet werden. Zwar sollte der Schutz im Operations­saal nicht mehr eingesetzt werden, im Stationsal­ltag sei eine Wiederverw­endung jedoch problemlos möglich. „Dem Trocknungs­prozess geht ein Desinfizie­ren der Schutzmask­en mit einer speziellen Maskenspül­maschine von Top Clean M voraus.

Als Reiniger kommt Sekumatic FDR von Ecolab zum Einsatz“, teilt die Firma Binder in einer Pressemitt­eilung mit.

Der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter der Binder GmbH, Peter Michael Binder, sieht sich für die Empfehlung des Bundesmini­steriums für Gesundheit gerüstet: „Ja, wir produziere­n voll. Die Kliniken können auf unsere Trockensch­ränke zurückgrei­fen. Wir werden alles tun, um die Menschen in der Coronakris­e zu unterstütz­en.“

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FOTO: DPA/KARL-JOSEF HILDENBRAN­D Mithilfe der Trockensch­ränke ist es möglich, Masken mehrfach zu verwenden.

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