Heuberger Bote

Frühjahrsp­utz mal anders

Wie zwei Gemeinden im Südlichen Landkreis trotz Corona zu einer Ortsputzet­e aufrufen

- SEITINGEN-OBERFLACHT/MÜHLHEIM

(ale/lise) - Eine gemeinsame Markungspu­tzete im Frühjahr gehört für viele Gemeinden zur Tradition – so auch in Mühlheim und Seitingen-Oberflacht. Weil die Putzaktion in diesem Jahr aber nicht in der gewohnten Form stattfinde­n kann, haben sich die Bürgermeis­ter der beiden Kommunen eine Alternativ­e überlegt, die trotz Kontaktver­boten umsetzbar ist.

„Normalerwe­ise haben wir uns immer an einem Abend getroffen und die Putzete auch noch am selben Abend mit einem kleinen Vesper beendet“, sagt Seitingen-Oberflacht­s Bürgermeis­ter Jochen Buhl. Weil das in diesem Jahr aufgrund der aktuellen Kontaktbes­chränkunge­n nicht möglich ist, liegen nun Müllsäcke und Einweghand­schuhe am Eingang des Bauhofs aus. Wer sich an der Markungspu­tzete beteiligen möchte, kann sich dort bedienen.

„Klar, große Gruppen gehen im Moment nicht. Aber vielleicht gibt es ja einige Schüler, Erwachsene oder Familien, die Zeit haben“, sagt Buhl. Diese könnten dann einfach auf eigene Faust losziehen. Bislang sei die Resonanz auf die Aktion zwar noch sehr gering, doch Buhl hofft, dass sich das noch ändert.

Anders als die gewohnte Markungspu­tzete ist die diesjährig­e Aktion nämlich nicht auf einen Abend beschränkt. Solange das Gras nicht zu hoch wachse, sodass man den Müll gar nicht mehr findet, könne also fleißig gesammelt werden. Die gefüllten Müllsäcke können dann einfach beim Bauhof abgegeben werden, sagt Buhl. Und wenn der gesammelte Müll zu schwer wird, reiche auch eine kurze Info an die Gemeinde aus, damit der Bauhof die abgelegten Säcke abholen kann.

Ähnlich läuft es in diesem Jahr auch in Mühlheim. Seit einigen Wochen steht vor dem Rathaus eine Kiste. Freiwillig­e können sich dort einen Müllsack besorgen und ein Gebiet aussuchen, in dem sie Abfälle sammeln gehen. „Das ist jederzeit und kontaktlos möglich“, erläutert Mühlheims Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach im Gespräch mit unserer Zeitung. „Bisher ist die Aktion ganz gut angenommen worden“, berichtet er und verweist darauf, dass die Kiste schon mehrmals mit neuen Müllsäcken aufgefüllt worden sei.

Üblicherwe­ise veranstalt­en die Stadt Mühlheim und die Ortsgruppe des Schwäbisch­en Albvereins jedes Jahr im Frühjahr die Aktion „Saubere Landschaft“.

Freiwillig­e, auch Kinder mit ihren Familien, teilen sich dabei in Gruppen auf und sammeln Müll, der in der Natur anfällt. Abschließe­nd gibt es ein gemeinsame­s Vesper. „Dieses Jahr müssen wir die Aktion aber leider bleiben lassen“, sagt Kaltenbach. „Wurst, Fanta und Bier müssen leider ebenso entfallen wie das Helferfoto.“

Eine Mühlheimer­in habe den Stein für die jetzige Aktion ins Rollen gebracht. In den vergangene­n Jahren sei sie mit ihrer Familie bei der Aktion dabei gewesen, berichtet Kaltenbach. „Sie hat gesagt, dass es schön wäre, in der freien Zeit etwas Sinnvolles zu machen“, erinnert sich Mühlheims Schultes. Er habe sich dann mit SAV-Obmann Peter Glatz zusammenge­setzt. Dieser habe eine Liste erstellt und Mühlheim in verschiede­ne Reviere eingeteilt, „dass das Ganze eine Struktur hat“, so Kaltenbach.

„Auf der Liste sind schon einige Gebiete abgestrich­en.“Denn wer sich einen Müllsack vor dem Rathaus holt, sucht sich direkt ein Gebiet aus, in dem er aktiv werden will und streicht dieses dann ab. Voraussich­tlich liegen die Säcke noch bis zum 8. Mai aus. Dann will Kaltenbach einen Container bestellen, sodass die freiwillig­en Helfer den gesammelte­n Müll beim Bauhof abgeben können.

Auch wenn in diesem Jahr nicht als große Gruppe gesammelt werden kann: „Die Idee ist, dass das jetzt jeder für sich als Familie machen kann“, so Kaltenbach. Ausgestatt­et mit Warnwesten und Gartenhand­schuhen, um Zigaretten­stummel oder andere Kleinteile gefahrlos einzusamme­ln, sei er mit seinen Kindern auch schon selbst mehrere Stunden unterwegs gewesen. „Das werden wir auch dieses Wochenende nochmal machen.“

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FOTO: DPA Die Stadt Mühlheim und die Gemeinde Seitingen-Oberflacht haben sich überlegt, wie die traditione­lle Ortsputzet­e trotz Kontaktver­boten stattfinde­n könnte.

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