Auberlehaus rüstet sich für Öffnung
Ein aufwändiges Abstandssystem soll für Sicherheit sorgen - Ausstellung umgebaut
- Am Sonntag, 17. Mai, ist der internationale Museumstag und gleichzeitig Stichtag für das Trossinger Museum Auberlehaus, nach dann über zwei Monaten die Türen wieder für Besucher zu öffnen. Ein Betrieb wie vor der Pandemie ist nicht in Sicht. Das Museumsteam hat sich aber jede Menge einfallen lassen, um die Sicherheitsstandards einhalten zu können.
Abgezählte Besucher, bargeldloses Zahlen, ein Rundweg im Einbahnstraßensystem, Klebepunkte auf den Böden und Spuckschutz, das sind die Hauptmaßnahmen, die Volker Neipp, ehrenamtlicher Leiter des Museums, mit seinem Team erarbeitet hat.
Und während die Zusammenarbeit mit dem städtischen Hauptamt „hervorragend klappt“, so Neipp, wünscht er sich von den Landesbehörden genauere Informationen. „Wie viele Leute dürfen wir reinlassen?“, fragt sich Neipp, und weil aus Stuttgart keine Antwort kommt, haben Stadt und Museum einen pragmatischen Ansatz gewählt. „Wir rechnen mit einer Person pro 15 Quadratmeter Fläche“, so Neipp. Dadurch
dürften 140 Menschen ins Museum, das sich über mehrere Etagen erstreckt. „Wir machen aber bei 100 Schluss“, sagt der Museumsleiter. Ein unnötiges Risiko wolle weder das Museum, noch die Stadtverwaltung eingehen, versichert er.
Weil der Vorraum, in dem die Kasse steht, sehr eng ist, wird die Kassenschlange vor dem Gebäude in Richtung Hauptstraße geführt. „Auch da müssen wir auf die Abstände achten“, so Neipp. Damit sich die Besucher auch im Gebäude möglichst wenig begegnen, wird dieser Tage eine Einbahnstraße im Museum eingerichtet. „Die Leute kommen durch den Eingang wie gewohnt herein, folgen dann der Ausschilderung und werden über die Fluchttreppe nach draußen geleitet“, erklärt Neipp den Plan.
Um diese Wegführung realisieren zu können, musste die neue Sonderausstellung „Kuckucksuhr“, deren öffentliche Vorstellung den CoronaSchutzmaßnahmen zum Opfer fiel, in den vergangenen Wochen umgebaut werden. „Da wir immer nur alleine oder zu zweit mit großem Abstand arbeiten konnten, hat sich das zeitlich hingezogen“, so Neipp.
Viele Mitmach-Elemente des Museums müssen wegen der Hygienemaßnahmen abgeschaltet werden. „Wir sperren zum Beispiel die Tasten für die Tierstimmen und auch die Soundstationen“, sagt Neipp. Anderenfalls müssten sie nach jeder Benutzung desinfiziert werden und das sei personell nicht zu leisten. Doch ganz leise wird es im Museum trotzdem nicht sein. „Die Tierstimmen, die immer zu hören sind, laufen auch in Zukunft
weiter ab. Genauso wie die Filme, die im Museum gezeigt werden.“
Auch finanziell macht sich die Corona-Krise beim Trägerverein des Museums bemerkbar. „Wir haben 5000 Euro an Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr verloren. Außerdem mussten wir Geld in die Hygienemaßnahmen wie den Spuckschutz an der Kasse investieren“, so der Museumschef. Für die Vereinsmitglieder, die den Kassen- oder Aufsichtsdienst übernehmen, hat Volker Neipp Visiere besorgt. Für die Besucher gilt Mundschutzpflicht.
Trotz all der Umstände ist Volker Neipp zuversichtlich, dass die neue Realität eben doch irgendwie normal wird: „Ich war beruflich viele Jahre in Asien unterwegs, da sind Masken ganz normal. Wir müssen uns nur daran gewöhnen.“