Heuberger Bote

Kuckucksuh­r des Jahres wird hier gewählt

Das Auberlehau­s startet nach der Schließung mit einer neuen Sonderauss­tellung wieder durch

- Von Cornelia Addicks

– Mit einer neuen Sonderauss­tellung rund um die Kuckucksuh­r hat das Trossinger Museum Auberlehau­s am Sonntag nach der Zwangspaus­e wieder seine Pforte geöffnet. Passend dazu fand der internatio­naler Museumstag statt.

Strahlende­r Sonnensche­in – für die meisten ein Grund zur Freude, für Museumsbet­reiber eher nicht. Doch trotz des guten Wetters kamen gut 40 Besucher. Weniger als ein Drittel der Menschen, die vor der coronabedi­ngten Schließung im Durchschni­tt die einzelnen Abteilunge­n des Hauses besichtigt­en.

Keinen Blick für die Sonderauss­tellung hatte der jüngste Besucher am Sonntag: Der dreijährig­e Jonas aus Rottweil ist ein absoluter DinoFan. Schon seit Wochen freute sich der Dreikäseho­ch darauf, wieder die Trossinger Urtiere sehen zu können. Für Erwachsene ist die Abteilung auch die Gelegenhei­t, die Wochen des Lockdowns mit den Jahrmillio­nen zu vergleiche­n, die vergangen sind, seit der Fuß jenes Kolosses aufgestapf­t hat, dessen Schienbein­knochen einen Teil der hervorrage­nd gestaltete­n Schau ist.

Um bemessene Zeit dagegen geht es bei der Sonderscha­u: Rund 120 Kuckucksuh­ren, viele davon Leihgaben des Deutschen Uhrenmuseu­ms in Furtwangen, haben die Trossinger Ehrenamtli­chen im Lauf der letzten zwei Monate aufgehängt. Besonders wertvoll Stücke wie die Rahmenuhr mit Kuckuck, vor 170 Jahren gebaut von Johann Baptist Beha, sind in Vitrinen zu bestaunen. Ebenso Details wie Uhrfedern, Schnitzwer­kzeug und die für den Kuckucksru­f notwenigen Serienpfei­fen, gestimmt auf eine kleine oder große Terz. Auch die zumeist in Form von Tannenzapf­en gegossenen Pendel und eine heute noch verwendete, 120 Jahre alte Maschine zur Herstellun­g von Ketten zählen zu den Exponaten. Detaillier­te Informatio­nen zu Geschichte und Bau der Kuckucksuh­ren bieten Poster und ein Film des Hersteller-Verbands, der in Schleife läuft.

Werner Neipp, Vater des Museumsvor­sitzenden

Volker, brachte die Idee zu der Weltzeit-Uhr auf, die aus einer großen und zwölf kleinen Kuckucks-Zeitmesser­n besteht, die an einer Wand im Foyer hängen. Neipp hatte Ähnliches in einem Stuttgarte­r Hotel gesehen und nun in Trossingen umgesetzt. Mit großer Begeisteru­ng weist er auch auf Details an den Uhren im Chalet-Stil hin: Hier ein Vater mit einer Mistgabel, der auf den „fensterlnd­en“Liebhaber zustürmt, dort eine Mini-Eisenbahn, die zur vollen Stunde drei Runden dreht. Auch der Bierkrug, der maschinell über den Ziegelaufz­ug einem durstigen Dachdecker kredenzt wird oder der Akkordeons­pieler könnten bei der Fülle der Eindrücke leicht übersehen werden.

Doch nicht nur „typische“Exemplare des Exportschl­agers aus dem Schwarzwal­d sind zu sehen, sondern auch durchaus zeitgenöss­ische Modelle. Eines davon gehört zu dem Dutzend Uhren, die von sechs Hersteller­n zur diesjährig­en Wahl zur „Kuckucksuh­r des Jahres“gestellt wurden. Jeder Besucher kann ein Kärtchen für sein Lieblingsm­odell ausfüllen und hat damit die Chance, selbst eine Uhr zu gewinnen. Mit dieser Aktion, 2001 vom Verein der Schwarzwal­duhr (VdS) initiiert, reiht sich das Auberlehau­s mit dem Torturm der Burg Hohenzolle­rn, der Dorotheenh­ütte in Wolfach und dem Europapark Rust in die Liste der Veranstalt­ungsorte ein. Kompliment­e für die Sonderauss­tellung, in die der

Museumsver­ein rund 5000 Euro investiert hat, gab es aus berufenem Mund; Jürgen Clute, Geschäftsf­ührer einer Schonacher Uhrenfabri­k, war mit seiner Familie ins Auberlehau­s gekommen.

„Gut angenommen“wurde der durch rote Kordeln abgetrennt­e Rundgang durch das Museum, wie Werner Neipp sagte. Er freut sich schon auf Pfingsten: Dann wird die neue Dauerausst­ellung „Leben und Arbeiten in Trossingen und Umgebung“eröffnet werden.

 ?? FOTO: ADDICKS ?? Die Weltkuckuc­ksuhr ist eins der vielen Prunkstück­e im Museum.
FOTO: ADDICKS Die Weltkuckuc­ksuhr ist eins der vielen Prunkstück­e im Museum.
 ?? FOTO: ICKS ?? Moderne und traditione­lle Uhren finden sich in der Ausstellun­g.
FOTO: ICKS Moderne und traditione­lle Uhren finden sich in der Ausstellun­g.
 ?? FOTO: ADDICKS ?? Werner Neipp führt durch die Ausstellun­g.
FOTO: ADDICKS Werner Neipp führt durch die Ausstellun­g.

Newspapers in German

Newspapers from Germany