Aufgerüstete Kläranlage bald einsatzbereit
1,8 Millionen-Projekt: Vierte Filtrationsstufe filtert Medikamentenrückstände aus Abwasser
- Ein Großprojekt der Stadt Fridingen ist auf der Zielgeraden: Die Sanierung der Kläranlage soll in Kürze fertiggestellt sein. Für 1,8 Millionen Euro wird nicht nur die aus den 80er Jahren stammende Kläranlage auf den neuesten Stand gebracht, sondern als eine der ersten in Süddeutschland mit der vierten Filtrationsstufe ausgerüstet. Damit lassen sich sogar Spurenelemente von Medikamenten, Bioziden und Haushaltschemikalien aus dem Abwasser filtern. Mittels Altivkohle statt vormals Sand wird das Wasser gereinigt und in die Donau eingeleitet.
Die Betriebserlaubnis der Kläranlage, genauer gesagt die Einleitungserlaubnis des geklärten Abwassers in die Donau, war am 31. Dezember 2015 abgelaufen. Aufgrund der EU-Wasserrichtlinien ergaben sich damit geänderte und weitaus strengere Auflagen für die Kläranlage, eine neue Einleitungserlaubnis zu erhalten. Auch hinsichtlich der Donau als Gewässer der ersten Ordnung ergab sich somit Handlungsbedarf bei der Sanierung der Anlage.
1,15 Millionen Euro ließ sich das Land Baden-Württemberg den Zuschuss für das 1,8 Millionen schwere Projekt kosten. Im neuen Gebäude, das derzeit fertig gestellt wird, ist die neue Filtrationsanlage untergebracht. Die Arbeiten an der Außenfassade, am Dach sowie den Fenstern und Türen werden aktuell abgeschlossen. Gelegt werden müssen noch elektrische Leitungen zum Pumphaus, von wo aus die neue Anlage dann komplett gesteuert wird.
„Wenn die Elektronik fertig installiert ist und alles eingeschaltet ist, wird die Kläranlage scharf geschaltet“, sagt Fridingens Bürgermeister Stefan Waizenegger. Verzug habe es beim Bau letztens lediglich wegen einiger Abstimmungen zwischen der ausführenden Baufirma Schiele und dem Ingenieursbüro IAT aus Stuttgart gegeben, die sich auf die Planung von Kläranlagen spezialisiert hat. Zudem sorgte die CoronaPandemie für eine zeitliche Verzögerung der Arbeiten an der Außenfassade, so Waizenegger.
Aber selbst wenn die Kläranlage wieder läuft, ist das Projekt noch nicht abgeschlossen. Zu einem späteren Zeitpunkt – binnen der nächsten vier Jahre – soll die Anlage eine neue Einzäunung, eine Videoüberwachung sowie ein Notstromaggregat bekommen. Auch der derzeit noch überirdische Faulturm der Kläranlage könnte dann unter die Erde verlegt werden. Das dürfte dann noch einmal eine halbe Million Euro kosten und ist die „nächste größere Maßnahme“, die die Stadt Fridingen nach der Fertigstellung der Kläranlage nacharbeiten will, erklärt Waizenegger.
Die neue Kläranlage ist für eine Einwohnerzahl von 5500 ausgelegt; dabei sind die Industriebetriebe in die Zahl der maximalen Kapazität mit einberechnet.