Großer Einsatz für die religiösen Stätten
„Sonntags-Trompeter“Alfred Dufner restauriert in Seitingen-Oberflacht alte Kulturdenkmäler
- Seit vielen Jahren ist er in Seitingen-Oberflacht als „Sonntags-Trompeter“bekannt. Bei guter Witterung stellt sich Alfred Dufner am Sonntagmorgen auf seinen Balkon und trompetet Mut machende Lieder wie etwa „So ein Tag, so wunderschön wie heute“oder die „Ode an die Freude“. In seinem Heimatort wird er liebevoll „Fredi“genannt. Mit viel Engagement setzt er sich dort für die Pflege der religiösen Stätten ein.
Alfred Dufner ist ein tief gläubiger Mensch, der gerne Gutes tut. Mit Leidenschaft erzählt er von den Restaurierungen der vergangenen Jahre. Dieses kunstvoll geschnitzte Holzkreuz, die Inschriften, auch auf den Steinkreuzen, flößen Respekt ein und strahlen etwas Edles aus, sagt er Es sei für ihn keine Arbeit, sondern eine Freude, diese Kulturdenkmäler zu erhalten.
So hat er im vergangenen Herbst zusammen mit Helmut Ilg, einem ortsansässigen Stuckateur gleich drei stark verwitterte Steinkreuze restauriert. Zunächst wurde der Sandstein von den zum Teil über einhundert Jahre alten Kreuzen behutsam abgestrahlt, dann wurden in Feinarbeit die restlichen vermoosten Stellen gesäubert und schließlich die Inschriften neu koloriert.
Neben der Restaurierung der Kreuze kümmert sich Dufner aber auch um die Pflege der Sitzbänke, wie etwa das Trompetenbänkle beim Bruchfelsen. Und er legt liebevoll kleine Wildblumen-Inseln an. Aktuell arbeitet Dufner daran, seine Lieblingsbank, den sogenannten Täleblick, zu schleifen und wieder frisch zu lasieren. Wenn alles getrocknet ist, dann soll diese Bank für Wanderer ein Platz zum Rasten und ein Ort der Ruhe sein.
Fasziniert erzählt Dufner auch von den Geschichten, die sich um so manches Kreuz ranken. In früheren Zeiten dienten die hölzernen Denkmäler als Orientierungshilfen, seit jeher habe sie aber auch Ehrfurcht und Magie umgeben. Auch den Bildstock, der als „Die Tafel“auf dem Wurmlinger Berg bekannt ist, hat Dufner vor ein paar Jahren restauriert. Die Geschichte über die Errichtung des Wegkreuzes ist jedoch spekulativ: Ein Raubmord habe sich auf diesem Weg zugetragen. Der Verdächtige sei verhaftet und nach neunundneunzig Tagen aus Mangel an Beweisen freigelassen worden, woraufhin er umgehend nach Amerika ausgewandert sei. Doch wer hat daraufhin das Kreuz in Auftrag gegeben?
Mit diesen Fragen hat sich Horst Rath, ebenfalls aus Seitingen-Oberflacht,
auseinandergesetzt: Er recherchierte, sammelte und dokumentierte die auffindbaren Dokumente zu den jeweiligen Wegkreuzen. Für Dufner sei dies eine wichtige und wertvolle Grundlage für seine Restaurierungen.
Unermüdlich ist Alfred Dufner aber nicht nur, wenn es um die Pflege der Bildstöcke und Kreuze geht. Seinen Tagesablauf hat er ganz auf ein bewusstes, gesundes Leben hin ausgerichtet. Nach der straffen Morgengymnastik und einem guten Frühstück arbeitet Dufner im Garten oder in seinem vom Borkenkäfer geschädigten Wald. Gelegentlich umrundet er die Gemeinde zu Fuß oder unternimmt ausgedehnte Fahrradtouren.
Auch auf seinen Reisen ist er sportlich unterwegs: Im vergangenen Jahr reiste er im Frühjahr nach Tibet, im Sommer habe er mit einem acht Kilogramm schweren Rucksack und einer Wanderkarte die Alpen von Oberstdorf nach Meran überquert. Da sei er doch schon auch einmal an seine Grenzen gekommen, sagt Dufner lächelnd. Die Frage nach seinem Alter beantwortet er jedoch diskret schmunzelnd mit einem Zitat: „Alt ist, wer an Mut verliert und sich für nichts mehr interessiert.“