Interesse an Bienen steigt in Spaichingen
Der Bezirksimkerverein findet auch in der jungen Generation Zuwachs.
– Das Interesse an Bienen in Spaichingen steigt. Das glaubt jedenfalls Christoph Freudenberger, erster Vorsitzender des Bezirksimkervereins Spaichingen-Heuberg. Sein Verein bekommt vor allem von der jüngeren Generation immer mehr Zuwachs. Das ist wichtig, denn die Bienen haben vor allem in diesem Jahr schwere Bedingungen.
Das hat laut Christoph Freudenberger gleich mehrere Gründe. Zum einen hat der Frühling dieses Jahr besonders früh begonnen. Das bedeutet auch, dass die Pflanzen früher geblüht haben. Früher, als die Wildbienen teilweise schlüpfen. „Das kann zu einem richtigen Problem werden, wenn sich alles verschiebt“, sagt Christoph Freudenberger. Denn dann hat die Biene weniger Nahrung. Das kann sich auch auf ihre Nachkommen auswirken. „Ein Imker kann den Standort seiner Bienen regulieren. Zur Not kann er auch zufüttern“, erklärt Freudenberger. Bei Wildbienen geht das nicht.
Auch die Trockenheit macht den Bienen zu schaffen. Viele Blüten brauchen Feuchtigkeit, um Nektar zu spenden. „Durch die Trockenheit gibt es zum Beispiel weniger Waldhonig“, sagt Freudenberger. Auch die Landwirtschaft leiste ihren Beitrag zum Bienensterben. Monokulturen seien ein Problem: „Früher gab es auf den Feldern mehr Begleitflora. Das wird heutzutage heruntergespritzt“, erklärt Christoph Freudenberger. Denn wenn zum Beispiel ein großes Rapsfeld abgeblüht ist, kommen keine anderen Blüten mehr nach. Bienen haben dann Schwierigkeiten, Nahrung zu finden.
Blühstreifen können den Bienen helfen. Und Gärten, die nicht jede Woche mit dem Mähroboter gestutzt werden. In einer Stadt könnte es die Biene deshalb leichter haben. Das bringt auch andere Vorteile mit sich: „Das Imkern in der Stadt wird immer mehr in“, sagt er. Der Grund: in der Stadt blühe es längerfristiger. Christoph Freudenberger selbst hat auch ein Bienenvolk in seinem Garten. Er kennt aber auch Vereinsmitglieder, die ihre Bienen in der Stadt haben.
Das Bewusstsein für die Bienen sei insgesamt gewachsen. Auch deshalb gebe es immer mehr Imker im Verein. „Die Bienenvölker werden nicht mehr. Aber die Anzahl der Mitglieder“, sagt Freudenberger. Zum Jahreswechsel hatte der Bezirksimkerverein Spaichingen-Heuberg insgesamt 103 Mitglieder. Das Durchschnittsalter im Verein liege momentan bei unter 60. Diese Zahl sinke stetig. „Es gibt sogar einen 18-Jährigen im Verein, der vor zwei Jahren das Imkern begonnen hat“, sagt der Vereinsvorsitzende.
Wegen Corona sehen sich die Vereinsmitglieder nicht mehr. Und trotzdem profitieren die Mitglieder vom ihm. „Sie sind mit ihren Bienenvölkern rechtsschutzversichert, haftpflichtversichert und diebstahlversichert“, erklärt Christoph Freudenberger. Außerdem können die Imker Ameisensäure über den Verein bestellen. Sie soll ein Mittel gegen die Varroa-Milbe bei Bienen sein. Dieser Parasit ist der gefährlichste Feind der Biene.
Die Infoveranstaltungen liegen wegen Corona aber erst einmal auf Eis. Im Mai hätte ein Referent zum Beispiel über Wespen und Hornissen gesprochen. In einer anderen Veranstaltung konnten sich die Vereinsmitglieder über die Produkte aus dem Bienenvolk informieren.