Fasnet auf der Kippe
Adrian Heilig von den Primtalteufeln berichtet, wie man in unsicheren Zeiten Fasnet planen kann
In Spaichingen wird es 2021 wohl kein Prinzenpaar geben.
- Die Zünfte und Fasnetvereine stehen bei ihrer Planung für die kommende Fasnet-Saison angesichts der Corona-Entwicklung vor radikalen Unsicherheiten. Unser Redaktionsmitglied Frank Czilwa hat mit dem Schriftführer der Primtalteufel Spaichingen, Adrian Heilig, darüber gesprochen, wie man in Corona-Zeiten eine Fasnet vorausplanen kann.
Herr Heilig, mit welchen Gefühlen blicken Sie auf die kommende Fasnetsaison voraus?
Also wir haben das in der letzten Vorstandssitzung gemeinsam abgestimmt und besprochen: Wir gehen schwer davon aus, dass keine Fasnet stattfinden wird in dem Sinne, wie wir es bisher gewohnt waren, sondern dass, wenn überhaupt, vielleicht in Spaichingen selber eine kleinere Veranstaltung mit den heimischen Zünften stattfinden wird. Wir haben uns jetzt zwar bei dem eiwärts nen oder anderen auswärtigen Event angemeldet, haben aber hier schon einige Absagen erhalten. Von dem her gehen wir davon aus, dass 2021 keine Fasnet stattfinden wird, zumindest nicht mit externen Zünften.
Wie viele Veranstaltungen haben die Primtalteufel eigentlich sonst in einer „normalen“Fasnetsaison?
Kommt ganz drauf an, wie lang die Fasnacht ist. Nächstes Jahr haben wir wieder eine kürzere Fasnacht. Wir wären jetzt nächstes Jahr bei sieben Veranstaltungen auswärts gewesen. Und dazu kommt normalerweise noch mal jährlich die Veranstaltung der Narrenzunft von Spaichingen, am Donnerstag die Schülerbefreiung und das Narrenbaum-Setzen und der Kinderumzug, bei dem wir auch immer dabei sind. Also, ich sag mal, in Summe sind wir immer so bei zwölf bis dreizehn Veranstaltungen und dann haben wir immer so acht bis zehn, wo wir aussind.
Und wie planen Sie jetzt in dieser Zeit, wo die Veranstaltungen – auch die, die jetzt noch anvisiert sind – so unsicher sind?
Also wir haben uns schriftlich bei diesen Veranstaltungen angemeldet, gehen aber schwer davon aus, dass sie nicht stattfinden werden. Dementsprechend haben wir auch noch kein Busunternehmen oder sonstiges eingeschaltet. Wir haben dann auch im Bus die Maskenpflicht mit Abstandsregelungen. Selbst wenn wir dann einen 50-Mann-Bus haben, könnten nur 25 Leute mitfahren. Von demher gehen wir schwer davon aus, dass sie nicht stattfindet.
Sie hatten es ja schon angedeutet: Die kommende Saison ist relativ kurz; schon am 17. Februar 2021 ist Aschermittwoch. Sehen Sie das in der Situation als Vor- oder als Nachteil für die Planungsarbeiten?
Ich mein, die Planungsarbeiten sind relativ überschaubar mit der geringen Anzahl, die wir haben, ob das jetzt zehn oder zwölf Veranstaltungen sind, das beansprucht unsere Planungen jetzt nicht übermäßig. Und wie gesagt: Die Busunternehmen werden wir gar nicht erst einschalten. Wir haben jetzt von Waldorfhäslach, wo wir jedes Jahr beim Häsabstauben sind, eine Absage erhalten. Und auch bei der ersten Veranstaltung in Sulz haben wir schon die Absage erhalten.
Selbst wenn es jetzt noch die eine oder andere Veranstaltung geben sollte: Kann man unter diesen Bedingungen eigentlich unbeschwert Fasnet feiern?
Denke ich nicht. Wir haben auch im Vorstand einstimmig beschlossen, dass wir das wirklich von der Situation abhängig machen. Und wenn wir nochmal Richtung Lockdown gehen, wie wir es schon mal hatten, und unter verschärften Bedingungen mit Maskenpflicht etc., haben wir einstimmig beschlossen, dass wir nicht auf die Fasnet gehen oder zu diesen externen Veranstaltungen.
Also, es gilt auf jeden Fall „Safety first“...
Saftey first. Und ob wir dann noch den Spaß an der Fasnet hätten, wie wir ihn sonst haben, bezweifle ich mal ganz stark.
Aber dafür wird dann in der nächsten Saison sicher um so härter gefeiert?
Da müssen wir das nachholen, definitiv ...