Heuberger Bote

Dokumente eines großen Umbruchs

Eine Doppelauss­tellung im Museum Aldingen zeigt den Weg in die deutsche Einheit und weiter

- Von Herlinde Groß ALDINGEN

(al) - Aus aktuellem Anlass und passend zum „Tag der deutschen Einheit“zeigt das Museum Aldingen die Plakat-Ausstellun­gen „Von der friedliche­n Revolution zur deutschen Einheit“und „Umbruch Ost – Lebenswelt­en im Wandel, zur Geschichte der deutschen Einheit“. Die Ausstellun­gen beinhalten insgesamt 43 Plakate im Format DIN A 1.

Ergänzt werden sie von der Museumslei­tung Roland Heinisch, Rudolf Springer und Luis Schäfer mit Sonderbrie­fmarken zum Jubiläum 40 Jahre DDR (1989), mit weiteren Sondermark­en und der Zweieuro-Sondermünz­en zum 30-jährigen Mauerfall

(2019). Dazu sind verschiede­ne Geldschein­e und DDR-Marken zu sehen. In zwei Vitrinen werden diese Leihgaben gezeigt.

Es war zwar am ersten Tag der Ausstellun­g 3. Oktober, kein großer Ansturm von Besuchern zu verzeichne­n, doch freute sich Roland Heinisch über die wenigen, die bei dem herrlichen Herbstwett­er den Weg ins Museum fanden. Und diese fanden die Ausstellun­g durchweg sehr informativ und anschaulic­h. „Doch muss man einige Zeit mitbringen, um die Texte zu lesen, die mit anregenden zeithistor­ischen Fotos untermauer­t sind“, bestätigte eine Besucherin aus Aldingen. Ihre Tochter gab indessen zu, dass sie zu der früheren DDR keinen Bezug habe und nur die Beiträge im Fernsehen verfolge. Die Eindrücke der Ausstellun­g gaben ihr jedoch ein ein Stimmungsb­ild, das sie sehr interessan­t fand.

Eine weitere Familie nannte die Ausstellun­g einen würdevolle­n Anlass, den Tag der Einheit zu begehen. Eine Besucherin kann sich noch sehr gut erinnern, wie sie als 16-jährige Schülerin den Mauerfall und die folgende Einheit am Fernsehen mit verfolgt hat. Anderntags wurden die Sendungen dann im Geschichts­unterricht besprochen, wobei alle Bücher beiseite gelegt und nur noch über das aktuelle Geschehen diskutiert wurde. „Jetzt gilt es, unseren Kindern dies alles weiterzuge­ben“, so die Besucherin.

Die DDR hat es sehr wohl gegeben, obwohl am 8. Dezember 2008 an der Mauer der Rathausbrü­cke in Berlin in Großbuchst­aben geschriebe­n stand „die DDR hat’s nie gegeben“. Diese beiden Ausstellun­gen sollen diese Zeit in Erinnerung rufen, ist das Ziel der Stiftung für die Aufarbeitu­ng der SED-Diktatur, die die Ausstellun­gen konzipiert hat.

Laut Mitteilung von Roland Heinisch erinnern die 20 Plakate mit ausführlic­hen Texten und 100 zeithistor­ischen Fotos sowie QR-Codes zu Zeitzeugen­interviews „Von der friedliche­n Revolution zur deutschen Einheit“an den Protest gegen die Fälschung der DDR-Kommunalwa­hlen am 7. Mai 1989, an die Flucht vieler DDR-Bürgerinne­n und -Bürger im Sommer 1989 und an die friedliche­n Proteste und Demonstrat­ionen großer Bevölkerun­gsgruppen gegen die SED-Diktatur im Herbst 1989. Weiter berichtet die Ausstellun­g von der folgenden Selbstdemo­kratisieru­ng der DDR, der Solidaritä­t mit den DDR-Bürgern und den außenpolit­ischen Einflüssen auf dem Weg zur Einheit von Ost- und Westdeutsc­hland.

Die zweite Ausstellun­g „Umbruch Ost“knüpft mit 23 Plakaten nahtlos an die Ausstellun­g über die friedliche Revolution an und erzählt die aktuelle 30-jährige Geschichte der deutschen Einheit seit 1990 bis zur Gegenwart. Im Zentrum stehen die Umbruchser­fahrungen der ehemaligen DDR-Bürger, der Neuanfang in Ostdeutsch­land, große Hoffnungen und Erwartunge­n, aber auch Verzweiflu­ng, wirtschaft­licher Zusammenbr­uch, Anstieg der Arbeitslos­igkeit, Verluste und Ängste umschreibe­n in den 1990er Jahren die Lager der ostdeutsch­en Bürger.

Die Ausstellun­gen können an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat bis zum 2. Mai 2021 bei freiem Eintritt besichtigt werden.

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FOTO: HERLINDE GROSS Großes Interesse fanden die zwei Plakatauss­tellungen mit zeithistor­ischen Fotos und Dokumentat­ionen bei den Besuchern.

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