Die Rechnung geht auf
Das Überraschungsteam Augsburg hat im Sommer klug gehandelt und kann sich deshalb entspannt zurücklehnen
(dpa) - Anders als die meisten Bundesliga-Manager durfte Stefan Reuter einen weitestgehend ruhigen letzten Tag dieser Transferperiode erleben. Als die Wechselfrist im Sommer begann, hatte der FC Augsburg gerade zwei enttäuschende Spielzeiten hinter sich und knapp 40 Profis unter Vertrag. Zwei Monate später kann sich Reuter entspannt zurücklehnen, weil er seinen Kader in der Zwischenzeit gezielt verstärkt und erheblich verkleinert hat. „Bisher ist es sehr gut aufgegangen“, sagte der Weltmeister von 1990 nach dem 0:0 beim VfL Wolfsburg. Denn der weiter ungeschlagene FCA geht punktgleich mit Spitzenreiter RB Leipzig in die zweiwöchige Länderspielpause, wenngleich die Aussagekraft der Tabelle nach erst drei Spieltagen natürlich begrenzt ist.
Dass es der Club am Sonntag verpasste, zum ersten Mal in seiner Geschichte die Tabellenführung der Bundesliga zu übernehmen, nahm man in Augsburg sogar mit Humor. „Er hat gratuliert und ich habe gesagt: Wir müssen ihm ja auch ein bisschen Luft geben, wenn er zurückkommt“, sagte Co-Trainer Iraklis Metaxas, der in Wolfsburg den erkrankten Heiko Herrlich vertrat. Der Chefcoach liegt mit einem Pneumothorax (Luft zwischen Lunge und Brustwand) im Krankenhaus und meldete sich gleich nach dem Abpfiff. „Er ist zufrieden. Er hat es ähnlich gesehen, und er hatte auch die ähnlichen Ideen mit den Wechseln im Kopf. Von daher passt das“, sagte Metaxas.
Was die Kaderplanung angeht, war sich Herrlich auch mit seinem früheren Dortmunder Teamkollegen und heutigen Augsburger Sportchef Stefan Reuter schnell einig. Beide wollten die Hierarchie der Mannschaft verändern und ersetzten deshalb langjährige Führungsspieler wie Daniel Baier oder Andreas Luthe durch drei neue: „Wir hatten das große Glück, dass wir mit Tobias Strobl, Daniel Caligiuri und Rafal Gikiewicz drei erfahrene Bundesliga-Spieler ablösefrei verpflichten konnten“, sagte Reuter. Wichtige Impulse kommen auch von Rückkehrer Michael Gregoritsch, der nach der Leihe mit Nebengeräuschen an den FC Schalke wieder in Augsburg durchstarten will. Den viel zu großen Kader entschlankten sie durch die Trennung von rund einem Dutzend Profis.
„Wenn man als FC Augsburg mit sieben Punkten aus drei Spielen startet, kann man zufrieden sein. Das hätte vermutlich keiner gedacht“, sagte der von Schalke 04 gekommene Caligiuri. „Aber wir müssen auf dem Boden bleiben und genau auf diesem Weg weitermachen.“