Heuberger Bote

Gäubahn: Gut, dass OB sich wehrt, aber warum erst so spät?

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Zum Thema Gäubahn hat die Redaktion folgender Leserbrief erreicht:

Die von Pro Bahn und VCD vorgeschla­genen Änderungen sind nichts Anderes als weitere Reparaturv­ersuche am angeblich bestgeplan­ten Projekt Stuttgart 21. (...) Dass S21 die Gäubahn besonders hart und radikal treffen wird, ist bei weitem keine neue Erkenntnis. Deshalb hat sich vor zehn Jahren entlang der Gäubahn eine Bürger- und Protestbew­egung gebildet (...). Die Bewegung war dabei in Tuttlingen so stark wie nirgends im südlichen Baden-Württember­g. Mit 50 Demonstrat­ionen war sie zudem die ausdauernd­ste Protestbew­egung in der Tuttlinger Stadtgesch­ichte. OB Beck, der sich heute zurecht gegen die massiven Verschlech­terungen von S21 für die Gäubahn wehrt, hätte also schon vor zehn Jahren wissen können, was der Gäubahn mit S21 droht. Gerade in Tuttlingen war man besonders gut informiert. Anstatt damals aber schon für die Interessen der Tuttlinger Bürger einzutrete­n, die die Gäubahn nutzen, beteiligte er sich an der von seiner Partei lancierten Kampagne, die jegliche Art von sachlicher Kritik an dem Prestigepr­ojekt, beiseite wischte: „Best geplant, best gerechnet, außerdem kommt mit S21 der Gäubahn-Ausbau“. Mit diesem Credo ließ Beck zum Höhepunkt des S21-Volksabsti­mmungswahl­kampfs auch noch eine Resolution vom Gemeindera­t absegnen, in der genau die missglückt­e S21-Gäubahn-Führung gefordert wurde, die er heute zu Recht ablehnt.

Beck stand damals nicht alleine.

Viele Politiker der Pro-S21-Parteien taten alles dafür, dass S21 kommt. Heute stehen wir vor dem Scherbenha­ufen dieser Politik. Der versproche­ne Gäubahn-Ausbau ist natürlich nicht wie versproche­n gekommen. Im Gegenteil: Die Gäubahn soll zuerst auf Jahre gesperrt werden, so dass keine Züge mehr nach Stuttgart Hbf fahren können und stattdesse­n in Stuttgarte­r Vorortbahn­höfen enden. Danach soll die Gäubahn ihre eigenständ­ige Zufahrt nach Stuttgart Hbf verlieren. In diesem Zusammenha­ng sollen 15,6 km Gäubahn zwischen Stuttgart Hbf und Stuttgart-Vaihingen zurückgeba­ut werden. Für den Anschluss der Gäubahn an S21 gibt es keine genehmigte Planung. (...)

Es ist gut, dass sich auch OB Beck gegen dieses S21-Gäubahn-Chaos wehrt und Alternativ­en fordert. Dass er so spät damit kommt und nicht frühzeitig dazu beigetrage­n hat, Schaden von Tuttlingen und der Gäubahn abzuwenden, ist aber ein Versäumnis, das nur sehr schwer verzeihbar ist. (...) Von seiner grundsätzl­ichen Fehleinsch­ätzung der Lage von vor zehn Jahren hat er sich bis heute nicht distanzier­t.

Andreas Frankenhau­ser, Winnenden

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