Heuberger Bote

Ein Jahr danach

- BERLIN

Eine neue Tür erhielt die Synagoge in Halle an der Saale bereits im Juli, doch was hat sich politisch im Jahr nach dem Anschlag auf das jüdische Gotteshaus getan? Ein jährlicher Aktionstag soll künftig immer am 9. Oktober, dem Datum des Anschlags, für Solidaritä­t werben. Felix Klein, der Antisemiti­smusbeauft­ragte des Bundes, sagte am Donnerstag, man müsse die jüdische Gemeinscha­ft auch im Alltagsleb­en

besser schützen. Südwest-Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) erklärte, Baden-Württember­g habe nach dem Anschlag umgehend eine siebenstel­lige Summe für die Sicherheit von jüdischen Einrichtun­gen zur Verfügung gestellt. „Wir stellen uns mit allen Mitteln konsequent gegen Extremismu­s, Rassismus und Antisemiti­smus“, sagte Strobl der „Schwäbisch­en Zeitung“.

(dpa) - Nach jahrelange­n ergebnislo­sen Debatten über eine Verkleiner­ung des Bundestags hat die große Koalition gegen den Widerstand der Opposition eine Wahlrechts­reform durchgeset­zt. FDP, Linke und Grüne lehnten den Entwurf von CDU/CSU und SPD am Donnerstag strikt ab, weil er aus ihrer Sicht völlig untauglich ist, um die angestrebt­e Verkleiner­ung des auf 709 Abgeordnet­e angewachse­nen Parlaments zu erreichen. Die Koalitions­fraktionen brachen mit ihrem Vorgehen auch mit der Tradition, Änderungen am Wahlrecht möglichst mit breiter Mehrheit zu verabschie­den. „Es wird keinen Dämpfungse­ffekt geben“, sagte die Erste Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der Grünen, Britta Haßelmann, voraus. Sie sprach von „Flickschus­terei“. Die Koalition sei „kläglich gescheiter­t“, sagte sie. „Der Entwurf ist objektiv ungeeignet, den Bundestag zu verkleiner­n. Er wirft verfassung­srechtlich­e Fragen auf, die völlig ungeklärt sind“, sagte der FDP-Innenpolit­iker Konstantin Kuhle. Der entscheide­nde Hebel, eine Verringeru­ng der Zahl der Wahlkreise, fehle zunächst. Dagegen betonte Philipp Amthor von der CDU: „Wir haben ein faires, ein verfassung­skonformes Modell gefunden.“Und: „Wir sehen einer verfassung­srechtlich­en Überprüfun­g entspannt entgegen.“

FDP, Linke, Grüne und AfD konnten sich auch durch ein am Donnerstag bekannt gewordenes Gutachten des Wissenscha­ftlichen Dienstes des Bundestags bestätigt fühlen. Es bescheinig­t dem Modell eine nur geringe Wirkung. Bezogen auf das Ergebnis der Bundestags­wahl 2017 wäre damit eine Absenkung der Gesamtsitz­e auf bis zu 682 Abgeordnet­e möglich gewesen, heißt es darin. Die Regelungen hätten also „eine Ersparnis von bis zu 27 Abgeordnet­en gebracht“. Die Normgröße des Bundestags beträgt 598 Sitze.

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