Erdogan wirft USA und Russland „Waffenhilfe“vor
ISTANBUL (dpa/AFP) - Im Konflikt um die Region Berg-Karabach hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den USA, Russland und Frankreich vorgeworfen, Armenien militärisch zu unterstützen. „Sie leisten Armenien und den Armeniern jede Art von Waffenhilfe“, sagte Erdogan am Sonntag in Sirnak im Südosten der Türkei. Die drei Länder vermitteln in dem Konflikt als sogenannte Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Erdogan betonte erneut seine Solidarität mit Aserbaidschan. „Ich glaube daran, dass sie diese besetzten Gebiete von den Armeniern zurückerobern und befreien werden. Wir beten dafür.“Im Konflikt um die Südkaukasus-Region war kürzlich eine Feuerpause vereinbart worden. Armenien und Aserbaidschan beschuldigten sich aber bereits in der Nacht zum Sonntag gegenseitig, die Waffenruhe verletzt zu haben. Nach Angaben der Konfliktparteien gab es auf beiden Seiten erneut Tote. Erdogan warf Armenien vor, die Waffenruhe gebrochen zu haben.
Der seit Jahrzehnten andauernde Konflikt war Ende September nach einer Phase relativer Ruhe wieder voll entbrannt. Seit Beginn der Gefechte wurden bereits Hunderte Menschen getötet, darunter auch viele Zivilisten. Tausende Menschen sind auf der Flucht aus der Krisenregion.
Die beiden Ex-Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten um die bergige Region mit etwa 145 000 Bewohnern. Berg-Karabach wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet.
Beobachter fürchten, dass sich der Konflikt zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Russland und der Türkei im Kaukasus ausweiten könnte. Die Türkei unterstützt Aserbaidschan in dem Konflikt. Russland unterhält gute Beziehungen zu beiden Seiten, gilt aber als die militärische Schutzmacht Armeniens.