Rettungsdienst befeuert mit Aktion seine Forderungen
DRK-Kreisverband hofft auf Regelung der Altersteilzeit bei Tarifverhandlungen
– „Wir halten Abstand – aber nicht von unseren Forderungen“. So lautet der Appell des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Richtung ihrer Arbeitgeber in Bezug auf die aktuellen Tarifverhandlungen. Mit einer Feueraktion am Mittwoch hat auch der Tuttlinger DRK-Kreisverband auf die Forderungen und bessere Bedingungen aufmerksam gemacht.
Rund 20 Beschäftigte des Tuttlinger DRK-Kreisverbands aus allen Bereichen wie aus dem Rettungsdienst, der Verwaltung, Leitstelle des mobilen sozialen Dienstes und vielen mehr, trafen sich nach Aufruf des Betriebsrats zu der Aktion am Geschäftssitz in Tuttlingen. Sie zündeten ein Feuer, um so die Notwendigkeit eines für sie verbesserten Tarifvertrags zu bekräftigen. Mehr als fünf Prozent mehr Lohn, eine Aufnahme weiterer Funktionszulagen und mindestens 150 Euro monatlich mehr für Azubis sind nur wenige Forderungen der DRK-Mitarbeiter, die sie mit Hilfe der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bei der DRK Bundestarifgemeinschaft als Arbeitgeber durchsetzen wollen. „Der Rettungsdienst wird bei Tarifverhandlungen im speziellen oft vergessen. Gerade in Zeiten von Corona ist es so, dass viel über Pflege und Krankenhäuser gesprochen wird. Wir sind allerdings diejenigen, die an vorderster Front stehen und zu den Leuten nach Hause gehen. Wir haben dort oftmals nicht nur mit einem Patienten Kontakt, sondern auch mit den Angehörigen“, gibt der hauptberufliche Notfallsanitäter und Betriebsratsvorsitzende Fabian Ostwald vom Tuttlinger DRK-Kreisverband Richtung Arbeitgeber zu bedenken.
Bei den Tarifverhandlungen gäbe es allerdings auch unabhängig von Corona Themen und Probleme, mit denen die DRK-Beschäftigten grundsätzlich unzufrieden seien. Deshalb stellt sich für Ostwald die Frage: „Was passiert mit uns Rettungsdienstlern wenn wir alt werden?“Und weiter: „Bis jetzt haben wir die gleiche Regelaltersgrenze wie andere auch“, so der Appell des Betriebsratsvorsitzenden. „Ich bin seit 16 Jahren im Rettungsdienst und habe erst einen Kollegen erlebt, der regulär in Rente gegangen ist. Alle anderen sind vorher ausgeschieden, weil sie es körperlich oder mental nicht mehr geschafft haben“, erzählte er zusammenfassend. Deshalb wollen die DRK-Beschäftigten und Verdi-Mitglieder eine Regelung zur Altersteilzeit aushandeln. Dies sei bei Personen, die bei der Feuerwehr im Rettungsdienst tätig seien anders. Diese würden beispielsweise mit 55 Jahren in Rente gehen. „Eine Rente mit 60 muss bei uns schon drin sein“, findet Ostwald und fügte hinzu: „Dieser Punkt ist für mich der wichtigste bei den Tarifverhandlungen“.
Die Verdi-Verhandlungskommission erwartet bis zur nächsten Verhandlungsrunde am Mittwoch, 18. November, ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber, der Bundestarifgemeinschaft. Laut Fabian Ostwald würden sich die Arbeitgeber derzeit „zurücklehnen“. Dennoch hoffe er gemeinsam mit Verdi auf eine „schnellstmögliche Regelung“. Bis dorthin ist außer der Feueraktion vom vergangenen Mittwoch keine weitere Aktion des Tuttlinger Kreisverbands geplant. Zudem hatte die Aktion keinen Charakter eines Streiks. Denn die Rettungsdienstler rückten während der Aktion schon zum nächsten Einsatz aus.