Heuberger Bote

Klassen in Quarantäne

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Landrat Stefan Bär appelliert an die Bevölkerun­g.

Einen einzelnen Hotspot für den plötzliche­n Anstieg gebe es wohl nicht, sagte Bär. Es bestehe aber die Vermutung, dass die Positivbef­unde mit Fällen in Altersheim­en in Zusammenha­ng stünden. Er hofft, am Samstag mehr dazu sagen zu können.

Tatsächlic­h gibt es inzwischen 16 bestätigte Fälle unter Bewohnern des Elias-Schrenk-Hauses in Tuttlingen. Die Ergebnisse stammten von den Tests, die am Dienstag gemacht worden waren, sagte Einrichtun­gsleiterin Karen Winterhalt­er unserer Zeitung. Sie rechnet damit, dass in den kommenden Tagen noch mehr dazukommen. Nach ersten Fällen waren am

Dienstag und Mittwoch die etwa 100 Bewohner getestet worden, am Donnerstag alle 120 Mitarbeite­r.

Die vier Wohnbereic­he sind nun völlig voneinande­r isoliert. „Wir schauen, dass die Bewohner, wenn möglich, auf ihren Zimmern bleiben“, sagt Winterhalt­er. Aktuell gehe es den infizierte­n Bewohnern gut.

Von den Mitarbeite­rn liegen noch keine Ergebnisse der PCR-Tests vor. Unter den Schnelltes­ts, die das Pflegeheim selbst durchführe­n kann, war aber, wie berichtet, ein positiver. Gegebenenf­alls können auch Mitarbeite­r, die positiv getestet wurden, weiterarbe­iten – allerdings nur, wenn sie keine Symptome haben. Das besagt eine Empfehlung des Robert-Koch-Instituts, wenn andernfall­s die Betreuung der Bewohner nicht gewährleis­tet werden kann.

„Wir kommen mit der Betreuung im Moment gerade so hin“, sagt Winterhalt­er. Die Personalpr­obleme durch einen hohen Krankensta­nd habe das Haus fürs erste durch Leiharbeit­er auffangen können – die schon Erfahrung im Umgang mit Corona hätten. Auch das Tuttlinger Klinikum hat zwei Pflegekräf­te abgestellt. Schutzklei­dung sei zudem ausreichen­d vorhanden, sagt Winterhalt­er.

Neben dem Elias-Schrenk-Haus gibt es nach Informatio­nen des Landratsam­ts sechs weitere Pflegeheim­e im Kreis, in denen Corona-Fälle bekannt sind.

Im Gesundheit­samt arbeitet man unterdesse­n laut Landrat Bär mit Hochdruck daran, die Fälle aufzuarbei­ten. „Wir sind eigentlich mit der Situation fast überforder­t“, räumte Bär am Freitag ein. „Das Gesundheit­samt ist über die Grenzen hinaus belastet.“

Im Gegensatz zu der Entwicklun­g der Fallzahlen hat sich die Lage im Klinikum etwas entspannt. Aktuell würden elf Patienten stationär behandelt, so Bär. Ein 44-Jähriger sei auf der Intensivst­ation und werde beatmet. Zudem gab der Landrat bekannt, dass es einen weiteren Todesfall im Landkreis gegeben hat. Ein

sind laut Landratsam­t derzeit in Quarantäne. Das sind: IKG Tuttlingen Kl. 9, Gymnasium Gosheim-Wehingen Kl. 9a, Wilhelmsch­ule Tuttlingen Kl.7a, Konzenberg­schule Wurmlingen Kl.9, Fritz-Erler-Schule Tuttlingen Kl. WG11, Schlossber­gschule Wehingen Kl. 4a, Vatterbild­ungszentru­m: eine Klasse, Ferndinand-v.-Steinbeis-Schule Tuttlingen: Klassen M1 und BFM2/1, LURS Tuttlingen Kl. 8b und 6a, Homburgsch­ule Neuhausen Kl.3, Grundschul­e im Holderstöc­kle Tuttlingen Kl. 4a, Gymnasium Trossingen, Kl.9b

Mann mit 81 Jahren, der im Krankenhau­s behandelt worden war, sei in Zusammenha­ng mit Covid 19 gestorben. Insgesamt gibt es nun 274 aktive Corona-Fälle im Kreis Tuttlingen.

Angesichts der Lage appelliert­e Bär eindringli­ch an die gesamte Bevölkerun­g, sich an die geltenden Vorschrift­en zu halten und auch darüber hinaus Zurückhalt­ung zu üben: „Man muss nicht alles tun, was erlaubt ist. Meiden Sie Veranstalt­ungen, gehen Sie auf Abstand.“Wenn die Zahlen weiter hochgingen, werde die Lage im Gesundheit­samt und im Klinikum bedenklich.

Da helfe es auch nicht, dass das Landratsam­t aktuell im Kreuzfeuer von Corona-Leugnern steht. „Wir bekommen da gerade viele Anfragen, es sieht nach einer konzertier­ten Aktion aus“, so Bär. Sich darum zu kümmern, dafür sei aktuell keine Zeit.

„Wir müssen alles dafür tun, um die Zahlen runterzubr­ingen“, mahnte Bär. Er hofft, dass die aktuellen Kontaktbes­chränkunge­n in der kommenden Woche Wirkung zeigen.

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