Erstsemester mitten in der Krise
So geht es neuen Studenten am Campus Tuttlingen
TUTTLINGEN - Ersti-Partys, WGSuche und dann die erste Prüfungsphase - Wer ein Studium beginnt, auf den warten viele neue Erfahrungen. Doch auch für Studenten hat die Corona-Pandemie einiges verändert. So auch für Daniel Bienek und Diana Müller. Die beiden haben zum Wintersemester ihr Studium an der Hochschule Furtwangen Campus Tuttlingen begonnen.
Diana Müller hat ein Bachelorstudium der Ingenieurspsychologie aufgenommen. „Ich habe mich sehr auf die Studienzeit gefreut und auch von meinen Geschwistern gehört, es sei eine tolle Zeit“, erzählt Müller. Aktuell müsse sie sich viel selbst beibringen. Insbesondere Mathematik und Physik findet Diana Müller dabei anspruchsvoller als im Abitur. Bisher komme sie aber gut mit. „Die Professoren sind sehr hilfsbereit“, findet sie. Dennoch bedauert sie es, nicht auch die Möglichkeit zu haben, kurz ihren Sitznachbarn bei Verständnisproblemen fragen zu können, sondern allein zuhause vorm Computer zu sitzen.
Auch Daniel Bienek hat sich den Start ins Studium anders vorgestellt. „Aber man kennt es ja nur so“, sagt er. Bienek studiert Mechatronik und digitale Produktion. Einen Vorteil sieht er im Online-Unterricht darin, dass die Anfahrt zur Uni entfällt, gleichzeitig fehlt ihm der Kontakt zu höheren Semestern. Den Studienbeginn empfand er als sehr unorganisiert, vor allem, weil sich die Corona-Verordnung
regelmäßig geändert hat. Anfangs habe es noch alle ein bis zwei Wochen einen Tag mit Präsenz gegeben, aber der ist nun auch wieder entfallen.
Auch Studentenpartys und Unternehmungen mit Kommilitonen fehlen den beiden Erstsemestern. „Wenn man die Geschichten hört, vermisst man es schon“, findet
Bienek. Er ist auch Semestersprecher. Richtig vernetzen konnte er sich mit seinen Kommilitonen aber noch nicht – er gibt die Informationen der Hochschule per E-Mail weiter.
Aktuell wohnt Bienek in Rottweil. Er hat sich überlegt, näher an seine Hochschule zu ziehen, aktuell lohne es sich für ihn aber nicht.
Diana Müller ist zum Studienstart von Pfullendorf nach Tuttlingen gezogen. Momentan lebt sie in einer kleinen Einzimmerwohnung in der Nähe der Hochschule. Ihre Eltern unterstützen sie finanziell, sie ist außerdem auf der Suche nach einem Nebenjob.
Durch die Pandemie fallen klassische Nebenjobs wie Kellnern aber weg. Dass die Jobsuche schwierig werden würde, hat die Studentin schon geahnt. In den Sommerferien vor dem Studienbeginn wollte sie eigentlich in einer großen Firma in die Schichtarbeit – doch durch Corona wurde nichts daraus. „Zum Glück konnte ich in meinen alten Nebenjob zurück“, erzählt Diana Müller.
Trotz der corona-bedingten Einschränkungen sind beide optimistisch. „Ich würde niemandem raten, wegen Corona zu warten“, sagt Bienek. „Denn Studieren ist nach wie vor eine schöne Sache.“