„Das ist kein Kavaliersdelikt“
Unbekannte reißen Korpus von Härle-Kreuz – Gemeinderat setzt Belohnung aus
- Der Fridinger Gemeinderat hat eine Belohnung ausgelobt für denjenigen, der Hinweise dazu geben kann, wer am vergangenen Wochenende mit brachialer Gewalt den Korpus vom Härle-Kreuz heruntergerissen hat und diesen anschließend verschwinden ließ (wir haben berichtet). Die Stadtverwaltung hat mittlerweile Strafanzeige gegen unbekannt gestellt.
Am zurückliegenden Wochenende – vermutlich in der Zeit zwischen Samstag 20 Uhr und Sonntag 3 Uhr – haben bislang unbekannte Täter das Härle-Kreuz oberhalb der Vogelsang-Schule mutwillig beschädigt. Dabei rissen die Täter den Korpus vom Kreuz herunter und nahmen diesen mit. Der Korpus war erst im September von der Stadt gemeinsam mit dem Heimatkreis Fridingen neu angeschafft und wieder an dem Kreuz angebracht worden.
„Das ist kein Kavaliersdelikt! Da gibt es nichts zu entschuldigen“, sagte Fridingens Bürgermeister Stefan Waizenegger. Es handele sich hierbei nicht nur um Sachbeschädigung, sondern auch um Diebstahl. „Wir gehen davon aus, dass der Korpus gestohlen wurde – warum auch immer. Vielleicht als Trophäe“, so Waizenegger. Anhand der Spuren am Kreuz sei zudem davon auszugehen, dass die Extremitäten des Korpus – Arme wie Beine – von den Tätern abgeschlagen wurden. Reste davon seien am Tatort noch zu finden gewesen. Zudem hätten die Täter versucht, das gesamte Kreuz umzuwerfen, indem die Haltungskonstruktion mit Gewalt malträtiert worden sei.
Von einem aus dem Ruder gelaufenen Streich von Jugendlichen geht der Verwaltungschef hingegen nicht aus. „Ich glaube nicht, dass das die Tat von ein paar besoffenen und gröhlenden Jugendlichen war, die sich gesagt haben, jetzt reißen wir mal den Korpus vom Kreuz. Das sieht nicht nach einer Spontantat aus, sondern da haben sich welche längere Zeit zu schaffen gemacht“, meint Waizenegger. Dafür spreche, dass der Korpus nicht in Körperhöhe,
sondern weit höher am Kreuz befestigt war. „Um den Korpus da herunterzureißen, hätte man eine Leiter oder Ähnliches benutzen müssen.“Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montag beschlossen, für
Hinweise, die zur Aufklärung des Falls beitragen, eine Belohnung in Höhe von 300 Euro auszuloben.
Der Schaden am Kreuz beläuft sich auf 2400 Euro – 1200 für den aus Kunstharz gefertigten Korpus sowie 1200 Euro für die Fassung. Die Kosten hatten sich die Stadt und der Heimatkreis geteilt. Am 11. September war der neue Korpus am HärleKreuz angebracht worden. „Den wertvollen alten Korpus von 1909 vom Künstler Valentin Redolf aus Gebrazhofen haben wir im Archiv des Museums sichergestellt und eingelagert. Dieser war nicht mehr zu restaurieren“, sagt Fridingens Museumsleiter Armin Heim. Die letzte größere Erneuerung des HärleKreuzes sei 1909 erfolgt, als man dem Kreuz erstmals den Korpus hinzugefügt hatte.
Wolfgang Wirth vom Heimatkreis sagt: „Das Kreuz hat für Fridingen eine große Bedeutung. Bereits 1505 ist das Kreuz belegt.“Auch er glaubt nicht an einen Jugendstreich. „Randalierende Jugendliche sind doch viel zu faul, bis dort oben hinzulaufen. Aber das war keine gut geplante Aktion, denn die Täter haben erst versucht, das Kreuz umzuwerfen. Als das nicht geklappt hat, haben sie den Korpus vom Kreuz gerissen. Wer tut so etwas? Ich weiß es nicht.“Der Heimatkreis wolle nun erst einmal abwarten, ob man den Korpus oder Reste davon noch findet. Sodann soll es Gespräche mit der Stadt geben, ob diese sich an der Finanzierung eines neuen Korpus beteiligen möchte. „Auf jeden Fall soll es eine Spendenaktion seitens des Heimatkreises geben“, sagt Wirth.
Und das Fridinger Kreuz ist nicht das einzige, das jüngst Opfer von Vandalismus wurde. Ein großes Feldkreuz aus massivem Eichenholz, das in der Nendinger Hummerstalhalde errichtet wurde, war im August von Unbekannten komplett abgesägt und zerstört worden.