Starkregen ist die größte Gefahr
Stadt investiert in Technik bei Rückhaltebecken und sieht sich gegen Hochwasser gerüstet
– Die Stadt Tuttlingen mit seinen Ortsteilen rüstet sich weiter, um Schäden und Katastrophen bei Hochwasser zu verhindern. Jüngst beschloss der Nendinger Ortschaftsrat, das Hochwasserrückhaltebecken „Rottweiler Tal“am Ortsausgang Richtung Altental für knapp 300 000 Euro zu erneuern. Die größten Sorgen bereitet der Verwaltung plötzlich auftretendes Hochwasser bei Starkregen.
Tuttlingen sieht sich gegen das Donauhochwasser „sehr gut gerüstet“, wie Stadtsprecher Arno Specht auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilte. „Beim Donauhochwasser können wir auch ein sogenanntes hundertjähriges Hochwasser relativ schadlos durch die Stadt leiten. In den letzten Jahren wurde viel investiert, vor allem kommt ein Flusshochwasser nicht überraschend. Wir haben genügend Vorlaufzeit. Das reicht, um unseren Alarmplan umzusetzen“, gibt er zu verstehen.
Kritischer sei hingegen plötzlich auftretendes Hochwasser durch Starkregen bei den Nebenflüssen. Sie seien „relativ unberechenbar“und „schwer planbar“. Die Vorbeugung falle somit schwerer. Man wisse nie genau, wo und mit welcher Intensität die Wassermassen herunterkommen. Deshalb lauere die größte Gefahr bei den Starkregenereignissen. Specht erinnert dabei an das Jahr 2014, als der Seltenbach übergelaufen ist und großen Schaden anrichtete. Solche Ereignisse mit heftigeren und häufigeren Unwettern durch
Starkregen könnten in Tuttlingen mit Blick in die Zukunft immer häufiger vorkommen. Denn Specht beobachtet: „Durch den Klimawandel nehmen solche Ereignisse weltweit zu. Niederschläge, wie wir sie heute fast jeden Sommer irgendwann erleben, waren früher die große Ausnahme“.
Um solchen Hochwasserschäden vorzubeugen, ergriff die Stadt mehrere Maßnahmen. „An der Donau hat man vor allem nach dem verheerenden Hochwasser Anfang der 1990erJahre viel getan. Einen Teil des Risikos nimmt uns heute bereits das Rückhaltebecken bei Wolterdingen ab. Von dort gehen auch Alarmierungen aus, die uns frühzeitig warnen“, erklärt der Stadtsprecher. In Tuttlingen selbst seien Dämme gebaut worden, wie beispielsweise beim Umläufle. Hinzu kommt der Hochwasserschutz an der Dammstraße, und die Stadt verfüge über mobile Hochwasserwände und ein entsprechendes Schlauchsystem. „Unser aktuelles
Augenmerk gilt jetzt vor allem dem Starkregen und der Frage, wo man präventiv tätig sein kann“, meint er.
Der technische Unterschied der Maßnahmen zu früher sei die Elektronik, die bei plötzlichem Starkregen zum Einsatz komme. Gerade bei der bevorstehenden und beschlossenen Sanierung des Rückhaltebeckens „Rottweiler Tal“wird unter anderem eine neue Steuertechnik installiert. „Die misst exakt die Zuflussmengen und schlägt bei Auffälligkeiten frühzeitig Alarm. Auch das Überlaufbecken am Seltenbach wird aufgerüstet“, teilte Specht mit. Allein für das „Rottweiler Tal“werden 280 000 Euro ausgegeben, am Seltenbach kommen nochmals 60 000 Euro für Erneuerungen dazu.
Trotz der Investitionen und neuester Technologie bleiben die Sorgen und das Risiko bei Starkregenereignissen bestehen: „Wenn man hier präventiv tätig werden will, muss man immer mit vielen Unbekannten kalkulieren. Wir versuchen aber, mit unseren Rückhaltebecken so viele Risiken wie möglich auszuschließen“, erklärt Specht abschließend.
Die Stadt arbeite auch in Möhringen am Hochwasserschutz entlang des Krähenbachs. Dort gelte es, ein hundertjähriges Hochwasser relativ schadlos durch das Städtle zu leiten – unter anderem durch neue und höhere Uferbefestigungen. Und im Ortsteil Nendingen? Specht: „Dort ist die Lage weniger heikel. Auch in Nendingen können wir auf Donauhochwasser mit genügend Vorlauf reagieren. Es wurde ein Objektschutz realisiert.“