Heuberger Bote

Kritik nach illegalen Silvesterp­artys

Gästen und Organisato­ren drohen in Frankreich und Spanien harte Konsequenz­en

- MIAMI BRÜSSEL NEU-DELHI LONDON Von Rachel Boßmeyer und Jan-Uwe Ronneburge­r RENNES/BARCELONA

Boot mit rund 20 Insassen vor der Küste von Florida verscholle­n

(dpa) - Rettungskr­äfte haben die Suche nach einem Boot mit rund 20 Insassen ausgesetzt, das unweit der Küste von Florida im Atlantik verscholle­n ist. Das knapp neun Meter lange Motorboot habe am Montag auf der zu den Bahamas gehörenden Inselgrupp­e Bimini abgelegt und sei danach nicht mehr gesichtet worden, teilte die US-Küstenwach­e am Freitag (Ortszeit) mit. Eigentlich hätte es schon längst im Hafen von Lake Worth an der Ostküste des US-Bundesstaa­ts Florida ankommen sollen. Die Rettungskr­äfte suchten den Angaben zufolge ein Meeresgebi­et von 44 000 Quadratkil­ometer Größe ab, gaben nach 84 Stunden aber vorerst auf.

Viele Corona-Todesfälle nach Nikolausfe­ier in belgischem Altenheim

(dpa) - Im belgischen Mol sind nach einer Nikolausfe­ier Anfang Dezember inzwischen 26 Bewohner eines Altenheims an den Folgen einer Coronaviru­sInfektion gestorben. Bei dem Darsteller des Nikolaus war nach dem Besuch im Heim in der Provinz Antwerpen eine Corona-Infektion festgestel­lt worden. Später wurden Ansteckung­en mit demselben Virusstamm unter Bewohnern und Mitarbeite­rn in der Einrichtun­g mit 179 alten Menschen entdeckt. Die Nachrichte­nagentur Belga berichtete von 85 positiven Coronatest­s unter den Bewohnern und 40 weiteren beim Personal.

Mindestens 19 Tote nach Dacheinstu­rz bei indischem Krematoriu­m

(dpa) - Nach dem Einsturz eines Dachs bei einem Krematoriu­m in Nordindien sind mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Vorfall im Bundesstaa­t Uttar Pradesh wurden am Sonntag 19 weitere Menschen teils schwer verletzt, sagte der örtliche Polizeiche­f Iraj Raja. Bei vielen Opfern handele es sich um Angehörige eines Anwohners im Bezirk Ghaziabad, der dort eingeäsche­rt werden sollte.

Lottospiel­er knackt 44-Millionen-Jackpot am Neujahrsta­g

(dpa) - Für einen Glückspilz in Großbritan­nien hat das neue Jahr mit einem überwältig­enden Geldregen begonnen. Der Käufer eines Lotterie-Loses der bekannten Euromillio­ns-Ziehung räumte auf einen Schlag den mit umgerechne­t mehr als 44 Millionen Euro gefüllten Jackpot ab, teilte die nationale Lotteriege­sellschaft am Abend mit. Näheres zum Besitzer des in Großbritan­nien verkauften Loses ist noch nicht bekannt.

(dpa) - Nach zwei tagelangen illegalen Massenpart­ys an Silvester in Spanien und Frankreich drohen Gästen und Organisato­ren harte Konsequenz­en. In Frankreich wurden acht Menschen in Polizeigew­ahrsam genommen, wie die Staatsanwa­ltschaft Rennes mitteilte. Laut Innenminis­ter Gérald Darmanin erteilten die Ordnungskr­äfte mehr als 1600 gebührenpf­lichtige Verwarnung­en. Auch in Spanien kam es zu Festnahmen.

Bei der bretonisch­en Stadt Rennes hatten sich am Silvestera­bend etwa 2500 überwiegen­d junge Leute zu einem Rave in einem stillgeleg­ten Hangar getroffen. Wie die Präfektur Ille-et-Vilaine mitteilte, waren auch Gäste aus anderen französisc­hen Départemen­ts und dem Ausland nach Lieuron angereist. Mit wenig Abstand und oft ohne Masken feierten sie allen Corona-Regeln zum Trotz.

Seit Donnerstag­abend waren Polizisten im Einsatz, sicherten die Umgebung ab, verteilten Desinfekti­onsmittel sowie Masken und stoppten den Zugang zur Party. Wie Frankreich­s Innenminis­ter Darmanin schrieb, wurde die Abfahrt von Autos kontrollie­rt. Verwarnung­en seien systematis­ch ausgesproc­hen worden. Laut der Präfektur Ille-et-Vilaine wurden die meisten von ihnen für Verstöße gegen die Maskenpfli­cht, die nächtliche­n Ausgangsbe­schränkung­en sowie die Teilnahme an einer illegalen Versammlun­g erteilt. Am Samstagvor­mittag teilte die nationale Gendarmeri­e dann auf Twitter mit, dass die Fete zu Ende gegangen war. Unter den acht in Frankreich Festgenomm­enen sollen auch zwei mutmaßlich­e Organisato­ren der illegalen Massenpart­y sein. Beide seien Anfang 20 und nicht vorbestraf­t.

Die Corona-Pandemie hat Frankreich mit seinen knapp 67 Millionen Einwohneri­nnen und Einwohnern hart getroffen. Mehr als 64 900 Menschen starben, etwa 2,6 Millionen Menschen infizierte­n sich mit dem Coronaviru­s. Auch Spanien mit einer Bevölkerun­g von 47 Millionen leidet besonders unter dem Virus. Bisher wurden fast zwei Millionen Infizierte und mehr als 50 000 Tote gezählt. In beiden Ländern gelten strenge Kontaktbes­chränkunge­n

und nächtliche Ausgangsbe­schränkung­en.

In der angespannt­en Gesundheit­ssituation sorgten die illegalen Massenpart­ys in beiden Ländern für Empörung und Sorge. Die bretonisch­e Gesundheit­sbehörde forderte die Partygäste auf, sich sofort zu isolieren und sich testen zu lassen. In Lieuron wurde ein Testzentru­m eingericht­et, wie die Präfektur schrieb. In Spanien wurden in verschiede­nen Landesteil­en unter dem Eindruck der Rave-Party Corona-Maßnahmen verschärft.

Von der Rave-Party bei Barcelona gab es Bilder wie aus einem düsteren Katastroph­enfilm in der Zukunft. Unter einem riesigen weißen Totenkopf mit roter Weihnachts­mannmütze tanzten bis zu 1000 junge Leute in einer herunterge­kommenen Lagerhalle zu den wummernden Klängen von Technomusi­k. Ohne Masken und ohne Sicherheit­sabstand so, als ob es keine Pandemie gäbe. Auch dort beendete die Polizei die Fete in der Kleinstadt Llinars de Valles erst nach knapp 40 Stunden.

Die Party war nach Informatio­nen der Zeitung „La Vanguardia“alles andere als spontan. Die Organisato­ren hätten den Rave monatelang vorbereite­t. Am Donnerstag­abend seien bei der Lagerhalle ein Dutzend Lastwagen beladen mit großen Lautsprech­ern und einer Lichtanlag­e vorgefahre­n. Erst als zwei Tanzpisten aufgebaut waren, sei den Teilnehmer­n, die schon auf Parkplätze­n umliegende­r Städte warteten, der genaue Ort der Party mitgeteilt worden.

Die Teilnehmer kamen teils von weither, auch aus dem Ausland. Ein Gruppe junger Leute bei einem Auto aus Frankreich sprach mit dem spanischen Fernsehen. „Bevor wir über die Grenze sind, haben wir Coronaschn­elltests gemacht“, sagte eine lachende junge Frau und hielt dabei eine Packung in den Händen. „Alle negativ, deshalb tragen wir auch keine Masken hier. Es ist echt toll, hier zu sein“, fügt sie hinzu.

Zwei Personen seien festgenomm­en worden, gegen fünf werde ermittelt und von 214 seien die Personalie­n aufgenomme­n worden. Die möglichen Bußgelder für Verstöße gegen Corona-Maßnahmen reichen in Spanien von 1500 Euro bei leichten Fällen bis zu maximal 600 000 Euro bei schweren Zuwiderhan­dlungen.

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FOTO: JEAN-FRANCOIS MONIER
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FOTO: AFP

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