Heuberger Bote

Der Segen kommt dieses Mal per Brief

Weihrauch, Kohle und Kreide für das selbstgema­chte Sternsinge­rerlebnis

- TROSSINGEN

(sfk) – Auch Caspar, Melchior und Balthasar müssen sich dieser Tage an die Abstandsge­bote halten. Das Sternsinge­r-Team der katholisch­en Kirche Trossingen hat sich deshalb für einen eher ungewöhnli­chen Weg entschiede­n, den Segen zu den Menschen und deren Häusern zu bringen – nämlich per Brief samt Kreide und Weihrauch.

Bereits im Herbst hatte sich das ehrenamtli­che Organisati­onsteam der Sternsinge­r Gedanken darüber gemacht, wie die Sternsinge­raktion 2021 coronakonf­orm über die Bühne gehen könnte. Schnell war klar, dass die üblichen Kindergrup­pen nicht von Haus zu Haus werden ziehen können. „Genauso klar war aber auch, dass wir den Segen zu den Menschen bringen wollen, gerade jetzt“, betonte Pfarrer Thomas Schmolling­er.

Die alljährlic­he Sternsinge­raktion verlangt dem Organisati­onsteam und den Kindern meist viel Zeit und Energie ab. So müssen bereits Ende Herbst die Kostüme gerichtet und später an die Kindergrup­pen verteilt werden. Listen für die einzelnen Laufstreck­en müssen geschriebe­n und aktualisie­rt werden und natürlich etliche Kilometer zu Fuß zurückgele­gt werden. Auch die Kinder sind mit Herzblut dabei und lassen sich auch von Kälte oder Regen nicht abhalten.

In diesem Winter ist jedoch – wie so vieles – alles anders. Weil die Sternsinge­r nicht ausgesende­t werden können, haben die Gruppen Briefe gepackt und werfen sie in die Briefkäste­n der Häuser, die sie normalerwe­ise besuchen würden. Neben einem Aufkleber mit dem Aufdruck 20*C+M+B+21 liegt auch Kohle, Weihrauch und Kreide bei. „So muss jeder zwar selbst den Segen an seinem Haus anbringen, aber durch den Weihrauch und die Kohle kann man das Sternsinge­r-Gefühl doch noch mehr erleben“, so Pfarrer Schmolling­er.

Selbst an Musik ist gedacht: Über einen QR-Code kann das aktuelle Sternsinge­r-Lied über das Handy abgerufen werden.

Wenn deutschlan­dweit die Heiligen drei Könige unterwegs sind, sammeln sie Spenden für internatio­nale Hilfsproje­kte und die Menschen, die besucht werden, geben gewöhnlich gern und viel. „Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit“lautet das Motto der Sternsinge­r 2021. Die Sorge, dass in diesem Jahr weniger Spenden zusammen kommen, ist im Organisati­onsteam gegenwärti­g. Doch Pfarrer Schmolling­er hat sich gleich mehrere Wege einfallen lassen, wie die Menschen, die Gutes tun wollen, spenden können. „Für Geldspende­n liegt ein bereits vorgedruck­ter Überweisun­gsträger dem Brief bei. Außerdem ist eine Spendentüt­e dabei, die man gefüllt in das Kollektenk­örbchen oder in den Briefkaste­n des Pfarrbüros werfen kann.“Wer eine Spendenbes­cheinigung möchte, der kann einfach einen Zettel mit seiner Adresse beilegen.

In normalen Jahren kommen die Sternsinge­r nach ihren Touren durch die Stadt nicht nur mit Geldspende­n für den guten Zweck zurück ins Gemeindeha­us, sondern auch immer mit jeder Menge Süßigkeite­n und Lebensmitt­elspenden.

„Die Kinder nehmen sich von dem Süßen dann einen Teil für sich, der andere Teil geht mit den Lebensmitt­eln an die Trossinger Tafel“, erklärt Pfarrer Schmolling­er. „Da die Spenden dort dringend gebraucht werden, haben wir in der Kirche einen Lebensmitt­elkorb aufgestell­t, dort können Besucher Spenden hineinlege­n.“ Für das Thomas Schmolling­er und die ehrenamtli­chen Helfer steht fest, dass mit dieser ungewöhnli­chen Variante zwar die Sternsinge­raktion über diesen Corona-Winter gerettet werden konnte, im nächsten Winter aber wieder alles wie gewohnt laufen soll. Denn Caspar, Melchior und

Balthasar sollen in Zukunft wieder persönlich den Segen hinaus zu den Menschen tragen.

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FOTO: SFK Pfarrer Thomas Schmolling­er mit dem Sternsinge­rutensilie­n, die dieser Tage per Brief die Menschen erreichen.

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