Heuberger Bote

„Es findet kein soziales Leben mehr statt“

Ortsvorste­her Wolfgang Schoch zu Themen, die 2021 in Schura von Bedeutung sind

- TROSSINGEN-SCHURA

- Was steht 2021 in Schura an? Redakteuri­n Larissa Schütz befragte dazu Ortsvorste­her Wolfgang Schoch. Der sorgt sich um das soziale Leben während der Pandemie in dem Trossinger Ortsteil. Und will die dringend notwendige Sanierung der Kellenbach­schule forcieren.

Herr Schoch, was kommt 2021 auf Schura zu?

Corona und die finanziell­e Situation der Stadt Trossingen prägen auch Schura und schränken uns ein. Ich denke da nur an die Jubiläen, die wir 2021 haben: 50 Jahre Eingemeind­ung, 175 Jahre Schul- und Rathaus, 150 Jahre Naturdenkm­al Siegerlind­e. Ob und wie wir feiern können, ist noch völlig unklar. Ein Dorffest wird wohl 2021 nicht möglich sein, aber ich denke, es wird eine Veranstalt­ung im kleineren Rahmen geben.

Sicherlich bleibt der Verkehr ein Dauerthema?

Ja, definitiv. Ich hatte ja ein Verich kehrskonze­pt erarbeitet, das im Gemeindera­t auch viel Lob erhalten hat, aber dann irgendwie in der Versenkung verschwund­en ist. Frau Irion hatte es im Wahlkampf erwähnt und auch ihr Gegenkandi­dat, Ralf Sulzmann, sah desgleiche­n einen Handlungsb­edarf. Deshalb habe ich Hoffnung, dass sich in dieser Richtung jetzt etwas bewegt. Langfristi­g soll der Verkehr, vor allem der Schwerlast­verkehr, um Schura herum geleitet werden – ich werde nicht müde, mich dafür einzusetze­n! Und auch unser Naherholun­gskonzept bleibt ein wichtiges Thema. Wir wollen Schuras Bürgern etwas bieten. Da wir uns an das Trossinger Radwegekon­zept, das erst noch erstellt werden muss, anklinken wollen, werde ich im Gemeindera­t darauf drängen, dass damit angefangen wird.

Neben den Konzepten, die Sie bereits erarbeitet haben, gibt es auch ganz neue Pläne?

Ich lese mich gerade ein, wie wir uns am Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum (ELR) beteiligen können. Dann hätten wir die Möglichkei­t, private sowie öffentlich­e Gebäude sanieren zu lassen. Ich denke da an den Abbruch des Feuerwehrg­ebäudes, wo Parkplätze entstehen sollen. Die sind dringend nötig, wie mir auch die Kirchengem­einde bestätigt.

Was wird 2021 gebaut?

Gemeinsam mit der Rektorin habe ich den Ist-Zustand in der Kellenbach­schule erhoben. Zu dieser habe ich einen persönlich­en Bezug, weil

jahrelang im Elternbeir­at und auch dessen Vorsitzend­er war. Jedenfalls herrscht dort Sanierungs­stau: Das Dach ist an einigen Stellen undicht, der Teppichbod­en stammt noch von 1976, und es sind Baumwurzel­n durch die Toilettena­nlage gewachsen und sorgen für Verstopfun­g! So etwas ist mir noch nie begegnet. Wir haben die Planungsph­ase zur Sanierung zwar auf 2022 festgelegt, aber Dringendes wird dieses Jahr schon umgesetzt, beispielsw­eise der Schallschu­tz. In weiter Ferne ist dagegen eine Rathaussan­ierung, was auch nötig wäre – die Schule ist aber dringender.

In Sachen Straßenbau soll der Baarweg erschlosse­n werden. Der Bebauungsp­lan ist schon über 50 Jahre alt und wurde nie realisiert. Und der Fußweg zwischen der Firma MS und dem Ortsbeginn hätte schon längst umgesetzt werden sollen – es gab dort schon so viele Beinahe-Unfälle. Mit dem neuen Geschäftsf­ührer des Zweckverba­nds hoffen wir, dass der Fuß- und Radweg jetzt realisiert wird.

Gibt es etwas, das Ihnen mit Blick auf 2021 Sorgen bereitet?

Ein Fragezeich­en steht für mich hinter dem sozialen Leben in Schura. Bis auf die TG Schura mit ihrer tollen Jugendabte­ilung als verbindend­es Element sind alle Vereine aufgelöst und die Jugendarbe­it nach Trossingen verlagert worden. Im Prinzip findet kein soziales Leben mehr statt. Das tut der Dorfgemein­schaft nicht gut und ist eine große Herausford­erung, für die ich leider noch keine wirkliche Lösung habe.

Susanne Irion hatte im Wahlkampf vorgeschla­gen, Schura mit einem eigenen Budget von 20 000 Euro auszustatt­en. Wären Sie da an Bord?

Es müsste genau definiert werden, für welche Projekte Schura das Geld bekommt. Denn dass wir nach einem besonders großen Projekt dann mit leeren Händen dastehen, kann nicht Sinn der Sache sein. Wir werden sehen. Dass sich Schura ein Stück weit selber bestimmen würde, bedeutet aber auch, dass uns Vertrauen entgegenge­bracht wird.

 ?? FOTO: LARISSA SCHÜTZ ??
FOTO: LARISSA SCHÜTZ

Newspapers in German

Newspapers from Germany