Spannender Beethoven-Krimi
Wer die Live-Konzerte und die zahlreichen ausgefallenen Veranstaltungen zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven vermisst, kann mit einem historischen Krimi in das Wien des
Jahres 1824 zur
Zeit der Uraufführung der neunten Symphonie eintauchen: Oliver
Buslau, Musikwissenschaftler, Musiker und Krimiautor aus dem Rheinland (etwa mit zehn Bänden um seinen Ermittler Remigius Rott) verbindet in „Feuer im Elysium“auf spannende und unterhaltsame Weise Zeitgeschichte und Fiktion.
Buslau zeichnet die Atmosphäre im Wien der Metternich-Zeit nach: Die Wände haben Ohren, Spitzel, Konfidenten und Konzipisten, verbotene Burschenschaften und zwielichtige Gestalten geben sich ein Stelldichein, und mittendrin ist Ludwig van Beethoven. Seine Musik ist schwierig für seine Zeitgenossen, unverständlich, komplex, für manche Konservative hat sie gar gefährlich revolutionäre Kraft. Vor allem, da die neunte Symphonie die Grenzen sprengt, erstmals in einer Symphonie einen Chor und vier Solisten einsetzt und noch dazu Worte des deutschen Dichters Friedrich Schiller vertont. Misstrauisch gegenüber seinen Mitmenschen lebt der ertaubte Beethoven in seiner eigenen Welt, die Musik hört er nur in seinem Kopf.
Buslaus Hauptfigur, der junge Verwalter und Musiker Sebastian Reiser, geht auch einer Spur nach, wie es in den 1790er-Jahren zur Ertaubung Beethovens kommen konnte, vor allem aber bekommt er durch die Mitwirkung bei den Orchesterproben tiefe Einblicke in das neue Werk.
Geschickt zieht der Autor seine Leser hinein in die Welt der Spitzel und Intrigen und in die Stadt, die auf dem Gebiet der heutigen Ringstraße von einer durchgehenden Bastei umgeben war. Adlige und Studenten, Musiker und Mörder bilden ein dichtes Geflecht. Buslaus Anmerkungen zu Beethovens Musik und wie sie von seinen Zeitgenossen aufgenommen wurde, sind lebendig und treffend beschrieben. Und während die gewaltige neunte Symphonie auf der Bühne des Kärntnertor-Theaters ihrem Höhepunkt entgegeneilt, kommt es im Keller zwischen Kostümen und Requisiten zum Showdown …
Oliver Buslau: Feuer im Elysium,
Emons Verlag, 496 Seiten, 22 Euro.