Spenden gegen die Wucht des Schickals
Der Unfalltod des neunjährigen Mädchens bewegt sehr viele Menschen – Sie wollen helfen
Viele Spenden für die Familie eines tödlich verunglückten Kindes.
- Wenn Eltern ihr Kind durch einen Unfall verlieren, ist das das Schlimmste, was ihnen passieren kann. Deshalb reagieren selbst ganz fremde Menschen mit großer Empathie und Solidarität. So auch im Fall der neunjährigen Michelle, die bei dem Autounfall am Donnerstag lebensgefährlich verletzt wurde und am Montag starb. Das Bedürfnis, irgend etwas zu tun, um das Leid der Angehörigen zu mindern, ist riesengroß. Deshalb hat ein Tübinger Kollege des jetzigen Partners von Michelles Mutter eine Spendenaktion ins Leben gerufen – und dabei die Dynamik des Internets unterschätzt.
Der Spendenaufruf wurde breit über eine Plattform geteilt unter dem Namen des Stiefvaters. Mit einem Foto des gestorbenen Kindes. Die Spende konnte per Überweisung, Kreditkarte, Lastschrift oder PayPal, einem Online-Bezahldienst, geschehen. Über Facebook und Whatsapp wurde der Link zu dieser Seite geteilt. Die Betroffenheit war groß, viele drängte es zu spenden, sodass eine große Summe zusammen kam.
Er sei selber überrascht gewesen, wie die Aktion explodiert sei, sagte der Freund der Familie im Gespräch mit dieser Zeitung. Er habe einfach helfen wollen und sei perplex und dankbar für diese Solidarität. Auch hätten sich viele direkt per Mail an ihn gewandt (man kann auf dieser Seite einen Kontakt anklicken) und ihre Betroffenheit zum Ausdruck gebracht.
Diese Art des Spendens hat aber kleinere und größere Risiken: Wenn zum Beispiel der leibliche Vater davon nichts weiß, oder die sorgeberechtigten Eltern nicht die Zustimmung zur Veröffentlichung eines Fotos geben. (Welche Risiken in solchen Spendenaktionen liegen: Siehe unten stehenden Bericht).
Sie seien sehr dankbar und gerührt über die große Solidarität, sagt der Freund über die Familie. Der Unfalltod des Kindes hat alle aus der Bahn geworfen.
Da die Facebookgruppe Spaichinger Stadtgeflüster von uns moderiert wird, und dort der Spendenaufruf mehrfach geteilt wurde, fragten wir zur Sicherheit bei der benutzten Plattform „betterplace.me“nach, wie die Seriosität eines Spendenaufrufs überprüft wird, oder ob die Identität eines Kampagneninitiators überprüft wird. Die Antwort: Betterplace überprüft nichts.
In diesem Fall ist die gut gemeinte und rührende Aktion von echten Freunden ins Leben gerufen worden, das Geld also da angekommen, wo es die Spender auch hin spenden wollten: Bei der Mutter des Kindes.
Vielleicht wird es, wenn alle Kosten beglichen sind, für den Bruder der kleinen Michelle zur Seite gelegt. Das jedenfalls würde sich der leibliche Vater wünschen, so sagt er im Gespräch.