Schneller und satter ernten im Frühbeet
Die wärmende Kiste kann das ganze Jahr über vielseitig eingesetzt werden
CELLE/KÖLN (dpa) - Eine einfache Kiste im Garten ist das Zaubermittel für eine frühere und manchmal auch bessere Ernte. Salat und Radieschen aus dem Frühbeet können zum Beispiel bis zu vier Wochen früher auf dem Teller landen.
„In diesem Beet werden die Pflanzen früher gezogen und natürlich kann man auch im Herbst die Saison noch um einige Wochen verlängern“, sagt Gärtner und Buchautor Jörn Pinske aus Celle. Um drei bis vier Wochen lässt sich zum Beispiel die Ernte von Feldsalat und Spinat vorziehen, ergänzt die Buchautorin Karla Krieger aus Köln.
Denn in den Nebensaisons haben es die Pflanzen in der Box gemütlicher: „Während im Herbst und Frühjahr die Sonne tagsüber noch kräftig die Beete wärmt, sind die Nächte so kalt, dass unter dem Strich das Pflanzenwachstum deutlich eingeschränkt ist“, sagt Krieger. Ein Rahmen und eine transparente Abdeckung aus Glas oder Kunststoff machen das Beet zu einer Art Sonnenspeicher. Die Sonnenstrahlen erwärmen wie auch auf dem freien Beet den Boden. Aber im Frühbeet hält die Abdeckung dann die Wärme lange im Inneren des Kastens, sodass die Temperaturschwankungen deutlich geringer ausfallen.
Dieser Effekt könne mit einfachen Maßnahmen gesteigert werden, ergänzt Krieger. Der Rahmen sollte möglichst winddicht sein und er kann zusätzlich gedämmt werden. Dafür eignen sich Styrodurplatten, die im Gegensatz zu Styropor kein Wasser aufnehmen. Ideal ist es, wenn die Platten mindestens 30 bis 40 Zentimeter in den Boden eingelassen werden. Trittplatten aus dunklen Steinen speichern ebenfalls Wärme für die Nacht.
Aber nicht nur eine frühere – und im Herbst längere – Ernte ist dank des Frühbeetes möglich. Experte Pinske empfindet die Qualität des Salates aus der Kiste zum Saisonanfang besser. „Während ein Salat aus dem Freiland im Frühling oft knackig-hart ist, hat der Salat aus dem Frühbeet eine frische, keinesfalls weiche Konsistenz.“
Neben dem klassischen Salat können im Frühjahr zum Beispiel Kohlrabi, Radieschen, Rettich und AsiaSalate im Frühbeet kultiviert werden. „Wer den Platz optimal nutzen will, sät in die Zwischenräume Kresse“, rät Pinske. Und auch früh eingekaufte Beet- und Balkonpflanzen, die einem Spätfrost zum Opfer zu fallen drohen, können darin gelagert und für die Freiluftsaison abgehärtet werden. Das Frühbeet kann auch Zwischenstation für Aussaaten und Stecklinge sein.
Anschließend lässt sich das Frühbeet aber auch noch nutzen – und zwar für wärmeliebendes Gemüse, das in unseren Breiten zu wenig davon abbekommen würde. Etwa Melonen. Oder auch Gurken gibt Pinske ins Frühbeet, genauso wie Brokkoli und Blumenkohl.
Aber man muss beachten, dass es den Pflanzen im Sommer auch zu heiß im Kasten werden kann. „Heizt sich das Frühbeet zu stark auf, so ist dies schädlich für das Pflanzenwachstum. Deshalb sollte es hoch genug sein“, rät Krieger. Die Pflanzen sollten also immer ein wenig Abstand zur oberen Abdeckung haben. Frühbeete, die mit Salat, Kräutern, Spinat oder Radieschen bepflanzt werden, sollten daher rund 40 bis 50 Zentimeter hoch sein. Größere Pflanzen kommen besser in einem Folientunnel unter.
Im Herbst und in Richtung Winter wird das Frühbeet dann Unterkunft für unempfindliche Pflanzen, deren Ernte sich so über den Winter ziehen kann. Buchautorin Krieger rät zu verschiedenen Salaten. Alternativ kann die Box als Lagerort für Wurzelgemüse wie Möhren, Rettich und Ähnliches dienen. Sie brauchen nur ein Sandbett im Kasten.
Ein Frühbeet lässt sich ganz einfach selbst bauen. „Es sind alle Baustoffe geeignet, die Wind abhalten und entweder selbst dämmend sind oder die man zusätzlich dämmen kann“, erklärt Krieger. In einem großen Garten findet sogar ein festes Frühbeet aus gemauerter Umrandung Platz. „In älteren Gärtnereien sieht man oft noch solche Frühbeete, die mit schweren Glasrahmen abgedeckt wurden“, erklärt Krieger. Sie aber rät, das Glas durch PlexiglasStegdoppelplatten zu ersetzen. Zwar liegen deren Anschaffungskosten höher, sie sind aber deutlich leichter als die Glasplatten und sie vergilben anders als andere Plastikhauben kaum, so dass das für die Pflanzen wertvolle Sonnenlicht in voller Stärke eindringen kann. Pinske gibt allerdings zu bedenken, dass zu leichte Fenster vom Wind aufgehoben und weggeweht werden können.
Einen extra Tipp haben die Experten noch: Da die intensive Kultur die Böden auslaugt, sollte man für eine gute Regeneration sorgen. Pinske rät daher, die Fenster im Winter, wenn das Frühbeet nicht genutzt wird, abzunehmen. Und es sei sinnvoll, den Standort des Kastens immer mal wieder zu wechseln. Wo das nicht möglich ist, sollte schonend für eine Regeneration des Bodens gesorgt werden. Reifer Kompost, Dauerhumus wie Terra Preta und sogenannte Effektive Mikroorganismen bewahren die Vitalität des Bodenlebens und damit auch die Fruchtbarkeit. Damit die nächste Ernte sicher ist.