Für manche ein Abend zum Feiern
Katja Rommelspacher, Tuttlinger Gemeinderätin der LBU und Kreisvorstandssprecherin der Grünen: „Wir können sehr glücklich und zufrieden über das Ergebnis der Grünen sein. Aber klar, im Wahlkreis hatten wir uns mit Jens Metzger einen Sieg erhofft.“Trotz allem sieht sie das Abschneiden des Newcomers Metzger als großen Erfolg an, „und das gegen einen etablierten Minister und ehemaligen Landrat“, sagt sie mit Blick auf den CDU-Kontrahenten Guido Wolf. Das Ergebnis im Wahlkreis war sehr knapp. Es zeige sich, dass in einer Demokratie jede Stimme zähle. Sehr besorgt zeigt sich die Hebamme über das Abschneiden der AfD. Auch wenn die Partei im Vergleich zu 2016 Stimmen verloren habe, gebe es nach wie vor Kreise, wo sie sehr gute Ergebnisse erzielt hätten.
Angelika Störk, Grüne-Landtagskandidatin von 2016 und Gemeinderätin aus Emmingen-Liptingen: „Für mich ist das ein Abend zum Feiern“, sagt die ehemalige Landtagskandidatin. Sie freue sich sehr, dass die Grünen landesweit weiter zugelegt haben und regierungsbildend sein werden. „Die interessante Frage ist, was reicht zur Regierungsmehrheit“, so Störk. Zudem gratuliert sie dem Wahlkreiskandidaten Jens Metzger dazu, dass er so gut abgeschnitten habe. Störk: „Aber man sieht, dass in unserem Wahlkreis die konservativen Strukturen und Mehrheiten sehr groß sind.“Die bisherige grün-schwarze Koalition im Land fand sie nocht sehr produktiv - „ich finde, bei Themen wie Windenergie, Mobilitätsfragen und auch der Bildungspolitik haben wir uns eher behindert, denn beflügelt.“Nun schaue sie gespannt darauf, wie die Regierungsbildung aussehen wird.
„Wir sind bestens zufrieden. Ich war in meiner persönlichen Prognose vorsichtig, allerdings stets zuversichtlich, dass wir gut abschneiden würden“, sagt Paul Haug, Vorsitzender der Tuttlinger Kreis-FDP.
Ob es nun daran gelegen habe, dass verschiedene Wähler mit dem bisher Erreichten oder den Kandidaten anderer Parteien nicht zufrieden gewesen wären, wollte er als Grund für das gute Abschneiden der Liberalen nicht bewerten. Mit Reith, so Haug, habe man eines der besten Ergebnisse im Landkreis Tuttlingen eingefahren.
Mit dem Abschneiden seiner Partei ist AfD-Gemeinderat Peter Stresing insgesamt zufrieden, auch wenn er sich ein paar Prozentpunkte mehr wünschen würde. „Ich bin doch gut zufrieden. Herr Klos hat als Einzelkämpfer in unserem Wahlkreis gute Arbeit gemacht, er war sehr präsent“, sagt Stresing und fügt hinzu: „Meine Unterstützung hatte er , obwohl er ursprünglich nicht aus dem Wahlkreis kommt.“Eine Sache hat ihn am Wahlkampf jedoch gestört: Dass Wahlplakate der AfD zerstört wurden, sei für ihn nicht mit Toleranz und Demokratie vereinbar. „Unangenehm überrascht“war Stresing außerdem vom landesweiten Stimmenzuwachs für die Grünen. „Dieses Ergebnis kann ich nicht nachvollziehen“, sagt er.
„Hoffen tut man vieles, aber wenn die zwei Großen, die Elefanten, ihr Rennen machen, bleiben die Kleinen außen vor“, resümiert Hellmut Dinkelaker, SPD-Stadtrat aus Tuttlingen. Neben dem knappen Rennen zwischen Wolf und Metzger sei das SPD-Ergebnis im Wahlkreis in etwa gleich geblieben. Kandidatin Christine Treublut habe eine gute Figur im Wahlkampf gemacht, „wir waren sehr froh, dass sie unsere Kandidatin war“. Ein wenig Enttäuschung darüber, dass das Ergebnis für die SPD nicht etwas höher ausgefallen ist, verbarg er nicht, freute sich aber, „dass wir im Land drittstärkste Kraft geworden sind“. Im Wahlkreis habe die AfD ein paar Stimmen verloren, „aber ist immer noch deutlich zu stark ist“. (maj/dh/iw/khr)