Tuchel schreibt Rekorde
13 Spiele, elf Siege: Chelsea ist mit dem neuen Trainer wieder in Europas Top 8
(SID/dpa) - Thomas Tuchel lachte ausgelassen und herzte seinen Abwehrturm Antonio Rüdiger mit einer dicken Umarmung. Sichtlich gelöst feierte der noch unbesiegte Teammanager des FC Chelsea den ersten Einzug unter die besten Acht Europas seit gefühlter Ewigkeit – und auch für ihn war es ein persönlicher Sieg: Mit dem besten Start eines Blues-Coaches überhaupt verwandelte Tuchel einen geldverbrennenden Krisenclub in einen Anwärter auf den Champions-League-Titel.
„Es kann einfach so bleiben“, sagte Tuchel lächelnd bei Sky nach dem 2:0 (1:0) im Achtelfinal-Rückspiel gegen Atletico Madrid, dem 13. Spiel der Amtszeit des 47-Jährigen und dem elften, das gewonnen wurde. Verloren hat Tuchel in Blau noch nie, er ist nun sogar erfolgreicher als Luiz Felipe Scolari, der zu Beginn seiner kurzen Ägide 2008 zwölfmal unbezwungen blieb. Obendrein führte Tuchel Chelsea erstmals seit sieben Jahren wieder ins Viertelfinale der Königsklasse.
Dort ist nun alles möglich, am Freitag (12 Uhr) steht die Auslosung an. „Wir sind jetzt im Topf und ich bin sicher, dass keiner gegen uns spielen will“, sagte Tuchel: „Das ist ein großer Schritt, von hier an machen wir weiter und wir brauchen keine Angst zu haben.“Eventuell winkt ein Duell mit Ex-Club Borussia Dortmund oder – noch pikanter – mit Paris St. Germain, das Tuchel in der Gruppenphase selbst noch betreut hatte, bis er im Dezember geschasst wurde.
Gegen den erstaunlich harmlosen spanischen Tabellenführer Atlético hatten die Blues – mit den deutschen Nationalspielern Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger in der Startelf – kaum Probleme. Die Angreifer Werner und Havertz, beide auf dem Weg zu alter Form, hatten maßgeblichen Anteil an Chelseas Erfolg und brachten den Treffer von Hakim Ziyech (34. Minute) auf den Weg. „Die Vorlage von Timo war gut und der Pass von Kai vorher auch“, freute sich Torschütze Ziyech, „ein fantastischer Treffer“, fügte Tuchel an. Das 2:0 erzielte der kurz zuvor eingewechselte Emerson in der Nachspielzeit (90.+4).