Schreinerei brennt völlig nieder
Löscharbeiten gestalten sich schwierig – Sachschaden nach dem Brand in Geisingen liegt bei einer Million Euro
- In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist bei einem Brand in einem Schreinereigebäude in der Donaustraße in Geisingen Sachschaden in Höhe von etwa einer Million Euro entstanden. Die umliegenden Gebäude mussten geräumt werden. Die Löscharbeiten gestalteten sich zunächst schwierig.
Es war gegen 22 Uhr, als der Firmeninhaber der Schreinerei Rapp eine Rauchentwicklung bemerkt hatte. Kurz darauf wurde die Feuerwehr wegen „undefinierter Rauchentwicklung“alarmiert, sagt der Geisinger Feuerwehrkommandant Karl Cech am Freitagvormittag im Gespräch mit unserer Zeitung. Wie er berichtet, hatte in dem Gebäude eine Kantenpressmaschine gebrannt. „Die Werkstatthalle war verraucht“, schildert Cech weiter. Die Wehrleute seien dabei gewesen, die Maschine zu löschen. Doch das Feuer sei dann über die Decke in den Dachbereich übergegangen. In der Folge seien Teile der Decke heruntergefallen, weswegen die Feuerwehrleute die Werkstatthalle verlassen mussten, berichtet der Feuerwehrkommandant.
Nach und nach wurden alle Feuerwehrabteilungen
der Raumschaft Geisingen alarmiert. Insgesamt seien allein seitens der Feuerwehren 78 Einsatzkräfte, davon 28 Atemschutzträger, vor Ort gewesen, so Cech. Neben der Geisinger Feuerwehr und ihren Abteilungen rückten auch die Drehleitern aus Tuttlingen und Donaueschingen sowie die Führungsgruppe der Feuerwehr Immendingen zur Verstärkung an. Auch der Gerätewagen Atem- und Strahlenschutz aus Spaichingen wurde nach Geisingen gerufen, so Cech.
Die Tuttlinger Drehleiter ging um 22.30 Uhr in Stellung und begann mit den Löscharbeiten. Doch die Eindämmung des Brandes, der sich im
Dachgeschoss des Gebäudes weiterentwickelte, gestaltete sich zunächst schwierig. Das Problem: Die Feuerwehr habe keine direkten Zugangsmöglichkeiten gehabt, sagt Cech. Weder von unten noch von oben. Denn: Das nördliche Dach war mit Trapezblech verkleidet, das südliche Dach mit Eternitplatten, worauf nahezu komplett eine Photovoltaikanlage montiert war. Mit einer Drehleiter sei das Öffnen der Dachhaut unmöglich gewesen. „Wir konnten also nicht ans Feuer ran“, schildert der Kommandant. Daher habe mit einem Bagger erst das Blech weggerissen werden müssen, „um an die Feuerstelle zu kommen“, erklärt er.
Aus Sicherheitsgründen habe alles im Umkreis der Schreinerei geräumt werden müssen, wie Cech weiter berichtet. Gegen Mitternacht begann Wolfgang Kreuzer mit einem Bagger das Dach einzureißen und vor allem im Bereich der beiden angrenzenden Wohnhäuser die Brandherde freizulegen. Dort konzentrierten sich dann die Löscharbeiten aus zahlreichen Rohren, vom Boden aus oder über die beiden Drehleitern, um diese beiden Gebäude noch vor den Flammen zu schützen. Eine zusätzliche Wasserentnahme mit zwei Pumpen wurde am Donaualtarm eingerichtet. „Von den beiden Drehleitern aus konnte das Gebäude dann relativ schnell gelöscht werden“, so Cech. „Das Wohnhaus auf der Westseite und das Wohnhaus auf der Ostseite konnten ziemlich schadlos erhalten bleiben“, sagt er.
Vor Ort waren neben den zahlreichen Feuerwehrangehörigen auch die Polizei und das DRK. Sowohl Rettungsdienst als auch die SEG und Mitglieder der Geisinger Bereitschaft waren ebenfalls im Einsatz. Sie begannen in der Nacht mit der Verpflegung der Feuerwehrleute, waren aber auch für die Versorgung möglicher Verletzungen, die bei solchen Ereignissen vorkommen können, gewappnet. Zur Brandstelle wurde auch Wassermeister Andreas Schellhammer vom Zweckverband Wasserversorgung unteres Aitrachtal und ein Mitarbeiter der Kläranlage hinzugerufen. Auch Kreisbrandmeister Andreas Narr und Bürgermeister Martin Numberger waren vor Ort. Fassungslos konnte die Familie Rapp nur zusehen, wie ihr Lebenswerk, die Schreinerei- und Möbelwerkstatt mit den wertvollen Maschinen und dem gesamten Lagerbestand an Holz, das dem Feuer immer wieder Nahrung gab, in wenigen Stunden mehr oder weniger dem Erdboden gleich gemacht wurde.
Entgegen erster Meldungen, in denen es hieß, dass die Feuerwehr das Gebäude kontrolliert habe abbrennen lassen, sagt Cech: „Wir haben nichts kontrolliert abbrennen lassen. Das geht gegen die Ehre eines jeden Feuerwehrmannes.“Das Gebäude sei nach dem Öffnen des Daches gelöscht worden. Der Einsatz dauerte für die Feuerwehr bis zum frühen Mittag des Freitags an. „Bis jetzt sind noch zwei Mann unterwegs“, schildert Cech gegen 11 Uhr. Am Brandort mussten immer wieder aufflammende Glutnester gelöscht werden.
Nach bisherigen Ermittlungen durch den Kriminaldauerdienst Singen muss von einem technischen Defekt ausgegangen werden. „Die Kollegen werden versuchen, die Ursache noch zu ermitteln“, erklärt Dieter Popp, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Konstanz, auf Nachfrage. Das Fabrikgebäude beherbergte neben der Schreinerei Rapp, die mit modernsten Bearbeitungszentren und Maschinen ausgestattet war, im westlichen Teil des Gebäudes noch eine Elektrofirma. Den Sachschaden an Gebäude und Maschinenpark beziffert die Polizei auf rund eine Million Euro. Personen wurden keine verletzt.