Der Mann für alle Fälle
Als Hausmeister sorgt Tim Stricker im Hospiz am Dreifaltigkeitsberg für gepflegte Anlagen
Als Hausmeister im Hospiz sorgt Tim Stricker für angenehme Atmosphäre.
- Für eine angenehme Atmosphäre im Hospiz am Dreifaltigkeitsberg sorgt nicht zuletzt die schöne und gut gepflegte Anlage. Seit Mai 2019 ist Tim Stricker Hausmeister im Hospiz und als „Mann für alle Fälle“für die Pflege von Garten, Haus und Anlagen und kleinere Reparaturarbeiten zuständig.
Im Garten des Hospizes riecht es gerade wie im Wald: Tim Stricker hat frischen Rindenmulch auf den Beeten aufgebracht. „Gerade jetzt nach dem Winter habe ich wieder viel zu tun“, stellt der 28-Jährige fest, der im großen Garten des Hospizes gerade Unkraut jätet. Aber egal, ob nun zum Sommer Tische und Schirme herausgestellt, zu Weihnachten der Christbaum aufgestellt wird, eine Glühbirne gewechselt werden muss, der Rasen gemäht oder Unkraut gejätet wird oder im Haus kleinere Reparaturarbeiten nötig sind – Timo Stricker kümmert sich darum. Dabei macht er den Job als Hausmeister nur nebenberuflich – tagsüber ist er in einer Schreinerei in Tuttlingen beschäftigt.
Die Zeit, die der Spaichinger abends nach seinem Feierabend bei der Schreinerei noch im Hospiz verbringt, ist je nach Arbeitsanfall verschieden. In der vergangenen Woche war Stricker rund 14 Stunden vor Ort; im Winter kommt er vielleicht nur alle zwei Tage mal für maximal zwei Stunden vorbei. Größere Reparaturen wie etwa Elektroinstallationen übernimmt das Vinzenz-von-PaulHospital Rottweil.
Der gelernte Schreiner ist seit zehn Jahren bei der Meisterschreinerei Kellner in Tuttlingen beschäftigt. Als er und seine Frau ein Haus gekauft hatten und eine Tochter erwarteten, machte sich Stricker auf die Suche nach einem Nebenjob. „Ich habe dann auf Facebook eine Anzeige von Pfarrer Aubele [Robert Aubele, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Spaichingen; die Red.] gesehen, dass im Hospiz am Dreifaltigkeitsberg ein Hausmeister gesucht wird.“Pfarrer Aubele vermittelte dann den Kontakt zum Vorsitzenden des Trägervereins, Dekanatsreferent Hans-Peter Mattes.
Während einer 48-Stunden-Aktion hatte Stricker Gelegenheit, das Hospiz kennen zu lernen. „Das Pflegeteam ist sehr offen und freundlich und war mir gleich auf Anhieb sympathisch“, so Stricker. Auch sein Chef sei mit dem Nebenjob einverstanden gewesen. Stricker gefällt „die schöne Atmosphäre“und die Freundlichkeit der Pflegekräfte. Auch die Pflegekräfte im Hospiz sind mit ihrem Kollegen offenbar sehr zufrieden. „Ich kriege immer gute Resonanz“, stellt er fest, „ich habe es hier nicht schlecht erwischt – und die Kollegen mit mir auch nicht.“
Er wohnt nur fünf Gehminuten vom Hospiz entfernt und ist auch abends für anfallende Arbeiten und Aufträge bereit und bis 22 Uhr abrufbar .– „Nur später sollte es nicht sein.“„Ich bin sehr hilfsbereit“, sagt er von sich selbst „es gibt selten Tage, wo ich ,Nein’ sage.“
Meistens arbeitet er im Garten, aber er schaut auch jeden Tag im Haus vorbei und sagt hallo. Auch mit den „Gästen“, wie man hier sagt, hat Tim Stricker im Kontakt, hängt für sie mal ein Bild auf ober schraubt eine Glühbirne ein. „Jetzt im Moment ist das natürlich schwierig wegen Corona und ich darf das Gebäude nur mit Maske betreten.“Außerdem muss er regelmäßig Tests machen.
Manchmal kommen die Gäste auch raus und schauen ihm bei der Arbeit zu. „Eine Frau hat mir gesagt, sie finde es schön, die Blumen wachsen zu sehen, und jungen Menschen bei der Arbeit zuzuschauen.“
Die Gäste verbringen im Hospiz ihre letzten Lebenstage. „Wenn man mitbekommt, dass wieder ein Sarg und der Bestatter kommt, dann ist das schon ein wenig bedrückend“, sagt Tim Stricker, „und manchmal ist man überrascht, wie schnell es dann doch geht.“
Dennoch macht ihm seine Arbeit im Hospiz großen Spaß. „Ich bin gerne hier im Garten, dass bringt ein wenig Abwechslung und man kann zur Ruhe kommen im Alltag.“