Einsatz für mehr Unterstützung
Geigerin Anne-Sophie Mutter ist das neue Gesicht der Deutschen Krebshilfe
(KNA) - Die international bekannte Geigerin Anne-Sophie Mutter (57) ist das neue Gesicht der Deutschen Krebshilfe. Die im badischen Rheinfelden geborene Musikerin ist neue ehrenamtliche Präsidentin der in Bonn ansässigen Organisation und damit Nachfolgerin des früheren WDR-Intendanten Fritz Pleitgen (83), der das Amt zehn Jahre lang ausgefüllt hat.
„Anne-Sophie Mutter ist eine national und international bekannte Ausnahmeerscheinung, eine Frau, die Menschen nicht nur über ihre Musik, sondern vor allem auch durch ihr Einfühlungsvermögen und authentische, unkonventionelle Art begeistert“, sagte der Vorsitzende des Stiftungsrats der Deutschen Krebshilfe, Joachim Faber, am Montag vor Journalisten in Bonn. Auch der Vorstandsvorsitzende Gerd Nettekoven würdigte die große Strahlkraft der Musikerin, die dem Engagement der Krebshilfe Glaubwürdigkeit verleihen könne.
Die Geigerin hat sehr persönliche Erfahrungen mit der Krankheit: Nach sechs Jahren Ehe starb ihr erster Mann 1995 an Lungenkrebs; damals waren ihre beiden Kinder ein und drei Jahre alt. „Das hat unser Leben völlig auf den Kopf gestellt“, berichtete sie. Damals seien Krebserkrankungen noch ein starkes Tabu gewesen. „Wir dachten, wir müssten das allein durchstehen.“
Mutter bezeichnete es deshalb als ein „tiefes Bedürfnis“, Familien und Angehörigen von Krebskranken mehr Unterstützung zukommen zu lassen. Viele Krebspatienten erlebten auch heute noch ihre Krankheit als soziale Ausgrenzung. Nettekoven unterstrich: „Durch ihre Erfahrungen mit der Krankheit hat Anne-Sophie Mutter hautnah erlebt, dass bei einer Krebserkrankung immer die ganze Familie betroffen ist und was das für alle Beteiligten bedeutet. Familien und Angehörigen von Krebspatienten wurde bisher zu wenig Beachtung geschenkt. Ein ganz wichtiges Thema, das wir mit unserer neuen Präsidentin angehen möchten.“
Nachholbedarf sieht die neue Präsidentin der Krebshilfe auch beim Arzt-Patientengespräch. „Ein Mensch ist kein Auto, das durch die TÜV-Prüfung geschleust wird“, sagte sie unter Verweis auf ihre eigenen negativen Erfahrungen. „Die Diagnose darf keine Urteilsverkündung sein.“Ärzte müssten in solchen Fällen zwar eine klare Sprache sprechen, aber auch Einfühlungsvermögen zeigen können. Das müsse in der medizinischen Ausbildung viel stärker verankert werden. Auch will sie sich für eine bessere Förderung der Palliativmedizin starkmachen, deren Ziel nicht mehr die Heilung, sondern möglichst hohe Lebensqualität für Sterbenskranke ist. Notwendig sei ein „Klima der Empathie und des Mittragens“.
Die Künstlerin nutzt ihre Prominenz und ihr künstlerisches Wirken bereits seit vielen Jahren, um – unter anderem durch Benefizkonzerte – Projekte in aller Welt zu fördern – etwa die SOS Kinderdörfer in Syrien, die Schweizerische Multiple Sklerose-Gesellschaft oder „Artists against AIDS“in den USA.