PrioKid will Jugendliche unterstützen
Zwei Erzieherinnen haben ein Wohnhaus für eine Jugendhilfeeinrichtung umgebaut
- Die Betten sind gemacht, die Zimmer bezugsbereit: In Tuttlingen gibt es seit wenigen Monaten eine neue Jugendhilfeeinrichtung namens PrioKid. Noch sind allerings keine Jugendlichen in das frisch renovierte Wohnhaus gezogen. Die beiden Geschäftsführerinnen Nadine Nagy Makram und Jacqueline Wibiral sind aber zuversichtlich, dass sie in den kommenden Wochen mit der eigentlichen Arbeit starten können.
Sie sind selbst erst 26 und 28 Jahre alt und nun Geschäftsführerinnen einer neuen und modernen Jugendhilfeeinrichtung in Tuttlingen. „Wir arbeiten beide schon lange zusammen im sozialen Bereich und wollten nun gerne unsere Stärken und unsere Kreativität ausleben“, erklärt Jacqueline Wibiral. Die beiden sind von Beruf Erzieherinnen, Nagy Makram hat auch einen Abschluss als Sozialpädagogin. Gemeinsam haben sie im September vergangenen Jahres PrioKid gegründet. Der Name der Organisation leitet sich von Priorität und Kind ab und ist damit Programm.
Um den Jugendlichen ein Zuhause zu bieten, haben die beiden ein Wohnhaus an der Hohnerstraße komplett saniert und modernisiert. „Das war eine Menge Arbeit“, erinnert sich Nadine Nagy Makram. Monatelang haben die Geschäftsführerinnen mit Hilfe von der Familie und Freunden die Wohnungen aufbereitet. Insgesamt waren rund 60 Leute an der Sanierung beteiligt.
Finanziert haben die beiden das alles aus eigener Tasche. Sobald es dann los geht, können dort zunächst sechs Jugendliche im Alter zwischen 16 und 21 Jahren einziehen – aufgeteilt in zwei Dreier-Wohngemeinschaften. Ein bisschen bürokratischen Aufwand braucht es allerdings noch, bis die ersten Jugendlichen einziehen können. „Wir sind aber mittlerweile in den letzten Zügen“, sagt Wibiral.
Bei ihrer Arbeit stehen die Initiatorinnen in engem Kontakt mit dem Jugendamt. „Aktuell befinden wir uns im Austausch und in Verhandlungen zu den Angeboten“, teilt Julia Hager, Pressesprecherin des Landratsamtes,
mit. „Natürlich müssen wir auch schauen, dass die Jugendlichen, die später zusammen in den WGs wohnen, auch miteinander harmonieren“, sagt Nadine Nagy Makram. Und alleine mit der Unterbringung ist die Arbeit dann auch noch nicht zu Ende: „Wir sind zwar keine offizielle Beratungsstelle, stehen aber für Hilfestellungen immer zur Verfügung“, sagt Jacqueline Wibiral und ergänzt: „Es gibt einfach viele Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht nach Hause können.
Die möchten wir unterstützen und versuchen, ihnen die schönen Seiten des Lebens näher zu bringen.“
Auch möchten sie den jungen Erwachsenen helfen, sich auf ihr späteres Leben und ihre berufliche Zukunft vorzubereiten. „Viele Jugendliche, die später zu uns kommen, haben es auch schwerer, eine Ausbildung zu bekommen“, erzählt Nadine Nagy Makram. In solchen Situationen sei es wichtig eine Vertrauensperson zu haben, die sich für diese Probleme interessiert und hilft, sie zu lösen.
Unterstützung finden die Initiatorinnen nicht nur bei Freunden und der Familie, sondern auch bei einigen Unternehmen der Region und anderen Einrichtungen. „Das netzwerken ist so wichtig. Wir tauschen uns viel mit anderen Einrichtungen aus“, sagt Wibiral. Aktuell finanzieren sie die Organisation zum größten Teil noch aus eigenen Ersparnissen. Dass das auf Dauer nicht möglich ist, wissen die beiden. „Deshalb sind wir auf Spenden angewiesen und für jede Hilfe dankbar“, so Nadine Nagy Makram.