Heuberger Bote

Publikumsl­iebling

Günther Jauch wird heute 65 und hält sich alles offen

- Von Christof Bock

(dpa) - Deutschlan­ds beliebtest­er Quizmaster wird am 13. Juli 2021 a) 50 Jahre alt, b) 55, c) 60, d) 65. Dass wahrschein­lich so mancher Kandidat des RTL-Erfolgsfor­mats „Wer wird Millionär?“bei dieser Frage ins Schwitzen käme, zeigt, wie alterslos Günther Jauch zu sein scheint. Richtig ist allerdings nur Antwort d): Der Potsdamer wird an diesem Dienstag 65 Jahre alt – und ist rund um seinen Geburtstag im Urlaub.

Bis heute umgibt den quotenstar­ken Fernsehman­n eine Aura zwischen jugendlich­em Aussehen und Abgeklärth­eit eines Menschen, der viel gesehen hat. Hat er ja auch. Von Sport („das aktuelle sportstudi­o“) über Informatio­n („stern TV“) und Unterhaltu­ng („Typisch Frau – Typisch Mann“) bis zur politische­n Talkshow („Günther Jauch“): Seit den 1980er-Jahren war Jauch in einer Vielzahl öffentlich-rechtliche­r und privater Sendungen Moderator.

Aber am stärksten verbinden ihn die meisten Zuschauer wohl mit dem Quizklassi­ker „Wer wird Millionär?“Wie lange er da noch weitermach­en will? Für seine Fans hatte Jauch kürzlich in einem RTL-Interview eine ziemlich schwammige Antwort: „Solange es den Zuschauern, aber auch mir selbst noch Freude macht.“

Viele Menschen haben sich um Günther Jauch in diesem Jahr große Sorgen gemacht. Wegen einer Corona-Infektion fiel er über Wochen aus. Ein Millionenp­ublikum erlebte ihn in der RTL-Liveshow „Denn sie wissen nicht, was passiert“sichtlich angeschlag­en, blass, matt in einer Videoschal­te von seinem Zuhause ins Fernsehstu­dio: „Die Sache ist ganz einfach. Ich bin – wie zweieinhal­b Millionen andere Deutsche auch – an Covid-19 erkrankt und hab auf einmal gemerkt: Ich kriege Kopfschmer­zen, ich hab’ Gliedersch­merzen, mir geht es irgendwie nicht so gut.“Am nächsten Tag sei es ihm dann aber noch schlechter gegangen. Ein PCRTest habe dann gezeigt, dass er infiziert sei.

„Für mich war die Auszeit schon sehr ungewohnt“, sagte Jauch im

Mai. In den vergangene­n 45 Jahren sei bei ihm nie eine Sendung wegen Krankheit ausgefalle­n – nun seien es gleich drei gewesen. „Da war ich schon erleichter­t, als ich wieder in den Normalmodu­s schalten konnte“, sagte Jauch über sein Comeback.

Es gebe allerdings härtere Schicksale, als mal drei Wochen zu Hause nicht gerade viel zu tun zu haben. „Ich habe viel gelesen, aufgeräumt und tatsächlic­h auch deutlich mehr ferngesehe­n als sonst“, sagte Jauch. „Außerdem hört man mehr in seinen Körper hinein, um nicht doch von ernsteren Corona-Nebenwirku­ngen überrascht zu werden.“

Eigentlich ist das mehr oder weniger Privatsach­e. Doch schlug Jauchs Erkrankung in den sozialen Netzwerken hohe Wellen – war er doch eines der Gesichter der Impfkampag­ne der Bundesregi­erung. Dass die Aufnahme mit Jauch und Pflaster nicht seine Impfung zeigte, sondern als klares Bekenntnis zum Impfen gedacht war, hatte ungeahnte Folgen. „Manche Leute sehen mich dann mit einem Pflaster und sagen: ,Ach, der ist geimpft und dann hat er Corona bekommen.‘ Nein.“Er sei zum Zeitpunkt des Fotos von seinem Alter her doch noch gar nicht dran gewesen.

Der TV-Moderator erhielt in jenen Wochen „massenhaft“Hass- und Drohbriefe: „Ich wundere mich tatsächlic­h, dass es so viele sind. Und dass die sich vor allen Dingen überhaupt nicht scheuen, das mit vollem Namen zu machen“, sagte Jauch in der Sendung „stern TV“. Die Sendung wird übrigens von der Firma i&u Informatio­n & Unterhaltu­ng produziert, deren Chef Jauch seit dem Jahr 2000 ist.

So populär und leutselig der gebürtige Münsterane­r auch immer wirken mag: Jauch, der die meisten Kollegen bis auf den alten Weggefährt­en Thomas Gottschalk siezt, lässt nur wenige an sich heran. Immer wieder hat sich der Showmaster gegen die Veröffentl­ichung von Details aus seinem Privatlebe­n zur Wehr gesetzt. Gewiss eine Daueraufga­be, gehört er doch zu den größten Lieblingen der Regenbogen­presse.

Jauch wuchs in Westberlin auf. In einem „Spiegel Online“-Interview berichtete er einmal, dass er es zu einem „ruhmlosen 3,1-Abitur“gebracht habe und die ersten 20 Jahre seines Lebens faul gewesen sei. Und wenn es mit dem Beruf des Journalist­en (er wurde an der Münchner Journalist­enschule angenommen) nicht geklappt hätte, dann wäre er alternativ zur Kriminalpo­lizei gegangen oder Banker geworden. Günther Jauch, wie er hinter der Theke einer Sparkasse steht? Kaum auszumalen.

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FOTO: H. KAISER
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FOTO: JÖRG CARSTENSEN/DPA Scheint alterslos zu sein und wird heute doch 65: Günther Jauch, hier beim Moderieren des RTL-Quizdauerb­renners „Wer wird Millionär?“.

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